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Sonstige

„Chai! – Lebe! Neue CD über Jüdische Gemeinde in Bremen übergeben

22.09.2004

Jüdische Gemeinde im Lande Bremen, Landeszentrale für politische Bildung Bremen und Erinnern für die Zukunft e. V. teilen mit:

Die ersten Exemplare der CD „Chai! – Lebe! Die Jüdische Gemeinde in Bremen nach 1945“, übergaben am Mittwoch (22.09.2004) Vertreter der herausgebenden Institutionen, der Jüdischen Gemeinde im Lande Bremen, der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und des Vereins „Erinnern für die Zukunft e. V.“ an Bildungssenator Willi Lemke für den Gebrauch an Schulen. Die CD, die sich an die im vergangenen Jahr in der Unteren Rathaushalle gezeigte gleichnamige Ausstellung anlehnt, stellt einleitend wichtige Stationen der Gemeindegeschichte zwischen ihrer Gründung im Jahre 1803 und 1933 und Entrechtung und Holocaust in der Zeit des Nationalsozialismus dar. Die folgenden Kapitel widmen sich dem Neuanfang und der langsamen Konsolidierung des Gemeindelebens nach dem Kriege. Zahlreiche exemplarische Biografien machen die Schicksale von Gemeindemitgliedern, die nach dem Holocaust nicht in Deutschland bleiben wollten, und solchen, die später aus vielen Teilen der Welt nach Bremen kamen, nachvollziehbar. Breiten Raum nehmen auch Einführungen in die Jüdische Kultur und das heutige, facettenreiche Leben der Gemeinde ein.


Bildungssenator Lemke dankte den Herausgebern für ihre Initiative. „Ich glaube nicht, dass es in anderen Bundesländern etwas Vergleichbares gibt. Ich freue mich, dass für ein so wichtiges und komplexes Thema nun eine qualifizierte Unterrichtshilfe zur Verfügung steht.“


Elvira Noa, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, sagte zur Übergabe: „Wir möchten es den Schulen mit dieser CD erleichtern, sich über jüdische Tradition und Kultur, wie sie heute in Bremen gelebt wird, und über die Aufgabenstellungen und Herausforderungen einer stark anwachsenden Gemeinde zu informieren. Das ist nötig, denn von Normalität in der Beziehung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bürgern, von der Situation, ab der man zur Tagesordnung übergehen kann, sind wir immer noch weit entfernt.“


Herbert Wulfekuhl, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung ergänzt: „Dem Wunsch, in der Ausstellung ‚Lebe! Chai!’ vor allem die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde nach 1945 darzustellen, sind wir gerne nachgekommen. Mit der CD wollen wir ein modernes Medium bereitstellen, die Inhalte der Ausstellung dauerhaft zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Denn: Wissen ist und bleibt die beste Vorsorge gegen Vorurteile. Wenn wir über die Nachkriegsgeschichte der Juden in Bremen informieren, stehen zwei Gedanken im Vordergrund: Zum einen ist die Situation Jüdischer Gemeinden in Deutschland bis heute geprägt durch die Folgen der Verbrechen des Nationalsozialismus. Neu hinzugekommen sind die Aufgaben bei der Integration einer großen Zahl von Zuwanderern. Beides sind Kernthemen politischer Bildungsarbeit, mit der wir durch kontinuierliche und flächendeckende Arbeit zur Festigung der Grundlagen unseres Gemeinwesens gerade auch in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche beitragen.“


„Wir wünschen uns einen regen Einsatz der CD an den Schulen“ sagt Michael Scherer, Schriftführer des Bremer Vereins Erinnern für die Zukunft e. V. Die CD ebenso wie die Ausstellung „Chai“ sei Teil einer langen Reihe von Beiträgen des Vereins zur politischen Kultur Bremens. Aktuell verweist er auch auf die seit einem Jahr bestehende Publikationsreihe „Erinnern für die Zukunft bei EDITION TEMMEN“, in der mit dem Buch „Was es heißt, Jude zu sein“ als Band 3 die Kindheitserinnerungen des Bremer jüdischen Autors Josef Kastein, 1946 in Haifa verstorben, veröffentlicht werden. Der Band erscheint zu den gerade stattfindenden „Bremer Haifa-Tagen“.


Für Interessierte ist die CD „Chai! Lebe! – Die Jüdische Gemeinde in Bremen nach 1945“ in der Buchausgabe der Landeszentrale für politische Bildung, Osterdeich 6, ab sofort erhältlich.


Die Internet-Version der CD kann unter den Adressen

http://www.lebe-chai.de
http://www.lzpb-bremen.de
http://www.erinnerfuerdiezukunft.de

genutzt werden.