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Sonstige

„Tagebuch“ der Landesbildstelle mit den „Bremischen Häfen im 21. Jahrhundert“

18.01.2002

BHV-Geschäftsführer Detken informiert über Hafenentwicklung der Zukunft

Am Donnerstag (24.1.2002) um 20 Uhr schlägt die Landesbildstelle, Uhlandstraße 53, wieder ihr „Bremer Tagebuch“ auf. Im Mittelpunkt dieser 118. Ausgabe des „Bremer Tagebuchs“ stehen „Die Bremischen Häfen im 21. Jahrhundert“. Die Bremischen Häfen sind Universal-häfen und weltweit mit rund 1000 Häfen durch mehr als 100 Liniendienste verbunden. Sie zählen zu den bedeutenden Umschlag- und Logistikzentren für containerisierte und konventionelle Güter in Europa und erzielten im Jahre 2001 mit ca. 46 Millionen Tonnen wiederum einen neuen Rekord im Gesamtumschlag.

Für den europäischen und internationalen Handel sind die Bremischen Häfen eine wichtige Drehscheibe. Bremen-Stadt ist der südlichste Seehafen in Deutschland. Er verfügt über zahlreiche Spezialanlagen für den Umschlag von Massen- und Stück-gütern und hat eine dynamisch wachsende Distributions- und Logistikindustrie.

Bremerhaven liegt ca. 60 Kilometer flußabwärts an der Wesermündung und wird tideunabhängig von Seeschiffen angelaufen. An der 3000 Meter langen Stromkaje können zum Beispiel zehn Containerschiffe festmachen, eingeschlossen die zur Zeit grössten Containerschiffe der Welt mit einem Tiefgang von 14,5 Metern. Diese Schiffe haben eine Länge von ca. 350 Metern und transportieren bis zu 6600 TEU.

Im Hinblick auf die Zunahme des Welthandels, das Wachstum des Container-umschlags und den Bau immer größerer Containerschiffe baut das Land Bremen bis zum Jahre 2003 den Container Terminal CT IIIa mit einem Liegeplatz und projektiert den Containerterminal CT IV mit zwei Liegeplätzen in einer Länge von 800 Metern. Der CT IV soll bis zum Sommer des Jahres 2006 fertiggestellt sein.

Spätestens im Jahre 2008 wird der jährliche Containerumschlag in den Bremischen Häfen höher sein als die bis dahin verfügbaren Kapazitäten. Deshalb beteiligt sich Bremen auch an den Planungen eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven. Der projektierte JadeWeserPort wird als ideale Ergänzung der großen deutschen Containerhäfen Bremerhaven und Hamburg angesehen und verfügt über die erforderliche Wassertiefe von mindestens 16,5 Metern für zukünftige Container-schiffe mit einer Ladekapazität von 8000 bis 10000 TEU. Dieser Terminal bietet Wachstumspotentiale für die nächsten 50 Jahren des Containerverkehrs und könnte im Endausbau über eine 10 Kilometer lange Stromkaje verfügen.

Nachdem sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer über die Realisierung des Projekts geeinigt haben, könnten die Wirtschaftsminister den Bau des neuen JadeWeserPorts in Kürze endgültig beschliessen. Vorgesehen sind zunächst vier Liegeplätze mit einer Länge von 1725 Metern. Die Kosten umfassen laut Weser-Kurier vom 9.Januar 2002 voraussichtlich 484 Millionen Euro, wobei für Erd- und Gründungsarbeiten 178 Millionen Euro und für die Suprastruktur 306 Millionen Euro veranschlagt werden.

Die Finanzierung soll zu mindestens 50 Prozent aus privaten Mitteln erfolgen. Das ist neu, denn bisher hat die öffentliche Hand immer den Bau und die Unterhaltung der Verkehrsinfrastruktur und die Betreibergesellschaft die Suprastruktur finanziert.

Für die Finanzierung der Suprastruktur hat die Eurogate-Gruppe als potentieller Betreiber des neuen Terminals bereits eine Zusage von rund 306,7 Millionen Euro (600 Millionen DM) gemacht. Nach den Vorstellungen von Claus Wülfers und seiner Planungsgruppe sollte sich die Betreibergesellschaft aber aus der Eurogate–Gruppe, der Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA) und der Rhenus Midgard AG zusammensetzen, da alle anderen Investoren zum Beispiel aus Fernost wohl kaum Rücksicht auf die vorhandenen großen Containerhäfen Bremerhaven und Hamburg nehmen würden.


Zu Beginn des 21.Jahrhunderts haben Welthandel und globale Produktion weiter zugenommen und die Welthandelstonnage ist auf 767,2 Millionen tdw gewachsen. Der Anteil der Containerschiffe an der Gesamttonnage beträgt 8,5 Prozent. Von diesen positiven Entwicklungen haben auch die Bremischen Häfen profitiert. Mit Rekordumschlägen von 44,7 und ca. 46,2 Millionen Tonnen erzielten sie in den Jahren 2000 und 2001 die besten Ergebnisse in ihrer Geschichte.

Den höchsten Zuwachs erreichte der Containerumschlag mit einer Wachstumsquote von 26,7 Prozent bzw.5,6 Millionen Tonnen im Jahre 2000. Damit liegt der Grad der Containerisierung in den Bremischen Häfen heute bei rund 81 Prozent. Aber auch der konventionelle Stückgutumschlag, der zu etwa 60 Prozent in der Hafengruppe Bremen-Stadt abgewickelt wird, legte zu Beginn des 21.Jahrhunderts kräftig zu. Dafür sind vor allem Zuwächse in den Bereichen Stahl, Röhren, Holz, Zellulose und Papier verantwortlich.

Besonders dynamisch entwickelte sich auch der Massengutumschlag im Industriehafen mit einer Zuwachsrate von rund 26 Prozent, bedingt durch höhere Eisenerz- und Koksimporte und einer Zunahme des Umschlags von Mineralölprodukten, Getreide und Futtermitteln. Von den 11,1 Millionen Tonnen Gesamtumschlag im Jahre 2000 entfielen allein 8,3 Millionen Tonnen auf die Weserport GmbH am Industriehafen.

Die wichtigsten Fahrtgebiete der Bremischen Häfen sind Amerika mit einem Anteil von 34 Prozent (930000 TEU) und Asien mit einem Anteil von 23 Prozent (620000 TEU) am gesamten Containerumschlag. Dagegen wurden die höchsten Wachstumsraten des Containerumschlags in den Fahrtgebieten Europa und Asien mit jeweils 38 Prozent und in Afrika mit 28 Prozent erzielt. Hauptpartner ist hier Südafrika mit 110000 TEU.

Österreich ist auch zu Beginn des 21.Jahrhunderts der wichtigste Transitpartner der Bremischen Häfen. Mit einem Ladungsvolumen von 675044 Tonnen liegt Österreich an der Spitze der Durchfuhrverkehre. Es folgen Tschechien mit 295000 Tonnen und Ungarn mit 274000 Tonnen, aber auch Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen, die Schweiz und Russland sind wichtige Bestimmungs- oder Ursprungsländer im Seetransit über die Bremischen Häfen. Insgesamt sind die Durchfuhrverkehre inklusive Transshipment mit 10,7 Prozent am Gesamtumschlag der bremischen Häfen beteiligt.

Die Bremischen Häfen werden u.a. durch die Bremische Hafenvertretung e.V. beworben. Die Hafenvertretung ist also Dienstleister für die Bremischen Häfen und hat ihren Sitz im World Trade Center Bremen. Sie unterhält Inlandbüros in Düssel-dorf, Frankfurt/ Main, Stuttgart, Berlin, München und ist im Ausland in New York, Wien, Budapest, Prag und Riga vertreten.

Die Vertretung versteht sich als Bindeglied zwischen der bremischen Seehafen-verkehrswirtschaft und den Verladern im Binnenland und beschäftigt insgesamt 35 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im In- und Ausland. Der eingetragene Verein wird durch den Senator für Wirtschaft und Häfen und die Beiträge seiner Mitglieder finanziert. Die rund 200 Mitglieder sind Unternehmen und Institutionen der bremischen Hafenwirtschaft.

Im Zeitalter der Globalisierung geht es in der Wirtschaft um weltweite Beschaffung, weltweite Produktion und weltweiten Absatz, d.h. die durch die Globalisierung bedingte internationale Arbeitsteilung führt zu einem steigenden Transport-aufkommen. Die Transport- und Logistikbranche arbeitet also in einem weltweiten Wachstumsmarkt, dessen Wachstumsraten nahezu doppelt so hoch sind wie die des produzierenden Gewerbes.

Auf diese Herausforderung hat die bremische Hafenpolitik durch Umstrukturierung des Hansestadt Bremischen Hafenamtes reagiert und alle Aufgaben, die nicht hoheitlicher Natur sind, unter dem Dach der BremenPorts Management + Services GmbH&Co.KG privatisiert. Die neue GmbH hat ihren Sitz in Bremerhaven und eine Niederlassung in Bremen. Sie soll ihre Leistungen auf strategische Weichenstellungen und auf Planung, Steuerung, Unterhaltung und Vermarktung des Systems Hafen fokussieren und dabei von einer effektiven und flexiblen Organisation unterstützt werden. Die Marketing- und Vertriebsaktivitäten des Systems Hafen sollen verstärkt und weiterhin im Rahmen eines Kooperationsvertrags von der Bremischen Hafenvertretung wahrgenommen werden.

In Zusammenarbeit mit der Bremischen Hafenvertretung und der Wittheit zu Bremen veranstaltet das „Bremer Tagebuch“ erstmals öffentlich einen Film- und Vortrags-abend über „Die Bremischen Häfen im 21. Jahrhundert“. Zu Gast ist dieses Mal der langjährige Geschäftsführer der Bremischen Hafenvertretung, Helmut H. Detken.

Er kennt die Bremischen Häfen seit seiner Kindheit, hat den Beruf des Schiffsmaklers und Reedereikaufmanns erlernt und dann Betriebswirtschaftslehre studiert. Danach hat er als Redakteur bei der Deutschen Verkehrs-Zeitung und als Referent beim Senator für Häfen, Schiffahrt und Verkehr gearbeitet.

Helmut H. Detken ist ein Spezialist für Fragen der bremischen Seehafenverkehrs-wirtschaft und gern bereit, offene Fragen zur bremischen Hafenentwicklung zu beantworten. Wir freuen uns auf die Ausführungen von Detken, die in dieser Notiz nur in einigen Aspekten dargestellt werden konnte und danken ihm sehr dafür, dass er die Einladung spontan angenommen hat. Programmfolge:

Die Bremischen Häfen im 21. Jahrhundert

Eine Power-Point- Präsentation von Helmut H. Detken

Logistik - made in Bremen

Ein Film der Bremischen Hafenvertretung e.V., 10 min, 1997

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Das Programm dauert ca. 70 Minuten.

Der Eintritt ist frei, aber Platzreservierungen sind unter Telefon 361-3503 erforderlich.