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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Senatorin Stahmann verabschiedet erste Soldaten aus der Flüchtlingshilfe

"Wertvolle Unterstützung in einer herausfordernden Lage"

11.12.2015

Rund zwei Monate nach ihren ersten zivilen Einsätzen in der Flüchtlingshilfe rücken die ersten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr jetzt aus Bremen ab. Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport dankte den Kräften für ihren zivilen Einsatz und überreichte bei einer feierlichen Zeremonie auf dem Gelände der Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede zehn Soldaten stellvertretend eine Urkunde der Landesregierung in Bremen. Insgesamt wird diese Ehrung über 600 Kräften zuteil, die zeitweise in Bremen eingesetzt waren und sind. "Sozialbehörde und Bundeswehr – das ist keine strategische Partnerschaft, die sich auf den ersten Blick aufdrängt", sagte die Senatorin. "Umso mehr hat es mich gefreut, dass beide Seiten ihre Rolle schnell gefunden haben. Das war und ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe." Und weiter betonte sie: "Wir hätten vor allem die schwierigen Wochen im September und Oktober nach der Öffnung der Grenzen ohne Bundeswehr kaum bewältigen können."

Senatorin Anja Stahmann und Oberst Claus Körbi bei der Verabschiedungszeremonie auf dem Gelände der Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede
Senatorin Anja Stahmann und Oberst Claus Körbi bei der Verabschiedungszeremonie auf dem Gelände der Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede

Eingesetzt waren Kräfte aus dem Fallschirmjägerregiment 31 aus Seedorf bei Zeven und Rotenburg / Wümme. Es wurde verstärkt um die selbstständige Luftlandepionierkompanie 270 und die selbstständige Luftlandeaufklärungskompanie 310 mit Soldatinnen und Soldaten aus der gesamten Bundesrepublik. Insgesamt waren bislang 660 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, einige für die Dauer einer Woche, andere für mehrere Wochen. "Und ich weiß, dass es auch Soldatinnen und Soldaten gegeben hat, die haben um eine Verlängerung ihres Einsatzes in Bremen gebeten." Dennoch sei der Einsatz für viele auch eine Belastung gewesen: "Die meisten der auswärtigen Kräfte konnten am Wochenende nicht nach Hause fahren, das ist insbesondere für junge Familien außerordentlich bedauerlich. Ich danke Ihnen allen für das Verständnis, das Sie uns in unserer besonderen Situation entgegenbringen."

Die Soldatinnen und Soldaten der Mission "Helfende Hände" waren in unterschiedlichen Bereichen unterstützend tätig: bei der Ausgabe von Verpflegung in den Notunterkünften, beim Annehmen, Sortieren und Ausgeben von Spenden, beim Materialtransport sowie unterstützend in der Erstaufnahme.

"Als ganz besonders hilfreich habe ich die Unterstützung bei den Evakuierungen in den Orkan-Nächten empfunden", sagte Senatorin Stahmann. "Da waren plötzlich 80 Uniformierte an den Zeltstandorten und Unterkünften. Die meisten sind mit ganz kurzen Vorwarnzeiten aus ihrer Freizeit und aus Freischichten gerufen worden." Die Schulen als Unterkünfte einrichten, den Flüchtlingen den Weg weisen: "Da wurden zusammen mit Technischem Hilfswerk, DRK und anderen innerhalb weniger Stunden 1.400 Feldbetten eingesammelt, durch die ganze Stadt transportiert und aufgebaut. Für so eine Aktion braucht man helfende Hände, und zwar möglichst schnell möglichst viele. Mancher von den Flüchtlingen hätte sonst vermutlich auf dem Boden schlafen müssen."

Ausdrücklich gelobt hat die Senatorin auch den Sanitätsdienst, den die Einsatzkräfte – unter anderem mit Unterstützung von Reservisten – aufgebaut haben, und der wesentlich zur Entlastung bei der Erstversorgung beitrage. Als hilfreich erwiesen habe sich schließlich auch die Anregung, ein Lagezentrum einzurichten, in dem alle Informationen über die Lage in den Notunterkünften zusammenlaufen – freie Plätze, Material- oder personelle Bedarfe. "Das Lagezentrum hat inzwischen den Betrieb aufgenommen und schafft so Kapazitäten an anderer Stelle in meiner Behörde, damit auch die längerfristige Planung von Unterkünften wieder verstärkt in den Blick kommt."

Die Bundeswehr dagegen ziehe sich inzwischen nach und nach aus dem Lagezentrum zurück. "An dieser Stelle wird besonders deutlich, wie wir unseren Einsatz begreifen: als Aufbauhilfe", sagte Oberst Claus Körbi, Kommandeur des Landeskommandos Bremen. "Auf Dauer kann die Bundeswehr diese Rolle in der Zivilgesellschaft nicht einnehmen." Der Einsatz der Bundeswehr in Bremen endet allerdings nicht. "Das verstärkte Fallschirmjägerregiment 31 bleibt in Bremen zunächst in den drei Notunterkünften und beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Unterstützung eingesetzt", sagte Oberst Claus Körbi.

Die Soldatinnen und Soldaten hielten sich parallel allerdings "ständig einsatzbereit für militärische Evakuierungsoperation, um weltweit deutsche oder europäische Staatsbürger aus einer Bedrohungslage zu evakuieren", so der Oberst weiter. Andere Teile der Kräfte bereiteten sich auf multinationale Auslandseinsätze vor, darunter in Syrien und Afghanistan.

Fotos: Pressereferat der Senatorin