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Doppeljubiläum der Frauenpolitik: 20 Jahre Bremer Gleichstellungsstelle 10 Jahre Landesgleichstellungsgesetz

08.12.2000

Am kommenden Montag würdigen Frauen im Bremer Rathaus gleich zwei Meilensteine der Frauenpolitik im Lande Bremen: Vor zwanzig Jahren beschloss die Bürgerschaft das Gesetz zur Errichtung der Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau. Vor 10 Jahren trat das Landesgleichstellungsgesetz in Kraft.


Frauensenatorin Hilde Adolf und die Bremer Landesbeauftragte für Frauen, Ulrike Hauffe, sehen darin einen Anlass zum Feiern: "Die vergangenen zwanzig Jahre waren mühsam, aber erfolgreich. Es hat eine deutliche Entwicklung hin zur Geschlechterdemokratie gegeben, wenn wir auch vom Ziel einer tatsächlichen Gleichstellung noch entfernt sind," so die Auffassung von Adolf und Hauffe. "Viele wichtige Errungenschaften für Frauen sind in diesen Jahren in die Wege geleitet worden. Auf der Basis des Landesgleichstellungsgesetzes konnte ich mehr frauenpolitische Forderungen denn je in der Koalitionsvereinbarung verankern. Alle Senatorinnen und Senatoren sind verpflichtet zu sichern, dass frauenpolitische Grundsätze berücksichtigt werden - ein solcher Satz wäre vor zwanzig Jahren undenkbar gewesen", betont Senatorin Adolf. "Viele Themen konnten wir durch Öffentlichkeits- und Informationsarbeit in die Diskussion bringen und Frauenthemen gesellschaftlich bewusst machen, z.B. im Bereich Gewalt gegen Frauen. Wir bereiten den Boden für langfristige Veränderungen. So war es nach zwanzig Jahren Diskussion z.B. endlich möglich, Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen. An diesem Erfolg haben wir in Bremen mitgearbeitet", so Ulrike Hauffe.


Dennoch sind sich beide Frauenpolitikerinnen einig: Überflüssig ist Gleichstellungspolitik noch keineswegs. Viele Diskriminierungen von Frauen sind heute versteckter als vor 20 Jahren. Vielerorts herrscht auch die Auffassung, dass nun endlich genug für Frauen getan worden sei. "Dies entspricht leider nicht den Tatsachen," unterstreicht Senatorin Adolf. Frauen in allen Lebenslagen, seien sie alleinerziehende Mütter, berufstätige Frauen oder Rentnerinnen, hätten mit Benachteiligungen zu kämpfen. Hier leiste die Gleichstellungsstelle nach Möglichkeit individuelle Hilfe und wirke strukturell auf die Politik ein. Die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes müsse immer wieder überprüft und eingefordert werden. Dieser Weg vom Anspruch zur Wirklichkeit gelinge nur, wenn sich mutige und hartnäckige Frauen dafür einsetzten. „Diese werden wir weiterhin tatkräftig unterstützen durch Information, Vernetzung und fachliche sowie politische Initiativen," so Adolf und Hauffe.


Auf dem Festprogramm am 11.12.2000 im Rathaus stehen ein Festvortrag mit dem Titel "Von der Gleichstellung zur Geschlechtergerechtigkeit" von Prof. Dr. Carol Hagemann-White von der Universität Osnabrück, das Frauenmusikkabarett "Li(e)dschatten" und als Abschluss eine Podiumsdiskussion mit dem Thema "Fordern - fördern - fortschreiten - Zukünftige Wege der Frauenpolitik". An dieser Diskussion unter der Moderation von Ulrike Hauffe beteiligen sich Senatorin Adolf, die Journalistin Dr. Luc Jochimsen, die Professorin Dr. Ursula Nelles, die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Clarissa Rudolph und Dr. Barbara Stiegler von der Friedrich-Ebert-Stiftung.