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Der Senator für Inneres und Sport

Weniger Straftaten in Bremen im Jahr 2005 registriert

21.03.2006

Innensenator Röwekamp stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2005 vor
Gesamtkriminalität ging um fast fünf Prozent zurück

Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Landes Bremen (PKS) bilanziert für das vergangene Jahr eine Abnahme der registrierten Gesamtkriminalität um 4,6 % Prozent (minus 4.665 Fälle) von 101.316 Delikten im Jahr 2004 auf 96.651 Delikte im Jahr 2005. Dabei sank die Zahl der registrierten Straftaten sowohl in Bremerhaven (minus 2,5 %, 387 Fälle) als auch in der Stadtgemeinde Bremen (minus 5 %, 4.278 Fälle). Dies teilte Bremens Innensenator, Bürgermeister Thomas Röwekamp, heute (21. März) bei der jährlichen Vorstellung der PKS mit.


Ursächlich für die gesunkenen Kriminalitätszahlen sind im wesentlichen die Rückgänge

  • bei Betrug (von 14.655 auf 10.341 Fälle, - 29,4 %)
  • bei Raub (insgesamt, von 1.778 auf 1.587 Fälle, - 10,7 %)
  • Diebstahl (von 56.282 auf 54.458 Fälle, - 3,2 %)
  • Mord und Totschlag inkl. Versuche (von 51 auf 42 Fälle, - 17,6 %)
  • Vergewaltigung/sexuelle Nötigung (von 143 auf 120 Fälle, - 16,1 %).


„Bei der Analyse der Zahlen wird deutlich, dass wir rückläufige Zahlen in nahezu allen Kriminalitätsphänomenen haben,“ stellte der Innensenator fest. „die Kriminalität ist im vergangenen Jahr strukturell gesunken!“


Die PKS 2005 liefere laut Röwekamp auch erste messbare Erfolge der Polizeireform: „Es zeigt sich, dass wir mit der Neustrukturierung der Hauptaufgaben richtig reagiert haben auf die Herausforderungen, vor denen die Polizei heute und morgen steht. Durch die Polizeireform haben wir Personal umgesteuert, damit die Polizei zu den Zeiten an den Orten ist, wo der Bürger sie braucht,“ so Bürgermeister Thomas Röwekamp.


Als Beleg für den strukturellen Rückgang der Kriminalitätsbelastung führt der Innensenator auch die verringerten Opferzahlen auf. Opfer sind laut einheitlicher PKS-Definition diejenigen, die in ihrer körperlichen oder persönlichen Integrität verletzt wurden „Die Zahl der Opfer ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken,“ betonte Röwekamp – von 11.458 auf 10.100 (minus 11,9 %). „Das bedeutet, 1358 Personen weniger als im Vorjahr sind in Bremen und Bremerhaven angegriffen oder verletzt worden“, betonte Röwekamp. Beim Handtaschenraub gingen die Fallzahlen 2005 von 198 auf 139 Taten zurück,( - 29,8 %) - ein Beispiel dafür, wie die „gefühlte“ Kriminalität von der tatsächlich vorhandenen abweichen kann. „Das ist insbesondere mit Blick auf das Sicherheitsgefühl in unseren beiden Städten ein tatsächlicher Sicherheitsgewinn. Damit sich dieser Trend fortsetzt, müssen wir alle Elemente der Prävention und Repression fortführen – von der Videoüberwachung über Beratung bis zur Polizeipräsenz im öffentlichen Raum.“


Der gesteigerte Kontrolldruck der Polizei, verbunden mit einem geänderten Anzeigeverhalten der Bürger, spiegelt die Zahl der Körperverletzungen wider. Diese Zahl stieg von 5.849 auf 6.335 Delikte (plus 8,3 Prozent). Der Anstieg resultiert vor allem aus der Zunahme der vorsätzlichen leichten Körperverletzungen. „Neben einer höheren Sensibilität in der Bevölkerung“, so Röwekamp, „macht sich in der Statistik auch unsere starke Polizeipräsenz auf der Discomeile mit vielen polizeilich erfassten Delikten bemerkbar.“


„So erfreulich der Rückgang der Gesamtkriminalität auch ist, es gibt es keinen Grund, dass wir uns zufrieden zurücklehnen können“, erklärte der Innensenator mit Blick auf die Aufklärungsquote, die von 44,9 auf 43,5 Prozent sank, „hier müssen wir wieder besser werden.“ Zwar ist die Aufklärungsquote vor allem wegen der sog. Kontrolldelikte gesunken – beispielsweise durch den erheblichen Rückgang von ermittelten „Schwarzfahrern“ in Bussen und Bahnen.


Der Senator wies wie im Vorjahr wieder darauf hin, dass es sich bei der PKS in erster Linie um eine Arbeitsstatistik handelt, die nur eingeschränkt Aussagen über die tatsächliche Kriminalitätsentwicklung geben kann. Gleichwohl liefert sie der Polizei wichtige Informationen. So konnte, als im Laufe des Jahres bei bestimmten Deliktsfeldern (Beispiele: „Motorroller-Gang“ in Bremen-Nord, „Fensterbohrer“ in Horn-Lehe, Handtaschenräuber in Schwachhausen, Findorff und Horn) unmittelbar gegengesteuert werden. Die Polizei Bremen verzeichnete hier deutliche Ermittlungserfolge.


Im Bereich der Jugendkriminalität (Tatverdächtige, die zum Zeitpunkt ihrer Tat unter 21 Jahren alt sind) wurden 6.724 Tatverdächtige registriert. Dies sind 27,1 % der insgesamt ermittelten Tatverdächtigen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil dieser Altersgruppe an den Tatverdächtigen insgesamt um 1,1 Prozentpunkte von 26,0 % auf 27,1 % gestiegen. Obwohl ihr Anteil an der Wohnbevölkerung im Land Bremen 19,5 % beträgt, sind die unter 21-Jährigen erheblich überrepräsentiert in einzelnen Deliktbereichen, z.B. bei gefährlicher Körperverletzung (mit 44,3 %), Raub (52,1 %) oder Sachbeschädigungen (44,9 %).


Im Bereich der Rauschgiftdelikte ist die Zahl der Straftaten gesunken (minus 1,9 %) von 4.209 auf 4.130 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt deliktbedingt bei 95,6 %. In 2005 wurden 44 Drogentote registriert (HB 43, Bremerhaven 1); in 2004: 61 Personen.
Ein Rückgang der Rauschgiftdelikte trotz des gleichbleibend hohen Verfolgungsdrucks ist hierbei als ein Erfolg der Polizei zu betrachten, die in Zusammenarbeit mit anderen Behörden gegen die offene Drogenszene vorgeht und neue Konzepte im Umgang mit vor allem auswärtigen Drogendealern entwickelt hat. Diese Konzepte haben das Ziel, die Drogenszene zu verunsichern und öffentliche Treffpunkte von Drogenhändlern langfristig aufzulösen. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wird so gestärkt, die betroffenen Stadtteile gewinnen an Lebensqualität.



Bürgermeister und Innensenator Thomas Röwekamp dankte den rund 3000 Polizistinnen und Polizisten im Land Bremen für ihre Arbeit: „Die Sicherheitslage an der Weser ist stabil, mit einer positiven Tendenz. Bremen und Bremerhaven sind sicher. Gleichwohl dürfen wir nicht nachlassen, die Sicherheit im Land zu verbessern. Die Polizei wird weiterhin konsequent gegen Straftäter vorgehen.“


Ausgewählte Deliktsfelder im Vergleich 2004 – 2005

“Kommentartext“


Der vollständige Jahresbericht über die PKS 2005 ist als Download abrufbar unter www.bremen.de/innensenator