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Der Senator für Inneres und Sport

Seebeben in Südostasien: Bislang neun vermisste Bremer Personen

04.01.2005

Spezialisten aus dem Land Bremen bereiten sich auf Einsatz im Krisengebiet vor - Innensenator Röwekamp dankt Polizei und Notfallseelsorgern

Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen (Stand Dienstag, 04.01.2005, 12.00 Uhr) werden im Zusammenhang mit dem verheerenden Seebeben in Süd-Ostasien bislang neun Personen aus dem Land Bremen vermisst. Der Senator für Inneres und Sport weist in seiner Erklärung an die Medien darauf hin, dass es sich nach wie vor um vorläufige Zahlen handelt. Seitens der Ermittlungsgruppe kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Zahl mit Hinweisen auf Bremer Vermisste noch erhöhen wird.


Die zuständige Sonderkommission des Bremer Landeskriminalamtes hat bislang 31 Hinweise auf Personen bearbeitet, die sich zur Zeit des Seebebens im Krisengebiet aufgehalten haben. 17 Hinweise konnten mit dem Ergebnis eines sicheren Lebensbeweises abgeschlossen werden, zwei Hinweise sind noch mit einem ungesicherten Lebensbeweis belegt.

In Bremen gelten nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen noch neun Personen als vermisst; in Bremerhaven wurden bisher keine Personen als vermisst gemeldet. Gesicherte Erkenntnisse auf Todesopfer, die aus dem Land Bremen stammen, liegen bislang nicht vor. Die übrigen drei Vermissten haben keinen direkten Bezug zu Bremen (zwei Hinweise wurden an die Wohnorte der Vermissten abgegeben, ein Hinweis auf ein mutmaßliches Todesopfer bezieht sich auf Hongkong).

Bei den Polizeidienststellen in Bremen sind bislang acht Vermisstenanzeigen aufgegeben worden; die Behörden registrierten zudem 15 Reisende aus dem Land Bremen, darunter zwei aus Bremerhaven, die inzwischen aus der Unglücksregion zurückgekehrt sind.


„Das Landeskriminalamt arbeitet weiterhin mit Hochdruck an der Ermittlung der noch offenen Vermisstenfälle und ist weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die Polizei in Bremen steht dabei in ständigem Kontakt mit den zuständigen Bundesbehörden und Ministerien“, versicherte Innensenator Thomas Röwekamp am Dienstag (04.01.2005). „Unsere Fachleute bei der Kriminalpolizei und den Kriseninterventionsteams haben in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von Spuren und Hinweisen verfolgt und haben auch über das Neujahrswochenende hindurch gearbeitet“, hob der Senator hervor, „um jeder Spur und jedem persönlichen Schicksal nachzugehen.“ Der Senator dankte in diesem Zusammenhang auch der Arbeit der Notfallseelsorger. Das Team um Pastor Peter Walter hat in den vergangenen Tagen sieben Einsätze verzeichnet und den Angehörigen von Vermissten sowie den Zurückgekehrten aus dem Seebebengebiet Rat und Hilfe angeboten.


Inzwischen bereiten sich auch Beamte aus Bremen für einen möglichen Einsatz in Südostasien vor. „Wir haben den zuständigen Stellen des Bundes signalisiert, dass bei Bedarf auch Kräfte der Polizei und der Feuerwehr aus Bremen und Bremerhaven bereitstehen. Wir wollen alles tun um zu helfen“, betonte Röwekamp. Die Feuerwehren beider Städte stehen für Rettungs- und Bergungsmaßnahmen aller Art, aber auch für Hilfe beim Wiederaufbau in den vom Seebeben betroffenen Ländern mit Teams bereit. Auch das Landeskriminalamt kann bei Bedarf Spezialisten aus Bremen und Bremerhaven - beispielsweise zur Spurensicherung und Ermittlung von Identitäten - bereitstellen. Konkrete Anforderungen der Bundesbehörden gibt es bislang aber nicht.

Hilfs- und Rettungsorganisationen haben bislang keine Bremer Einsatzkräfte nach Südostasien entsandt. Der THW Länderverband Bremen-Niedersachsen ist mit rd. 30 Kräften aus Niedersachsen vor Ort, der Geschäftsbereich Bremen des THW bereitet sich mit 25 Kräften aus der Hansestadt zu einer eventuell erfoderlichen Ablösung der Einsatzkräfte vor.


Trauer, Hilfe und Spenden in Bremen
„Wir sind alle sehr erschüttert über die Nachrichten, die uns aus Süd-Ostasien erreichen. Die Zahl der Opfer weltweit ist schier unvorstellbar“, erklärte Senator Röwekamp. „Gleichzeitig ist aber die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft aus Deutschland und auch aus Bremen und Bremerhaven sehr groß. Für die Spenden- und Hilfsbereitschaft im Land Bremen, die allein bis heute hier stattgefunden hat, möchte ich mich im Namen des Senats ganz herzlich bei allen Bremern und Bremerhavenern bedanken.“ Auch beim Neujahrsempfang im Bremer Rathaus am 1. Januar haben Bürgerinnen und Bürger spontan ins Portemonnaie gegriffen und Geld für die Flutopfer gespendet.

Der Bremer Senat ruft zudem alle Bremerinnen und Bremer auf, sich an der von der EU-Ratspräsidentschaft initiierten Schweigeminuten am Mittwoch (05.01.2005, 12.00 Uhr) zu beteiligen.