22.05.2000
Europa gedenkt in diesem Jahr des 500. Geburtstages Kaiser Karls V. Er ist während seiner langen Regentschaft nie in Norddeutschland gewesen und doch hat er in starkem Maße über das politische und religiöse Schicksal der Stadt Bremen entschieden.
Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser, den Katholischen Reichsständen und den Vertretern der neuen, protestantischen Lehre im Reich gelang es 1541 dem Bremer Rat auf dem Reichstag zu Regensburg, von Kaiser Karl V. sieben feierliche große Privilegienurkunden zu erhalten, in denen der Kaiser der Stadt Bremen alle Freiheitsrechte und Privilegien sowie die alte Ratsverfassung bestätigte, ihr neue und weitreichende Gerichtsprivilegien verlieh, ihre Herrschaft über die Weser und ihre Nebenflüsse sicherte, ein weitreichendes Stapelrecht auf Getreide, Bier und Wein verlieh und schließlich das Recht, künftig eigene Münzen prägen zu dürfen.
Am 16. Mai des Jahres 1542 zeigte der Rat der Bremer Bürgergemeinde die Kaiserdiplome stolz in der Oberen Rathaushalle.
Die Kaiserdiplome Karls V. stellen einen wichtigen Schritt auf dem Weg der Stadt Bremen zur Unmittelbaren Freien Reichsstadt dar und stehen in der Tradition der heutigen Selbständigkeit Bremens als Bundesland.
Sie sind seit 1542 nicht mehr öffentlich zu sehen gewesen. Währen des Zweiten Weltkrieges ausgelagert, sind sie 1987 bzw. 1990 aus der damaligen DDR bzw. UdSSR nach Bremen zurückgekehrt und werden, restauriert, erläutert und durch gegenständliche Zeugnisse aus dem gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Leben der Stadt ergänzt, nach fast 450 Jahren erstmals wieder öffentlich gezeigt.
Die Ausstellung ist vom 26. Mai bis 8. Juni in der Halle des Staatsarchivs Bremen, montags bis mittwochs von 9 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 20 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr, zu sehen. Am Freitag (26.5.2000) findet im Staatsarchiv im Rahmen der Ausstellung um 19 Uhr ein öffentlicher Vortrags- und Themenabend über Karl V. statt.