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Senatskanzlei

Bürgermeister Böhrnsen will Senatsbeauftragten für Bremen-Nord

Im Arbeitskreis Bremen-Nord wurden Weichen für die Zukunft gestellt / Priorität für Wirtschaft und Wohnen

12.03.2015

Neun Mal hat der von Bürgermeister Böhrnsen eingerichtete Arbeitskreis Bremen-Nord (AK-Nord) in dieser Legislaturperiode im Bremer Rathaus getagt; zur letzten Sitzung lud Böhrnsen am Mittwochabend (11. März) in die Strandlust nach Vegesack ein. Der Arbeitskreis konnte eine gute Bilanz seiner Arbeit ziehen, erläuterte Böhrnsen. Auch in der nächsten Legislaturperiode müsse es ein besonderes Engagement für Bremen-Nord geben, deshalb "werde ich mich in den Beratungen nach der Wahl zusätzlich dafür einsetzen, einen Senatsbeauftragten für Bremen-Nord zu berufen". Den Beteiligten am Arbeitskreis Bremen-Nord aus Behörden, Institutionen und der Privatwirtschaft dankte er ausdrücklich für ihr Engagement.

Im Mittelpunkt der abschließenden Sitzung stand eine Reihe von Themen, die für Bremen-Nord von zentraler Bedeutung sind, da sie die Grundlage für eine nachhaltige Kehrtwende sind. Besondere Priorität genießen die vier großen Wirtschaftsentwicklungsprojekte Lesum-Park, BWK-Gelände, Science-Park und Bremer Industriepark. Hier konnten in den vergangenen vier Jahren Grundlagen geschaffen werden, um über die Neuschaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, positive Effekte bei Einwohnerzahlen und Bautätigkeit zu erreichen.

Der Lesumpark entwickelt sich zu einem innovativen Erfolgsmodell. Alle Flächen zwischen Rotdornallee und Holthorster Weg sind verplant, der größte Teil vermarktet und mit neuen Gebäuden und angesiedelten Firmen bereits in Betrieb. Der kurz vor der Fertigstellung befindliche Edeka-Markt soll Anfang Mai 2015 eröffnet werden, teilte Geschäftsführer Thorsten Nagel von der Firma Procon mit.

Im Lesumpark werden nach vorsichtigen Schätzungen demnächst 200 bis 250 Personen arbeiten und circa 140 Menschen wohnen. Die ersten ziehen in den nächsten Wochen in die bereits fertigen Häuser ein.

Besonders viel verspricht sich Thorsten Nagel von einem gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin entwickelten Wohnprojekt, das es in Norddeutschland so noch nicht gibt. Hier geht es um eine technikunterstützte Wohnform, die angereichert durch soziale Dienstleistungen bis zum Einkaufsservice besonders entlastend für den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner sein wird.

Die abgerissene ehemalige Sporthalle soll ersetzt werden durch einen barrierefreien Neubau. Als Träger ist eine gemeinnützige GmbH vorgesehen. Entsprechende Gespräche laufen bereits. Auch für das Torhaus an der fertigen Charlotte-Wolff-Allee laufen Gespräche mit einem Träger, der dort Wohngruppen einrichten kann. In diesem Gebäude soll es auch ein Cafè geben. Wie Investor Torsten Nagel weiter erläuterte, werden für das geplante Fitness-Center die Kaufverträge in Kürze unterschrieben.

Auf der Tagesordnung des AK-Nord stand auch der künftige Umgang mit dem Zentrum von Blumenthal, das nach allgemeiner Einschätzung vor großen Schwierigkeiten steht. Leerstände von 75 Prozent und ergebnislose Diskussionen in den letzten 20 Jahren haben nicht weiter geführt.

Deshalb muss, so Bürgermeister Böhrnsen, Blumenthal in das Regierungsprogramm aufgenommen werden. Der Senator für Wirtschaft und der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr wurden aufgefordert, bis Ende Mai Rahmendaten zu formulieren, wie künftig eine positive Entwicklung einzuleiten ist. Dabei gilt es, einzelne Konzepte zusammenzuführen und daraus ein Entwicklungskonzept zu formulieren, das eine Organisationsstruktur und einen Finanzrahmen umfasst. Dieses soll bis Ende 2015 vorliegen und dann gemeinsam mit allen in Blumenthal besprochen werden, damit endlich Perspektiven entstehen.

Auch die weitere Entwicklung der Grohner Düne war Gesprächsgegenstand. Der Senat wird sich in aller Kürze mit einem Zwischenbericht beschäftigen. Darin ist auch ein Mietübernahme- bzw. Kautionsstopp für Transferleistungsempfänger enthalten, weil die Wohnverhältnisse dort nicht dem Standard entsprechen. Damit soll der Eigentümer angehalten werden, auch in die Wohnungen zu investieren und nicht nur in Brandschutzmaßnahmen.

Baubeginn für das Science-Center an der Jacobs-Universität wird im Oktober 2015 sein. Dies hatte der Investor Bürgermeister Böhrnsen versprochen. Auch die JUB hält ihre Reservierung von 1,5 ha Fläche an der Steingutstraße aufrecht, um auf künftige Entwicklungen reagieren zu können. Eine Ausgründung der JUB hat in der Zwischenzeit einen Hektar Gewerbefläche von der Wirtschaftsförderung Bremen GmbH erworben. Damit ist sichergestellt, dass das Science-Center ab Ende 2016 in Betrieb gehen kann.

Auf dem BWK-Gelände sind die Erschließungsmaßnahmen in der Endphase. Die Firma Marinetec hat einen Hektar Fläche an der Wasserkannte erworben und wird ihr Personal nach ihrem Umzug aus Rönnebeck auf 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufstocken. Mit drei weiteren Investoren wird zurzeit konkret verhandelt, berichtete Abteilungsleiter Dr. Dirk Kühling vom Wirtschaftssenator. Nach seinen Worten zeichnet sich hier eine erfreuliche Entwicklung auch durch eine Zunahme der Erwerbstätigenzahl von 28.348 Mitte des Jahrs 2010 auf nunmehr 30.263 in 2014 ab.