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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Frauenhandel Thema des Festaktes anlässlich des Internationalen Frauentages 2005

08.03.2005

Der Bremer Frauenausschuss / Landesfrauenrat lädt jährlich anlässlich des Internationalen Frauentages zu einem Festakt und Empfang in die Obere Rathaushalle ein. Frauenhandel war das Thema des Festaktes zum Internationalen Frauentages 2005 am Dienstagabend (8. März) in der Oberen Rathaushalle.


In ihrem Grußwort ging Frauensenatorin Karin Röpke auf die Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten in Bremen ein. Senatorin Röpke: "Menschenhandel passiert mitten unter uns, vielleicht sogar in der unmittelbaren Nachbarschaft." Die Situation der Opfer von Menschenhandel und das Erfordernis, sie aus den Fängen der organisierten Kriminalität zu befreien, sollte immer wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung und aller zuständigen Stellen gebracht werden. "Selbst wer nur die Information weiter gibt, wo ein Opfer Hilfe findet, kann damit direkt helfen."


Der Gastvortrag zum Festakt wurde von Schwester Dr. Lea Ackermann von "Solwodi Deutschland e.V." (Solidarity with Women in Distress) zum Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel gehalten. Der Titel des Vortrages lautete in Anlehnung an ein Brecht-Zitat aus der Dreigroschenoper "Die im Verborgenen sieht man doch: Wie können Opfer von Menschenhandel zu ihrem Recht kommen?“.


Dr. Lea Ackermann beschrieb in ihrem Vortrag die Veränderungen, die im öffentlichen Bewusstsein in bezug auf den Sextourismus nach Afrika und Asien stattgefunden haben. In den 80er Jahren konnten Reiseveranstalter noch offen mit „Sonne, Sand und Sex“ für Prostitutionstourismus-Zentren wie Mombasa in Kenya oder Pattaya in Thailand werben. Mittlerweile haben Menschenhändler und Zuhälter längst den „Sexmarkt“ aus der Dritten Welt und aus Osteuropa in die Bundesrepublik importiert. An Beispielen beschrieb sie typische Fälle von Zwangsprostitution. U.a. problematisierte Dr. Ackermann das Verhalten deutscher Soldaten im Kosovo, die als Bordellkunden den Frauen die Hilfe verweigert hätten. Dr. Ackermann fordert ein Gesetz zur Kriminalisierung von Freiern, die das Leid von Zwangsprostituierten übersehen.


Durch die Vorsitzende des Bremer Frauenausschuss / Landesfrauenrat Bremen, Ingeborg Sieling, wurden anschließend die "Bremer Frauen des Jahres 2005" geehrt.

In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Manuela Kortmann und Andrea Wessel. Beide sind Mitarbeiterinnen der Bremer Beratungsstelle BBMeZ (Beratung und Betreuung für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution).


Die beiden geehrten Frauen wurden für ihr besonderes Engagement, das über ein übliches berufliches Engagement weit hinaus geht, geehrt. Sie begleiten Opfer zu Rechtsanwälten und Gerichten, stellen medizinische und psychologische Betreuung sicher und helfen in Fragen von Wohnung, Aufenthaltserlaubnis und vielen anderen praktischen Notwendigkeiten. Die Laudatio wurde gehalten von Ellen Wagener, Evangelische Frauenarbeit in Bremen.



Weitere Informationen über den Bremer Frauenausschuss / Landesfrauenrat, über die Veranstaltung sowie zur Auszeichnung "Bremer Frau des Jahres 2005" bekommen Sie bei: Ingeborg Sieling, Telefon 0421 / 36 94 131 (d.) oder 0421 / 25 26 88 (p.) ab 15.30 h, I.Sieling@kirchenamt-bremen.de.