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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Bremen aktiv an Modernisierung des Gesundheitswesens beteiligt

26.01.2004

Stadt bewirbt sich für Testphase der elektronischen Gesundheitskarte – Bremer Initiative Telematik im Gesundheitswesen (B.I.T.) auf den Weg gebracht

“Die elektronische Kommunikation und die Vernetzung der im Bereich der medizinischen Versorgung Beteiligten – Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken – sind der vorgezeichnete Weg im Gesundheitswesen, um Patienten und Patientinnen optimal behandeln und betreuen zu können. Bremen begrüßt diesen Weg und arbeitet aktiv daran mit, das Ziel zu erreichen.” Das hat Bremens Gesundheitssenatorin Karin Röpke heute (26. Januar 2004) bei der Vorstellung des Projektes “Telematik-Modellregion Bremen”- Bremer Initiative Telematik im Gesundheitswesen (B.I.T.) betont.


Wesentlicher Baustein und Einstieg in die Modernisierung des Gesundheitswesens ist die elektronische Gesundheitskarte, die alle Krankenversicherten bundesweit zum 1. Januar 2006 erhalten sollen. Sie ist eine erweiterte, “intelligente” Versicherungskarte mit mehr Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten als bisher. So wird beispielsweise die Übermittlung des elektronischen (papierlosen) Rezeptes vom Arzt zur Apotheke anhand dieser Karte möglich. Und sie erlaubt es, medizinische Daten (z.B. Informationen für den Notfall, Dokumentation der eingenommenen Medikamente) zu transportieren, wenn der Patient damit einverstanden ist. Mit der neuen elektronischen Gesundheitskarte wird der Patient somit “Herr über seine Daten”. Die neue Karte soll auch ein Lichtbild des Patienten enthalten und gleichzeitig eine Art europäischer Versichertenausweis sein.


Die Stadt Bremen hat jetzt beim Bundesgesundheitsministerium ihr Interesse bekundet, ab der zweiten Jahreshälfte 2004 Testregion für diese neue Karte und andere Telematik-Anwendungen zu werden, mit der Effizienz und Qualität in der medizinischen Versorgung erhöht werden.


Für den Aufbau einer entsprechenden bundesweit modellhaften Infrastruktur konnte die Bremer Gesundheitsbehörde wichtige Partner gewinnen: Aus der Industrie sind es die Telekom-Tochter T-Systems, die “bremen online services GmbH & Co KG (bos)”, die Hanseatische Software- Entwicklungs und Consulting GmbH (HEC), die DocExpert Computer GmbH, die “BOSS” Branchen-Organisation und Software-Systeme AG und das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum e.V. Im Bereich der Selbstverwaltung sind es die Ärztekammer, die Apothekenkammer, die AOK, die Handelskrankenkasse Bremen (hkk), die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen e.V. Auch die Wissenschaft ist vertreten unter anderen durch die Universität und den Technologiebeauftragten des Senats, Professor Dr. Jürgen Timm.


In der Testphase könnte ungefähr die Häfte aller Bremer Bürgerinnen und Bürger (Versicherte bei AOK und hkk) auf freiwilliger Basis die elektronische Gesundheitskarte mit den Zusatzfunktionen bekommen. Ärzte und Apotheker erthalten sogenannte elektronische Heilberufsausweise (die Health Professional Card (HPC)) als wesentliche Voraussetzung für den sicheren und vertrauenswürdigen Umgang mit den sensiblen Gesundheitsdaten.


Ein schrittweiser weiterer Ausbau der Vernetzung soll dazu führen, dass mehr und mehr Behandlungs- und Diagnose-Daten den an der Versorgung des Kranken Beteiligten auf dem elektronischen Weg zeitnah zur Verfügung stehen und somit Doppel-Untersuchungen vermieden und zeitraubende Wege erspart werden.


Senatorin Karin Röpke: ”Bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und dem Aufbau der Telematik-Infrastruktur spielen Datenschutz und Sicherheitsaspekte eine ganz zentrale Rolle.” So ist nach ihren Angaben in Bremen der Datenschutzbeauftragte eng in die Planung und Entwicklung eingebunden, ebenso die Unabhängige Patientenberatungsstelle.


Mit dem ehrgeizigen Projekt “Gesundheitstelematik-Modellregion” wolle Bremen nicht nur seine Leistungsfähigkeit für die Patienten unterstreichen, sondern auch seine wichtige Rolle als Technologie- und Innovationsstandort im Bereich der Gesundheitswirtschaft ausbauen, sagte Karin Röpke. Das Konsortium aus starken Projekt-Partnern stehe für eine erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens.


Statements beteiligter Partner:


Christoph Bellmer, Leiter Industry Line Public & Healthcare und Mitglied der Geschäftsführung von T-Systems:


"Der Aufbau der Telematik-Infrastruktur und damit verbundene Anwendungen in der Testregion Bremen wird - wie das vor fast einem Jahr begonnene gemeinsame Modellprojekt zur integrierten Versorgung von Krebspatienten - ein weiterer entscheidender Schritt für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen sein. Besonders freuen wir uns darüber, dass uns neben Nordrhein-Westfalen auch Bremen im Rahmen der Initiative des Bundesgesundheitsministeriums als Partner gewählt hat."


Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Timm, Landestechnologiebeauftragter:

„Ein Team der Universität Bremen unter Federführung des Landestechnologiebeauftragten führt die wissenschaftliche Begleitung durch. Das Team umfasst Wissenschaftler aus dem Institut für Informationsmanagement, Zentrum für angewandte Informationstechnologie, Kompetenzzentrum für Klinische Studien und der Gesundheitsversorgungsforschung.


Dieses Team sichert durch Beratung eine reibungslose Einführung und Funktionalität. Es soll die verfolgten Ansätze optimieren, aber auch die Auswirkungen der Einführung der e-Gesundheitskarte erfassen und untersuchen.


Daneben werden die benötigten Daten für eine Auswertung der Ergebnisse des Modellversuchs erhoben und ausgewertet. Die Auswertung bezieht sich auf quantitative und qualitative Aspekte in den Bereichen Technik, Organisation, Qualität, Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit. Sie schließt Datenschutzaspekte und Rechtskonformität ein.“


Michael Lempe, Vorstand, Handelskrankenkasse:


„Die Nutzung moderner IT-Technik für den Informationsaustausch ist auch für die gesetzliche Krankenversicherung von großer Bedeutung. Die zeitnahe Übermittlung von ärztlichen Berichten und die Verbesserung der Versorgung mit Arzneimitteln bieten den Versicherten unmittelbaren Nutzen.


Die Handelskrankenkasse erwartet sich aus der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte zudem die Möglichkeit, ihren Versicherten besondere Zusatzleistungen anbieten zu können. Zudem lassen sich mit ihrer Hilfe Verwaltungsarbeiten straffen und beschleunigen.“


Norbert Kaufhold, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven:


„Die Gesundheitskarte, die zentraler Bestandteil der Telematikentwicklung im Gesundheitswesen ist, wird vor allem den Patienten nutzen. Denn jeder Patient trägt damit den Schlüssel zu seinen Gesundheitsdaten immer bei sich.


Bei einem Arztwechsel des Patienten muss der neue Mediziner nicht von vorne anfangen, sondern kann auf bestehende Röntgenbilder und Befunde zurückgreifen. Der AOK Bremen/Bremerhaven ist sehr wichtig, das solche Anwendungen die Arzneimittelsicherheit für die Patienten erhöhen, weil Ärzte und Apotheker gefährliche Wechselwirkungen der Medikamente besser und schneller erkennen können. Nicht zuletzt: Das Missbrauchspotential wird eingeschränkt, weil künftig ein Passfoto auf die Gesundheitskarte gedruckt wird.“


Dr. Till C. Spiro, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen:


„Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen unterstützt die Initiative des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und des Landestechnologiebeauftragten, gemeinsam mit den Krankenkassen, der Wissenschaft und der Industrie das Land Bremen auf Bundesebene als Testregion für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte als Teil einer elektronischen Kommunikationsinfrastruktur zu etablieren. Ich glaube, dass eine breite Beteiligung der Bremer Ärzte zu erreichen ist, wenn bei der Konkretisierung des Projekts ein klar erkennbarer Vorteil für die einzelne Praxis und ihre Patienten deutlich wird.“


Dr. Thorsten Haase, Geschäftsführer der HEC GmbH, Bremen:


„Dieses Projekt setzt neue Maßstäbe. Hier wird deutlich, wie mit Hilfe von Informationstechnologie ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Qualität und Effizienz des Gesundheitssystems geleistet werden kann. Dies kommt den Versicherten nicht nur in Form von Einsparungen, sondern – und das ist wichtig – auch im Sinne verbesserter Leistungen zugute. An die Projektpartner werden hohe Anforderungen gestellt. Schließlich müssen von Grund auf unterschiedliche, äußerst komplexe Abläufe unter Einhaltung höchster Datensicherheitsstandards zusammengeführt und neu gestaltet werden. Die durch die Projektpartner eingebrachte Expertise und Kernkompetenzen ergänzen sich dabei ausgezeichnet. Die HEC übernimmt als innovativer Lösungspartner gern Verantwortung im Bereich der unabhängigen Organisations- und Prozessberatung, des Projektmanagements sowie der Konzeption und Entwicklung von Softwarelösungen und Internetportalen.


Als Beteiligungsunternehmen des Landes Bremen unterstützen wir Bremens Bewerbung als Testregion mit besonderem Engagement. Wir freuen uns darauf, gemeinsam neue Chancen zu erarbeiten und Bremens Position als führende IT-Region weiter auszubauen.“


Dr. Stephan Klein, Geschäftsführer, bremen online services GmbH & Co. KG (bos):


„Sicherheit, Vertraulichkeit und Rechtsverbindlichkeit sind zentrale Fragestellungen bei der Umsetzung von Telematikinfrastrukturen und der Akzeptanz elektronischer Transaktionen - nicht nur im Gesundheitsbereich.


Die bos KG entwickelt und realisiert sichere Electronic Government Lösungen für Verwaltung und Wirtschaft. Unsere Kompetenzen liegen im Bereich verschlüsselter und signierter Online Transaktionen auf Basis der elektronischen Signatur sowie bei der Integration zentraler Sicherheitslösungen in bestehende Infrastrukturen.


Mit diesem Know-how unterstützen wir gerne die Aktivitäten Bremens als Testregion für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte.“


BOSS Branchen-Organisation und Software-Systeme AG:


„Die BOSS Branchen-Organisation und Software-Systeme AG wurde 1981 gegründet und bietet ein homogenes, Java-basierendes KIS für alle Berufsgruppen im Krankenhaus. Konsequente Einmaldatenerfassung, eine Datenerhebung am Informationsursprung und die automatische Verfügbarkeit der Daten am Ort der weiteren Verarbeitung zeichnen das BOSS-KIS aus und bilden die Grundlage für sichere unternehmerische Entscheidungen.


Im Rahmen der sektorübergreifenden Gesundheitsversorgung gehört die Anbindung niedergelassener Ärzte in die Krankenhaus-IT schon länger zu unserem modernen Produktportfolio. Als innovatives Bremer Softwarehaus beteiligen wir uns an diversen perspektivisch ausgerichteten Entwicklungen, somit ist eine Beteiligung am Projekt „Testregion Bremen – Einführung der Gesundheitskarte“, für uns selbstverständlich.“