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    Am ZKH St.-Jürgen-Straße entsteht das erste Bremer Brustzentrum -

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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Mehr Sicherheit und Transparenz für brustkrebskranke Frauen

Am ZKH St.-Jürgen-Straße entsteht das erste Bremer Brustzentrum


01.07.2002

„Wir wollen Frauen mit gut- und bösartigen Erkrankungen der Brust eine medizinische Versorgung anbieten, die auch nach Auffassung externer Prüfer auf dem höchsten Niveau steht.“ Mit diesen Worten fasste am Montag, 1. Juli, Professor Dr. Willibald Schröder die Initiative der Frauenklinik zusammen, am Zentralkrankenhaus St.-Jürgen Straße ein so genanntes Brustzentrum zu etablieren, in dem alle an der Behandlung von Brustkrebs beteiligten Fachdisziplinen integriert sind. Die Initiative ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass sowohl die Fachgesellschaften als auch die Politik bemüht sind, die medizinische Versorgung brustkrebskranker Frauen zu verbessern. Zumal mittlerweile jede zehnte Frau in Deutschland an einem Mamma-Karzinom erkrankt.

Aufgrund dessen hat die Europäische Kommission schon vor einigen Jahren begonnen, Leitlinien zu entwickeln, die für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union verbindlich werden sollen. Die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie (Senologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen der weiblichen Brust) haben es sich auf ihre Fahnen geschrieben, die Umsetzung der Leitlinien in der Bundesrepublik zu begleiten.

Klare Ziele der beiden Gesellschaften sind:

  • eine flächendeckende, qualifizierte und spezialisierte medizinische Versorgung auf dem Gebiet der Brustgesundheit und Brusterkrankungen zu gewährleisten.

  • Leitlinien zu entwickeln und bereits vorhandene zu implementieren.

  • Für interessierte Frauen durch Zertifizierungsverfahren und fortlaufende Qualitätssicherung in den Brustzentren Transparenz zu schaffen.

  • Lehre und Forschung auf dem Gebiet voranzubringen.


Geht es nach dem Willen der Deutschen Gesellschaft für Senologie und der Deutschen Krebsgesellschaft, so kann ein Brustzentrum zukünftig nur dann existieren, wenn es sich einer umfangreichen, intensiven Prüfung durch externe Gutachter unterzieht, die die Qualität und die Interdisziplinarität der Arbeit regelmäßig überprüfen und bestätigen.

Prof. Schröder, der Mitglied in mehreren nationalen und internationalen onkologischen Fachgesellschaften ist, geht davon aus, dass es in rund zwei Jahren etwa 150 Brustzentren in der Bundesrepublik geben wird. Das Zentrum an der St.-Jürgen-Straße, das offiziell zum 1. Juli gegründet wurde, werde zu den ersten gehören, das den hohen Anspruch eines derartigen Zentrums einlösen kann. Schröder, der auch Leiter des Brustzentrums ist: „Die Anforderungen an eine derartige Einrichtung sind so hoch, dass sogar einige Universitätskliniken sie nicht werden erfüllen können.“


Frauen mit Brusterkrankungen, so Professor Schröder am Montag, sollen folglich durch die Einrichtung der Zentren ein Höchstmaß an Qualität, Transparenz und Sicherheit bekommen. Die Bündelung aller Kernkompetenzen, die zur Diagnostik und Behandlung von Brusterkrankungen gehören, solle sich in den Brustzentren widerspiegeln. „Wir sind in der St.-Jürgen-Straße aufgrund der Größe des Krankenhauses und wegen des hohen medizinischen Standards in der glücklichen Lage, aus dem Stand ein Brustzentrum einzurichten zu können“, unterstrich Professor Schröder, der die Zertifizierung des Zentrums, also die offizielle Anerkennung durch externe Gutachter, bis zum Jahresende anstrebt.

Das Brustzentrum, so wurde während der Pressekonferenz deutlich, lebt nicht nur von der Interdisziplinarität der verschiedenen Fächer, sondern auch von einer nachgewiesen hohen Qualität sowie der Beteiligung an wissenschaftlichen Studien und der Ausübung von Lehre, um den medizinischen Nachwuchs in diesem speziellen Bereich zu befähigen. Im Brustzentrum an der St.-Jürgen-Straße arbeiten SpezialistInnen verschiedener Kliniken, Institute und Dienste zusammen. Neben den GynäkologInnen der Frauenklinik, die alle medizinischen Voraussetzungen aufweisen, um Patientinnen mit gut- und bösartigen Brusterkrankungen zu versorgen, beteiligen sich die Klinik für Radiologische Diagnostik, die Klinik für Strahlentherapie, das Institut für Pathologie, die auf dem Gelände befindliche Praxis für Humangenetik sowie der Zentrale Psychologische Dienst des Hauses. Sämtliche Disziplinen müssen über nachgewiesen spezialisiertes Wissen verfügen, um im Zentrum arbeiten zu können. „Wie hoch die Anforderungen tatsächlich sind, wird schon daran erkennbar, dass für die Zertifizierung nach jetzigen Informationen mindestens 150 neu diagnostizierte Brustkrebsfälle pro Jahr und Zentrum notwendig sind. Auch ist davon auszugehen, dass speziell qualifizierte Operateure jährlich mindestens 50 Operationen an der Brust nachweisen müssen, um den Standard zu erfüllen“, führte Schröder weiter aus.


Nach Angaben von Verwaltungsdirektor Walter Bremermann geht es dem Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße mit der Einrichtung des Brustzentrums vor allem darum, den betroffenen Frauen eine Anlaufstelle zu bieten, die

durch überprüfbare Qualität, durch ein großes Erfahrungswissen aller Beteiligten und durch das Bewusstsein der ÄrztInnen und TherapeutInnen um die Tragweite einer Brustkrebserkrankung für die Frau gewährleistet, dass sie in ihrer schwierigen Situation auf kompetente und verlässliche Partner trifft. Bremermann betonte zudem, dass auch von Seiten der Krankenkassen der deutliche Wunsch besteht, künftig nur noch mit den Kliniken zu kooperieren, die sich diesen hohen Qualitätsstandards unterziehen.