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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Plenum des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung hat über weitere gemeinsame Aktionen beraten

29.05.2002

1. Ausbildungsstellenmarkt


Auf seiner gestrigen Konferenz im Arbeitsamt Bremerhaven hat das Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven erneut über die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im Land Bremen beraten.


Als Zwischenbilanz für das im August beginnende neue Ausbildungsjahr wurde festgestellt, dass sich gegenwärtig für die Stadt Bremen keine weitere Entspannung des Ausbildungsmarktes abzeichnet. Die Situation des Ausbildungsmarkts in Bremerhaven ist nach wie vor deutlich angespannter als in Bremen und fordert weiterhin das Engagement aller Ausbildungsmarktakteure in der Seestadt.


Die Situation in Bremen und Bremerhaven mit dem Berichtsdatum 31.3.2002 im Vergleich zum Vorjahr:


Im Arbeitsamtsbezirk Bremen sind die Zahlen der Bewerber/innen und die der Ausbildungsplätze(1) im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben (+ 0,4% auf 4.035 Ausbildungsplatzbewerber/innen; -0,8% auf 5.511 betriebliche und schulische Ausbildungsplätze). Dabei wird ein stärkerer Rückgang der betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildungsplätze (-1,9% bzw. –38%) durch einen Anstieg von Angeboten der Berufsfachschulen und der Ausbildungsgänge im öffentlichen Dienst kompensiert.

Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven sind die Bewerber/innen/zahlen mit 14,4% auf 1.571 deutlich angestiegen. Gleichzeitig ging die Anzahl der gemeldeten betrieblichen und schulischen Ausbildungsplätze um –8,1% auf 1.368 zurück. Der stärkste Rückgang ist dabei bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen mit –10,3% zu verzeichnen. Das außerbetriebliche Angebot wurde dagegen um 17 Plätze (+56,7%) gesteigert.

Im Arbeitsamtsbezirk Bremen hatten am 31.3. dieses Jahres 2.700 beim Arbeitsamt gemeldete Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (+ 4,3% im Vergleich zum Vorjahr), gleichzeitig ist die Zahl der unbesetzten betrieblichen und schulischen Ausbildungsplätze auf 1.587 (-2,6%) gesunken.(2)

Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven hatten zum selben Zeitpunkt 1.012 beim Arbeitsamt gemeldete Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Das sind 29,4% mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die Zahl der unbesetzten betrieblichen und schulischen Ausbildungsplätze um –23,1% auf 523 gesunken ist.


Das Bündnis für Arbeit und Ausbildung hat gestern sein Ziel bekräftigt, dass alle ausbildungswilligen und –fähigen Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven einen Ausbildungsplatz bekommen sollen. Dabei gilt es besonders in Bremerhaven aktiv zu werden. Geplant ist im Rahmen von Ausbildungsverbünden und -partnerschaften, verstärkt ausbildungsinteressierte zu ausbildungsfähigen und -bereiten Betrieben zu entwickeln und damit zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze zu gewinnen. Diese Initiative soll für die kommenden Jahre ein quantitativ und qualitativ besseres Ausbildungsangebot für die Seestadt Bremerhaven einleiten und damit auf das nach wie vor defizitäre Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen reagieren.


2. Arbeitsplatz- und Einwohnerentwicklung im Land Bremen


In der Plenumsitzung wurden zudem die ersten Ergebnisse der Staatsrätelenkungsgruppe zum Thema Arbeitsplatz- und Einwohnerentwicklung beraten. Die Mitglieder des Bündnisses sollten frühzeitig in die Diskussion über den Stand der Arbeiten für eine nachhaltige und ausgewogene Strategie zur Erhaltung und Steigerung der Attraktivität der Wohn- und Arbeitsorte Bremen und Bremerhaven einbezogen werden. Es werden nicht zuletzt die Bündnispartner sein, die über eine arbeitsmarktpolitische Flankierung dieser Strategie zu deren Gelingen beitragen können. Die Bündnispartner haben den Senat darum gebeten, weiterhin an der Diskussion beteiligt zu werden. Die Arbeitsgruppe „Innovative Wirtschaftspolitik“ wurde gebeten, die Diskussion für das Novemberplenum des Bündnisses vorzubereiten.


3. Demographischer Wandel und Erwerbsarbeit


Mit dem Aufgreifen des Themas „Demographischer Wandel und Auswirkungen auf die Erwerbesarbeit“ versucht das Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven schon jetzt erste Vorbereitungen für jene Herausforderungen zu treffen, die Bremen in einigen Jahren bewältigen muss. Nach Berechnungen des statistischen Landesamtes wird der Anteil der unter 20-jährigen gemessen an der Gesamtbevölkerung auf 16,3% im Jahre 2050 sinken (1998: 19%). Dagegen wird der Anteil der über 60jährigen auf 27,7% im Jahre 2010 und 33,5% im Jahre 2050 (1998: 24,5%) ansteigen und damit gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung umfassen. Die Gruppe der 20-60jährigen - also das Erwerbspotenzial - wird im Land Bremen von 56,7% im Jahr 1998 längerfristig auf rund 50% absinken. Mit dieser Entwicklung wird nicht nur das oftmals diskutierte Problem der Finanzierbarkeit der Renten einhergehen, sondern auch der gesamte Bereich der Erwerbsarbeit wird insofern betroffen sein, als junge Fachkräfte rar werden und die Betriebe ihre Personalpolitik wesentlich stärker als bisher auf älteren Mitarbeiter/innen konzentrieren müssen.

Das Bündnis für Arbeit und Ausbildung hat sich vor einigen Monaten darauf verständigt, zu überprüfen, wie sich die Partner in ihrem eigenen Wirkungsbereich auf die neuen Herausforderungen einstellen. Bei der gestrigen Sitzung wurden einige Ergebnisse vorgestellt. So wird im Rahmen des Regionalen Monitoring-Systems Qualifikationsentwicklung und der IAB-Betriebspanelbefragung erhoben, wie die Betriebe zum Thema Qualifizierung und Beschäftigung älterer Arbeitnehmer/innen eingestellt sind und welche Probleme und darausfolgend Lösungsansätze vorhanden sind. Die Qualifizierungsförderung des Landes wird sich an den entsprechenden Ergebnissen orientieren und notwendige Veränderungen in ihrer Schwerpunktsetzung prüfen. Besonderes Augenmerk wird in diesem Zusammenhang zukünftig auch dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz zukommen. Das Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven wird im Sinne einer vorausschauenden Gestaltung von Arbeitspolitik kontinuierlich weiter an diesem Thema arbeiten.


4. Integration von Schwerbehinderten auf den ersten Arbeitsmarkt


Schließlich erörterte das Plenum des Bündnisses gestern, welche Fortschritte bisher mit der Initiativen zur Umsetzung der Ziele des Gesetzes zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter erreicht wurden. In der Diskussion wurde deutlich, dass das Ziel, die Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter zu senken, insbesondere vor dem Hintergrund der konjunkturellen Abschwächung, äußerst schwer zu verfolgen ist. Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Integration von Schwerbehinderten bleibt die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl betrieblicher Arbeitsplätze. Die Partner das Bündnisses haben deshalb beschlossen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Unternehmen verstärkt dafür zu sensibilisieren, geeignete freie Stellen zur Beschäftigung Schwerbehinderter den örtlichen Arbeitsämtern zu melden.


Das nächste Plenum im Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven wird am 27. November in Bremen stattfinden. Gastgeber wird dann der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bremen sein.



(1) Diese Zahlen beziehen sich auf alle gemeldeten Bewerber/innen bzw. Ausbildungsplätze im Zeitraum zwischen 1.10.2001 und 31.3.2002 bzw. auf den Vergleichszeitraum zwischen 1.10.2000 und 31.3.2001

(2) Diese Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 31.3. 2001 bzw. 31.3.2002.