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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Plenum des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung hat über weitere gemeinsame Aktionen beraten

13.11.2001

1. Ausbildungsstellenmarkt


Heute hat das Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven wieder als regionale Ausbildungskonferenz getagt und über die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im Land Bremen beraten.


Es konnte festgestellt werden, dass sich der Trend zur Entspannung des Ausbildungsmarktes im Land Bremen fortsetzt. Allerdings ist die Situation des Ausbildungsmarkts in Bremerhaven nach wie vor angespannter als in Bremen.


Die Situation in Bremen und Bremerhaven mit dem Berichtsdatum 30.9.2001 im Vergleich zum Vorjahr:


Im Arbeitsamtsbezirk Bremen stand dem Rückgang der Bewerber/innen/zahlen um –1,4% auf 5.568 ein weiterer Zuwachs an Ausbildungsplätzen um 2,1% auf 6.770 gegenüber. Dabei wird ein stärkerer Rückgang der betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildungsplätze (-1,8% bzw. –20,2%) durch einen Anstieg von Angeboten der Berufsfachschulen kompensiert.

Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven sind die Bewerber/innen/zahlen etwas stärker um –2,7% auf 2060 gesunken. Gleichzeitig ging die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um –11,6% auf 1773 zurück.


Im Arbeitsamtsbezirk Bremen hatten 282 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (-12,1%), gleichzeitig ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze im Bereich der betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildung auf 125 (-21,4%) gesunken. Dazu kommen noch weitere 263 unbesetzte Ausbildungsplätze bei Berufsfachschulen für Berufe des Gesundheits- und Sozialwesen. Diese wurden dieses Jahr zum ersten Mal in die statistische Auswertung mit aufgenommen.

Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven hatten 133 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (+15,7%). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze ist um 2 auf 23 gestiegen. Im Bereich der Berufsfachschulen gibt es zur nur noch 3 unbesetzte Plätze. Auch diese Zahlen wurden in diesem Jahr erstmals detailliert erfasst.


Zwischen Ende September und dem heutigen Tag ist es durch intensive Bemühungen von Industrie- und Handelskammer, Handelskammer und Handwerkskammer sowie der beiden Arbeitsämter gelungen, die Anzahl der unversorgten Ausbildungsplatzbewerber/innen im Arbeitsamtsbezirk Bremen auf 83 und im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven ebenfalls auf 83 (Land 166) zu verringern.


Zur weiteren Verbesserung der Ausbildungsstellensituation wurden im Plenum folgende Verabredungen der Bündnispartner getroffen:


  • Alle Bewerber und Bewerberinnen in Bremen und Bremerhaven, die zur Ausbildung bereit und fähig sind, sollen einen Ausbildungsplatz bekommen.

  • Die (Industrie- und) Handelskammer, die Handwerkskammer und die Arbeitsämter in Bremen und Bremerhaven werden gebeten, in den nächsten Wochen vorrangig und gezielt ihre Bemühungen um die Vermittlung bislang unversorgter Ausbildungsplatzbewerber/innen noch einmal zu verstärken.

  • Unterstrichen wird die Notwendigkeit einer verstärkten Teilhabe von jungen Migrantinnen und Migranten an der beruflichen Ausbildung.

  • Die Erreichung dieser Zielsetzungen wird in der nächsten Sitzung überprüft. Dazu soll auch eine zielgruppenspezifische Analyse der nicht vermittelten Bewerber/innen gehören. Zu klären ist außerdem, wie für diese Zielgruppen adäquate und ausreichende Ausbildungsplatzangebote initiiert werden können.


2. Wirtschaftsthemen in Schule und Hochschule


Die Partner des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung bekräftigten, dass eine stärkere Berücksichtigung von ökonomischen Themen in der Schule wichtig sei. Das Land Bremen hat sich eine Intensivierung des Dialogs zwischen Wirtschaft und Schule zur besonderen Aufgabe gemacht. So bearbeitet der Senator für Wirtschaft und Häfen das Thema federführend im Rah-men der Konferenz der Wirtschaftsminister und –senatoren. Neben der Förderung verschiedener Projekte, die Schüler/innen wirtschaftliches Handeln näher bringen sollen, sprechen sich alle Akteure für eine stärkere Behandlung der Ökonomie in der Schule aus. Dies verdeutlicht auch ein gemeinsames Positionspapier von DGB und BDA, das die Bedeutsamkeit der Vermittlung sozioökonomischer Zusammenhänge im Unterricht hervorhebt.


3. IAB-Betriebspanelbefragung


Vor zwei Jahren hat das Bündnis für Arbeit und Ausbildung die Initiative des Arbeits- und Wirtschaftssenators unterstützt, eine Ausweitung der bundesweiten IAB-Betriebspanelbefragung auf das Land Bremen vorzunehmen.

Für das Land Bremen lagen dem mit der Bremer Auswertung beauftragten BAW Institut für Wirtschaftsforschung GmbH 908 verwertbare Fragebögen vor. Im Rahmen der repräsentativen Stichprobe wurden damit 5,6% der Betriebe und ca. 16% der Beschäftigten im Lande erfasst.


Das IAB-Panel liefert schon mit der ersten Auswertung eine Fülle zusätzlicher Informationen, die für die Gestaltung der regionalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik von Bedeutung sind. Zu den wichtigsten Ergebnisse gehören z.B. die folgenden Aussagen.


  • Bis zu einem Achtel aller Arbeitsplätze im Land Bremen wird durch Personalabgänge und Neueinstellungen „umgeschlagen“. Es scheint so, dass sich innerhalb von 10 Jahren die Personalfluktuation verdoppelt hat.

  • Teilzeitbeschäftigung kommt mittlerweile in zwei Drittel aller Betriebe und bei jedem fünften Beschäftigten zum Einsatz.

  • Trotz überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit gibt es in Bremen im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern größere Probleme bei der Besetzung offener Stellen.

  • Nur die Hälfte aller Auszubildenden, die ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben, werden übernommen.

  • Die Beschäftigungssituation für ältere Arbeitnehmer bleibt unbefriedigend. So beschäftigen nach den Befragungsergebnissen, z.B. zwei Drittel der kleineren Betriebe keine älteren Arbeitnehmer/innen mehr.


Noch differenziertere Informationen wird die Panel-Auswertung in den kommenden Jahren bieten, wenn im wesentlichen die selben Betriebe wiederholt befragt werden (Längsschnitt-analyse). Auf dieser Grundlage wollen sich die Bündnispartner im Frühjahr kommenden Jahres erneut mit der Betriebspanel-Auswertung für Bremen befassen.


4. Energetische Bausanierung


Energetische Bausanierung der Altbausubstanz hat Klimaschutz und Werterhaltung der Gebäudesubstanz zum Ziel. Neben Umwelteffekten sind auch positive volkswirtschaftliche Effekte mit der energetischen Gebäudesanierung verbunden. In Bremen gibt es bereits eine Reihe von Angeboten, die sich von finanziellen Förderangeboten bis Exkursionen und Beratungen erstrecken. Neu initiiert werden Maßnahmen wie Öffentlichkeitsarbeit durch Dokumentationen mus-tergültig sanierter Häuser, Fachtagungen und die Umsetzung von Modellprojekten. Die Partner des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung unterstützen diese Initiativen und werden dazu beitragen, die energetische Bausanierung in Bremen und Bremerhaven voranzubringen.


5. Illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit


Die Bündnispartner berieten die im Juni 2001 im Senat beschlossene „Gemeinsame Ermitt-lungsgruppe Arbeit (GEA)“. Zielsetzung der GEA, die von allen Akteuren begrüßt wurde, ist die Intensivierung der Verfolgung der illegalen Beschäftigung durch eine enge und ständige Zu-sammenarbeit der zuständigen Landesbehörden sowie aller sonstiger beteiligter Einrichtungen. Auch mit den Bundesbehörden ist eine enge Kooperation angestrebt. Die GEA wird im November ihre Arbeit aufnehmen.

Darüber hinaus sprach sich das Bündnis für Arbeit und Ausbildung dafür aus, die Möglichkeiten der Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und Schwarzarbeit insbesondere bei der öffentlichen Auftragsvergabe weiter zu verbessern. In diese Bemühungen sind auch die städtischen Gesellschaften einzubeziehen. Das Bündnis für Arbeit und Ausbildung fasste in diesem Zusammenhang die folgenden Beschlüsse:


  • Zur Förderung der losweisen Vergabe sollen alle Bauaufträge grundsätzlich nach Fach- und/oder Teillosen ausgeschrieben werden.

  • Die Durchführung einer Generalunternehmerausschreibung bedarf der vorherigen Zu-stimmung der zuständigen Fachdeputation.

  • Zur Überprüfung des Baustellengeschehens ist, insbesondere bei Generalunternehmerleistungen, sicherzustellen, dass der Bauleitung jederzeit eine Übersicht über die auf der Baustelle tätigen Unternehmen vorliegt.

  • Zur einheitlichen Vorgehensweise sollte bei allen Auftragsverfahren zur Vergabe von Bauaufträgen ein transparentes Verfahren gewählt werden, das dem des Senators für Bau und Umwelt entspricht. Dabei wird, anstatt der Einrichtung fachdeputationsspezifischer Vergabegremien, die Einrichtung eines zentralen Vergabeausschusses befürwortet.