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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

"Immer wieder auf Diskriminierungen hinweisen"

07.03.2000

Frauen-Senatorin Hilde Adolf und die Landes-Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe zum internationalen Frauentag

"Wohl haben sich seit dem Beschluss, einen internationalen Frauentag ins Leben zu rufen, manche Formen des Protestes gegen die Benachteiligung der Frauen überholt. Nach wie vor aber haben Frauen Veranlassung, auf ihre Dis-kriminierung in dieser Gesellschaft hinzuweisen." Das hat die Senatorin für Frauen, Hilde Adolf, aus Anlass des internationalen Frauentages (8. März) be-tont. Es sei mitunter mühsam und verlange große Geduld, so die Senatorin, immer wieder auf Ungerechtigkeiten und offene oder versteckte Herabsetzungen von Frauen aufmerksam zu machen. Doch nur so werde eine Bewußtseins-Änderung erreicht, die – wenn auch leider oft nur in kleinen Schritten – zu Verbesserungen führe.

Um die Einführung des politischen Wahlrechts zu beschleunigen hatten 1910 etwa 100 Frauen aus 17 Nationen beschlossen, alljährlich einen Frauentag zu veranstalten, der internationalen Charakter haben sollte.

Das Wahlrecht für Frauen gibt es in Deutschland seit 1918. Die Zeiten, in denen Frauen mit großen Demonstrationen auf ihre Entrechtung und Ausgrenzung hinwiesen und für Abrüstung und Frieden eintraten, gehören der Vergangenheit an. Dennoch, so Hilde Adolf, habe sich der internationale Frauentag nicht überlebt.

So sei es noch keinen Monat her, dass die Bundesrepublik vom Anti-Diskriminierungsausschuss der Vereinten Nationen aufgefordert wurde, die anhaltende Benachteiligung von Frauen zu beenden. Gerügt wurde insbesondere die überproportional hohe Arbeitslosenquote der Frauen in den neuen Bundesländern. Weiter wurde die vielfältige Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beanstandet, die dazu führte, daß Frauen trotz ebenso guter Ausbildung wie Männer nur einen Verdienst von 77 Prozent des Durchschnittsverdienstes der Männer erlangen. Kritisiert wurde außerdem die fortbestehende Diskriminierung der Prostituierten und die unbefriedigende rechtliche Stellung von ausländischen Frauen.

Senatorin Adolf "Die Rüge des Ausschusses der Vereinten Nationen kann keineswegs als abschließende Aufzählung von Mißständen, die Frauen betreffen, betrachtet werden."

Dieser Auffassung ist auch die Landes-Frauenbeauftragte, Ulrike Hauffe. Wenn der Bremer Frauenausschuss morgen, am 8. März 2000. zum zweiten Mal eine Bremerin wegen ihrer besonderen Verdienste im Kampf gegen Gewalt an Frauen ehrt, weise er damit auf einen weiteren Skandal hin. "Es ist die in unserer Gesellschaft noch immer weit verbreitete Gewalt an Frauen und die unzureichende gesellschaftliche Ächtung dieser Gewalt", so Ulrike Hauffe. Trotz Frauenwahlrechts und errungener rechtlicher Gleichstellung hätten Frauen auch heute viel Veranlassung sich zusammenzuschließen und gemeinsam für eine friedliche Gesellschaft einzutreten, die durch ein demokratisches Verhältnis von Männern und Frauen zueinander geprägt ist.

"Vielleicht", so die Senatorin und die Landes-Frauenbeauftragte, "können wir dann in einer hoffentlich nicht mehr allzu fernen Zukunft den 8. März als Freudentag begehen, an dem wir die überwundene Diskriminierung von Frauen feiern."