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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Integrierte Pflegeausbildung sorgt für bessere Qualifizierung und höhere Zufriedenheit im Beruf

06.07.2000

Gesundheitssenatorin startet bundesweit einmaligen Modellversuch

Arbeits- und Gesundheitssenatorin Hilde Adolf hat jetzt einen bislang bundesweit einmaligen Modellversuch bei der Ausbildung in pflegerischen Berufen auf den Weg gebracht. Mit dem Modellprojekt 'Integrierte Pflegeausbildung' wird in Bremen erstmalig eine einheitliche Ausbildung für Schülerinnen und Schüler der Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege angeboten. Voraussichtlich 24 Teilnehmer und Teilnehmerinnen können zum 1. Oktober diesen dreijährigen Ausbildungsgang beginnen, der von der Fachschule für Altenpflege der Bremer Heimstiftung in Kooperation mit der Kinderkrankenpflegeschule des ZKH St. Jürgen und der Krankenpflegeschule des ZKH Bremen-Nord durchgeführt wird. Die notwendige wissenschaftliche Begleitung, die Erkenntnisse für die Neuordnung der Pflegeberufe liefern soll, übernimmt das Institut für angewandte Pflegeforschung im Zentrum für Public Health der Universität Bremen.


Senatorin Hilde Adolf erklärte zu dem Modellversuch, vor dem Hintergrund einer absehbar niedrigen Geburtenrate und einer steigenden Lebenserwartung werde der quantitative, aber auch der qualitative Bedarf an Pflege, Betreuung und Beratung zunehmen. Pflege bei chronischen Krankheiten, Sterbebegleitung, psychiatrische Pflege sowie die Begleitung kranker Kinder und ihrer Familien führten in den pflegerischen Berufen zu besonderen und neuen Herausforderungen, die von den traditionellen Ausbildungsgängen nicht mehr ausreichend bewältigt werden könnten. "Im Mittelpunkt werden künftig Prävention und Gesundheitsförderung sowie Anleitung und Beratung stehen müssen, während die derzeit vorherrschende Medizin- und Krankheitsorientierung in den Hintergrund treten wird. Gefordert wird von den Pflegenden schon jetzt und zunehmend mehr die Fähigkeit zur multiprofessionellen Kooperation und zur eigenständigen Koordination, gerade auch im ambulanten Bereich."


Senatorin Adolf fügte hinzu, sie verspreche sich von dem Modellversuch mit seiner einheitlichen, voraussichtlich zweijährigen Grundausbildung in Theorie und Praxis und der anschließenden einjährigen Spezialisierung auch neue Impulse für eine aus ihrer Sicht not-wendige gemeinsame Pflegeausbildung, denn nur eine gemeinsame Ausbildung könne langfristig den sich wandelnden Anforderungen an die Pflege gerecht werden. Der Bremer Modellversuch werde deshalb wertvolle Hinweise für die anstehende Neuordnung der Pfle-geberufe liefern. Sie erwarte auch eine höhere Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihrer be-ruflichen Tätigkeit, wenn sie auf die veränderten Anforderungen entsprechend ausgebildet und vorbereitet sind. Darüber hinaus würden perspektivisch die Chancen für Pflegende auf dem europäischen Arbeitsmarkt steigen. Zur Zeit beschränke sich die Anerkennung in Europa auf die für die allgemeine Pflege verantwortliche Fachkraft, während Kinderkrankenschwestern und Altenpflegerinnen erhebliche Hürden zur Berufsausübung überwinden müssen. In diese Problematik würden die Bremer Erfahrungen ebenfalls richtungsweisend ein-fließen.


Das Arbeits- und Gesundheitsressort stellt für das Modellprojekt einen Zuschuss aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in Höhe von rund 300.000 DM zur Verfügung. Die Schul- und Ausbildungskosten für die Schülerinnen und Schüler übernehmen die drei beteiligten Schulen. Das Arbeitsamt Bremen unterstützt den Modellversuch durch die Übernahme der Kosten für vier Umschülerinnen in der Altenpflege, die Robert-Bosch-Stiftung übernimmt knapp 50.000 DM und die Universität Bremen finanziert einen Teil der wissenschaftlichen Beglei-tung. Besonders erfolgversprechend sei die Kooperation von drei selbständigen Pflegeschulen in diesem Modellversuch, betonte die Senatorin abschließend.