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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA: Erste Erfolge sichtbar

19.01.2005

Leistungen der Bremer Grundschüler insbesondere in Mathematik erfreulich

Nach den schlechten Ergebnissen der Bremer Schulen bei PISA und IGLU zeigt die Auswertung der Vergleichsarbeiten VERA bei den Grundschülern erstmals einen deutlichen Aufwärtstrend. Danach liegt Bremen insgesamt im Mittelfeld der getesteten Länder. Zu Beginn dieses Schuljahres wurden alle Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen in den Fächern Deutsch und Mathematik getestet. An den Vergleichsarbeiten waren insgesamt 267.914 Kinder in sieben Bundsländern beteiligt (Bremen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein).

Insbesondere in Mathematik können sich die Bremer Ergebnisse sehen lassen.


Die Leistungen wurden in vier Niveaus unterteilt: n.a.L (nicht auswertbare Leistung), Fähigkeitsniveau 1 (FN 1, elementare bzw. grundlegende Fertigkeiten), Fähigkeitsniveau 2 (FN 2, erweiterte Fähigkeiten) und Fähigkeitsniveau 3 (FN3, fortgeschrittene Fähigkeiten).


Bei der Arithmetik (Rechnen) erreichen 51,9 Prozent der Bremer Schülerinnen das höchste Fähigkeitsniveau (FN3) und belegen den 4. Platz.

In Geometrie belegt Bremen beim Fähigkeitsniveau 3 mit 35,4 Prozent sogar den Spitzenplatz. Beim Sachrechnen liegen fast alle Länder gleichauf. Bei FN3 hält Bremen mit 28,0 Prozent knapp die Spitzenposition vor Mecklenburg-Vorpommern mit 27,3.


In Deutsch sind sehen die Ergebnisse nicht so gut aus. Beim Schreiben belegt Bremen in FN3 zwar noch einen zufriedenstellenden 4. Platz vor NRW, Rheinland-Pfalz und Berlin. Die Leistungen im Lesen sind dagegen eher unerfreulich, auch wenn der Abstand zu den anderen Ländern teilweise geringfügig ist. Mit 23,9 Prozent in FN3 belegt Bremen den letzten Platz knapp hinter Berlin (24, 4). Deutlich verbesserungsdürftig sind die Bremer Werte in Orthographie: das Niveau FN3 erreichen nur 19,5 Prozent der Bremer Schülerinnen und Schüler. Berlin als Vorletzter erreicht 21,9 Prozent.


Nach den Worten des Senators für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, „machen die

Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA Mut für die weitere Arbeit. Insbesondere in Mathematik sind die Ergebnisse sehr zufriedenstellend. Während Bremen bei IGLU hier noch den letzten Platz eingenommen hat, ist Bremen bei VERA im gesicherten Mittelfeld und erreicht teilweise sogar Spitzenwerte.“

Lemke wies darauf hin, „dass wir nach PISA und IGLU bereits eine Menge Anstrengungen zur Stärkung der Grundschulen unternommen haben. Die meisten der eingeleiteten Maßnahmen haben die jetzt getesteten Schüler noch nicht oder nur begrenzt erreicht (z.B. Leseintensivkurse, zusätzliche Unterrichtsstunde in Deutsch und Mathematik). Deshalb geht er davon aus, dass bei den nächsten Vergleichsarbeiten weitere Fortschritt erkennbar werden. Der Senator machte zugleich darauf aufmerksam, dass Bremen zusammen mit Berlin von allen Teilnehmerländern die schwierigste Schülerpopulation aufweist, weil beide Stadtstaaten einen hohen Migrantenanteil haben. „Um so bemerkenswerter sind unsere positiven Ergebnisse“, so Lemke.

Sehr unzufrieden zeigte sich Lemke über das schlechte Abschneiden in Orthographie: „Die Rechtschreibung muss im Unterricht der bremischen Schulen eindeutig wieder einen höheren Stellenwert erhalten“, betonte der Senator.


Ausdrücklich dankte Lemke allen beteiligten Lehrkräften, „ohne deren Einsatz weit über die übliche Arbeitszeit hinaus dieses Projekt und die erfreulichen Ergebnisse nicht möglich gewesen wären“.


Die Schulen werden jetzt die Gesamtergebnisse, vor allem aber ihre individuellen Daten aufzuarbeiten haben. Anhand dieser Ergebnisse können sie Stärken und Schwächen ihrer Arbeit identifizieren. Dazu erhalten sie auch einen Vergleich zu den Schulen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie selbst. Bereits im Februar finden regionale Fachtage des Landesinstituts für Schule statt, die der Fortbildung der Deutsch- und Mathematiklehrkräfte im Umgang mit dem Zahlenmaterial dienen.


Die Vergleichsarbeiten werden jetzt jährlich durchgeführt. Am 27. und 29.9. 2005 werden die nächsten stattfinden. Darin werden die Erfahrungen mit dem ersten Durchlauf einfließen und es wird eine Reihe von Veränderungen geben. (z.B. verkürzte Testzeit, verbesserte schulische Betreuung, technische Weiterentwicklung zur Erleichterung der Bearbeitung).