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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Ergebnisse der Sitzung der Deputation für Bildung
am 23. Nov. 2000
Neue Leistungsdifferenzierung in der Orientierungsstufe

24.11.2000

Die Deputation für Bildung hat eine neue Richtlinie zur Differenzierung in der Orientierungsstufe beschlossen. Danach können Schulen zwischen Modellen der inneren und der äußeren Differenzierung wählen. Bei der äußeren Differenzierung ist künftig die Klassentrennung in unterschiedliche Leistungsniveaus möglich.

Innere Differenzierung bedeutet, dass die Lehrkräfte ihr Unterrichtsangebot innerhalb einer Klasse auf die Leistungsstärken der Schüler einstellen. Bei der äußeren Differenzierung werden starke und schwache Schüler in einzelnen Fächern getrennt unterrichtet.

Ab dem Halbjahreswechsel in der 5. Jahrgangsstufe können Schülerinnen und Schüler künftig je nach Leistung in stärkere oder schwächere Gruppen aufgeteilt werden. Die äußere Differenzierung kann vorgenommen werden in den Fächern Mathematik, 1. Fremdsprache und Deutsch, gegebenenfalls auch in weiteren Fächern.

Für die Einstufung, so sieht es die Richtlinie vor, spricht die Zeugniskonferenz eine Empfehlung aus. Das Entscheidungsrecht liegt bei den Erziehungsberechtigten, vorausgesetzt sie haben sich von der Schule beraten lassen. Die Schulkonferenz kann jedoch im weiteren Verlauf über ein Umstufung entscheiden.

Einführung von weiteren 12jährigen Bildungsgängen
Die Deputation für Bildung hat heute den Planungen des Senators für Bildung und Wissenschaft zur Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre bis zum Abitur an weiteren Schulstandorten in Bremen zugestimmt. An diesen Standorten bleiben auch 13jährige Bildungsgänge bestehen.

Nach den Planungen sollen in den kommenden Schuljahren verschiedene Schulzeitmodelle erprobt werden.

  • In der ersten Variante soll im Bereich der Klassenstufen 5 bis 10 der Gymnasien wie der SEK I- Zentren ein Jahr eingespart werden können. Dies soll erreicht werden durch eine Verschlankung und Straffung der Lehrpläne und durch Einsetzen der zweiten Fremdsprache bereits in Klasse 6 (Orientierungsstufe). Die Orientierungsstufe soll ihre orientierende Funktion beibehalten.
  • In der zweiten Variante soll die Jahrgangsstufe 11 der Gymnasialen Oberstufe übersprungen werden. Dies soll durch besondere Angebote in Jahrgang 10 ermöglicht werden.
  • Als dritte Variante sollen Planungen vorangetrieben werden, wie in Rheinland-Pfalz („Mainzer Studienstufe“) das Abitur so weit vorzuziehen, dass die Schulzeit vor den Osterferien endet und damit ein Studium bereits zum Sommersemester aufgenommen werden kann.

Modifizierung des Schulversuchs am Kippenberg-Gymnasium
Im ersten Durchgang des Schulversuchs ist – beginnend mit Klasse 5 – der gesamte Jahrgang der Schule in den Schulversuch einbezogen. Für eine Änderung dieses Prinzips spricht die bildungspolitische Zielvorstellung eines Nebeneinander von verkürzten und normal langen gymnasialen Bildungsgängen. Außerdem hat das Aufnahmeverfahren für diesen ersten Schülerjahrgang gezeigt, dass in der Elternschaft der Schwachhauser Grundschulen für die Entscheidung, am Kippenberg-Gymnasium nur noch Schnellläuferklassen zu führen, wenig Verständnis zu wecken ist. Zukünftig soll daher – wie generell an den Standorten mit einem zwölfjährigen Angebot – auch am Kippenberg-Gymnasium daneben ein 13-jähriger gymnasialer Bildungsgang bestehen.

Einrichtung weiterer Standorte mit verkürztem Bildungsgang
Zum 1.8.2001 soll am Alten Gymnasium ein überregional zugänglicher Schulversuch mit einem 5. Jahrgang der Orientierungsstufe eingerichtet werden. Daneben soll an der Schule weiterhin ein Normalzug bestehen.

Ebenfalls zum kommenden Schuljahr soll das SZ Findorff (Region West) für den kommenden 5. Jahrgang einen Schulversuch im Umfang einer Klasse einrichten.

Das SZ an der Lerchenstraße (Region Nord) hat vorgeschlagen, den dort bereits vorhandenen einzügigen bilingualen Bildungsgang (Jahrgang 7 bis 10) um ein Jahr verkürzen, indem auch hier die Klasse 6 in den Bildungsgang einbezogen wird.

In Bremerhaven arbeitet die Pestalozzischule II am Vorhaben, den dort vorhandenen durchgängigen gymnasialen Bildungsgang (Normalform und bilingual) in verkürzter Form einzurichten.

Überspringen der Klasse 11 der gymnasialen Oberstufe
In Einzelfällen gab und gibt es dieses Überspringen als individuelle Schulzeitverkürzung. Um bereits zum kommenden Schuljahr einen Versuch beginnen zu können, in dem das Überspringen systematisch unterstützt wird, plant das SZ Alwin-Lonke-Straße ein Übergangsmodell für leistungsfähige Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Sek I, bei dem die Vorbereitung auf das Überspringen der Jahrgangsstufe 11 zeitlich auf das Halbjahr 10/2 konzentriert wird.

Vorziehen des Abiturs auf das Ende des ersten Halbjahres der 13. Klasse
Beginnend noch im November soll in Kooperation mit einigen weiteren interessierten Ländern die Übertragung des von Rheinland-Pfalz entwickelten Oberstufenmodells („Mainzer Studienstufe“) auch auf Bremen geprüft werden. Bei diesem Modell wird das Abitur durch Straffung der Zeitabläufe in der 13. Jahrgangsstufe bereits jeweils vor den Osterferien abgeschlossen.

Umsetzungsschritte
Die Einrichtung weiterer Standorte mit Schulzeitverkürzung und das Überspringen der Jahrgangsstufe 11 sollen zum kommenden Schuljahr 2001/2002 begonnen werden. Das Ziel ist, ab dem Schuljahr 2002/2003 in allen Regionen der Stadtgemeinde Bremen neben dem bisher 13jährigen Schulverlauf bis zum Abitur auf 12 Jahre verkürzte Bildungsgänge einzurichten.