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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Werben und fördern: Zwei Millionen Mark für gemeinsame Frauenförderung der Hochschulen in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen

13.03.2001

Mit rund zwei Millionen DM wird der Senator für Bildung und Wissenschaft ab sofort ein Verbundprojekt der Universität Bremen und der Hochschulen Bremen und Bremerhaven fördern, das nachhaltig auf die Steigerung des Frauenanteils in den naturwissenschaftlich-technischen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern abzielt. Das Verbundkonzept wurde unter Moderation der Bremer Landesbeauftragten für Frauen Ulrike Hauffe entwickelt. In einem Maßnahmenpaket werden die Motivation von Schülerinnen, die Weiterbildung von Lehrenden, vielfältige Unterstützung von Studentinnen in allen Studienphasen bis hin zur Planung des beruflichen Übergangsprozesses und der Karriereentwicklung in Kooperation mit der Wirtschaft integriert.

Die Hemmnisse und Schwierigkeiten für Frauen in naturwissenschaftlich-technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen sind bereits vielfach erforscht worden, zahlreiche einzelne Lösungskonzepte liegen ebenfalls vor. Als erstes Bundesland hat Bremen nun beschlossen, konkrete Umsetzungsschritte in einem hochschulübergreifenden Gesamtkonzept zusammenzufassen und damit die Bemühungen um Chancengleichheit insbesondere für Studentinnen dieser Fächer in die Breite zu tragen. Senator Willi Lemke „Wir wollen die Hemmnisse für Frauen gezielt abbauen und ihnen deutlich mehr Chancen eröffnen. Damit bekämpfen wir zugleich den großen Nachwuchsmangel, den wir gerade in den Natur- und Ingenieurwissenschaften insgesamt zu verzeichnen haben.“

Überall dort, wo bereits Erfahrungen mit einzelnen Frauenfördermaßnahmen bestehen, sollen Kooperationen und der Transfer von Wissen stattfinden. Hinzu kommen die Ergebnisse der andernorts durchgeführten Modellversuche.

Von der Hochschule Bremerhaven werden die bereits erprobten Aktivitäten an Schulen auch auf Schülerinnen der Sekundarstufe I erweitert. Sie sollen in praktischen Arbeitsgemeinschaften beispielsweise die Hochschullabore der Chemie, Biologie und Verfahrenstechnik hautnah erfahren, um eigene Interessenschwerpunkte in diesen Fächern zu entwickeln. Vergleichbare Maßnahmen sollen in Bremen für Schülerinnen in Architektur, Bauingenieurwesen, Informatik, Elektrotechnik und Produktionstechnik angeboten werden.

Im Grundstudium sollen Studentinnen technischer Fächer mit speziellen Einführungskursen begleitet werden. Sowohl Fachinhalte wie die soziale Situation sollen thematisiert werden, um die Studienabbruchquoten zu verringern. Durch punktuelle Zusatzangebote nur für Frauen im Studienplan soll diese Zielsetzung unterstützt werden.

Für die Beratungsleistungen innerhalb der Universität Bremen wird ein Kompetenzzentrum „Frauen in Informatik und Ingenieurwissenschaften“ aufgebaut. Insbesondere soll damit die Qualitätssicherung und Integration der Maßnahmen in das Regellehrangebot der betreffenden universitären Studiengänge gewährleistet werden.

Die Hochschule Bremen plant federführend ein Karriereentwicklungsprogramm, das Technikstudentinnen ein zielgerichtetes Studium sowie einen gelungenen Übergang in das Berufsleben gewährleisten soll. Hierbei sollen Mentorinnen aus der Wirtschaft einbezogen werden, um den Know-How-Transfer der Frauengleichstellung auch in Richtung der betrieblichen Personalentwicklung zu forcieren.

Das Verbundprojekt bildet das mit Abstand größte und umfangreichste Vorhaben im Rahmen des Bremer Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP), einem Sonderprogramm, das mit insgesamt 10,8 Millionen Mark ausgestattet ist. In diesem gemeinsam von Bund und Ländern aufgelegten Förderprogramm für die Jahre 2001 bis 2003, ist die Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre ein wichtiger Schwerpunktbereich. Die Bremer Wissenschaftsbehörde hat den Etat für diesen Bereich besonders gestärkt, um ein klares politisches Signal für geschlechtergerechte Studienreformen zu setzen. Hiermit verfolgt das Bundesland Bremen seinen Weg der Frauenförderung über Studienreformmaßnahmen in technischen Fächern weiter, der in den letzten Jahren bereits erfolgreich mit Projekten wie dem Informatik-Sommerstudium für Frauen „Informatica Feminale“ (Universität Bremen) und dem Internationalen Informatikstudiengang für Frauen (Hochschule Bremen) umgesetzt wurde.

Durch die bundesweit einmalige Bündelung dieser Maßnahmen sind nach allen bisherigen Erfahrungen deutliche Verbesserungen in der Studiensituation von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Fächern zu erwarten.