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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

BAW Institut übergibt Umweltsenator Studie zur Umweltwirtschaft: Boombranche mit guten Perspektiven

09.03.2007

Standort Bremen mit Region München und Schleswig-Holstein verglichen

In der Umweltwirtschaft im Land Bremen sind etwa 9.000 Personen beschäftigt, die einen Umsatz von ca. 2 Milliarden Euro erwirtschaften. Kleine und mittlere Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor überwiegen in einer vergleichsweise jungen Branche. Die künftigen Wachstumspotenziale werden nicht mehr auf dem Heimatmarkt bzw. in der Nord-West-Region gesehen. Vielmehr liegen die Zukunftsmärkte im Ausland, insbesondere in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern und auf den asiatischen Märkten. Um die aktuell hohe Abhängigkeit vom Binnenmarkt zu verringern, bedarf es deshalb in den nächsten Jahren einer regionalen Anpassungsstrategie, die stärker auf überregionale und internationale Märkte zielt.

Dies sind die Ergebnisse einer Studie, die das BAW Institut für regionale Wirtschaftsforschung aus Bremen gemeinsam mit dem ifo Institut (München) und dem Institut für Kreislaufwirtschaft (Bremen) im Auftrag des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr erarbeitet hat. Gestern (8.3.07) nahm Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer die Studie in Empfang. „Ich werte dies als Erfolg einer systematischen Förderung der Umweltwirtschaft“, so Neumeyer. „Die Umweltwirtschaft ist inzwischen eine Boombranche mit sehr guten Perspektiven. Die Studie gibt wichtige Hinweise, wie wir auch künftig zielgerichtet an der Entwicklung weiterarbeiten können.“

In die Analyse wurden 96 Betriebe einbezogen, die in der Umweltwirtschaft insgesamt 4.525 Personen beschäftigen. Diese Betriebe haben im Jahr 2005 einen Umsatz von 990 Mio. € erwirtschaftet, davon über 12 Prozent im Ausland. Eine Hochrechnung der Befragungsergebnisse erlaubte zudem die Abschätzung der Zahl aller in Bremer Betrieben und Forschungseinrichtungen tätigen Personen. Demnach umfasste die Umweltwirtschaft im Jahr 2005 insgesamt rund 9.000 Beschäftigte und realisierte einen Umsatz in Höhe von ca. 2 Mrd. €.

Das ifo Institut aus München kommt für die Region München im Jahr 2003 ebenfalls auf eine Größenordnung von 9.000 Beschäftigten; der Umsatz betrug dort jedoch nur 1,3 Mrd. €. Umgekehrt lag der Umsatz in Schleswig- Holstein mit rund 2 Mrd. € in der gleichen Größenordnung wie in Bremen; die Zahl der Beschäftigten war aber dort mit 9.950 spürbar höher als hier.

Die überdurchschnittliche Bedeutung der Umweltwirtschaft für das Land Bremen wird deutlich, wenn die unterschiedliche Größe der Vergleichsgebiete berücksichtigt wird. So hat Bremen lediglich etwa ein Viertel der Einwohnerzahl der Region München (2,5 Mill. Einwohner) und des Landes Schleswig-Holstein (2,8 Mill. Einwohner). Von allen Erwerbstätigen sind in Bremen 2,4 Prozent in der Umweltwirtschaft tätig, in Schleswig-Holstein sind es lediglich 0,8 Prozent und in der Region München sogar nur 0,6 Prozent.

Positiv hervorzuheben sind im Land Bremen auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, die mit 110 Mio. € weit höher sind als in Schleswig- Holstein (5 Mio. €) und in der Region München (10,5 Mio. €). Allerdings entfallen von den sehr hohen Aufwendungen in Bremen nahezu 100 Mio. € auf den Wissenschaftssektor und lediglich rund 10 Mio. € auf industrielle Forschung und Entwicklung.

Nach den Ergebnissen der schriftlichen Befragung kann festgestellt werden, dass in der bremischen Umweltwirtschaft die kleinen und mittleren Betriebe aus dem Dienstleistungsbereich überwiegen. Zudem handelt es sich um eine vergleichsweise junge Branchenstruktur: Der Eintritt in den Markt erfolgt überwiegend durch Neugründungen. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft dominieren männliche Beschäftigte. Allerdings ergeben sich insbesondere im Bereich der höheren Qualifikationen überdurchschnittlich große Chancen für Akademikerinnen, die im Bereich der Umweltwirtschaft in den Hochschul- und Forschungseinrichtungen offensichtlich gute Beschäftigungsmöglichkeiten haben.

Zur Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft haben die Gutachter eine Reihe von Handlungsempfehlungen formuliert, die dazu beitragen sollen, die Entwicklung der Bremer Umweltwirtschaft positiv zu beeinflussen.
So werden besondere Zukunftschancen für die Bereiche Ökosystemforschung, marine Umweltforschung, Energie-, Abfall- und Abwassertechnik sowie auf Teilbereiche der integrierten Technologien gesehen.

Dabei könne sich die Metropolregion Bremen/Oldenburg als Kompetenzzentrum der Umweltwirtschaft profilieren.

Die Studie „Umweltwirtschaft im Land Bremen“ ist im Berliner Regioverlag als Regionalwirtschaftliche Studie 23 erschienen.

Mehr zu dieser Studie kann auch im anliegenden Bericht BAW.kompakt Nr. 12 nachgelesen werden.