Bremen investiert 8,15 Millionen Euro in die Verlängerung und Elektrifizierung von Gleisen – Europäische Union fördert die Baumaßnahme – Fertigstellung bis Ende 2015
18.07.2014Die Bahnunternehmen, die das Gleisnetz der bremischen Hafenbahn nutzen, bringen immer mehr Züge und Ladung auf die Schiene – und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. "Deshalb müssen wir den Eisenbahnhafen Bremerhaven für die Zukunft rüsten und wollen beim Ausbau der Schienen-Infrastruktur keine Zeit verlieren", sagte Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner am Freitag (18. Juli 2014) beim offiziellen Beginn der Arbeiten für die Erweiterung des Bahnhofsteils Kaiserhafen. Die aus 16 Einzelgleisen bestehende Bahnanlage, die sich neben der Brückenstraße bis zum Kopfende des Kaiserhafens III ausdehnt, soll in den kommenden Monaten so ausgebaut werden, dass dort ausreichend Platz für eine wachsende Zahl von Ganzzügen geschaffen wird. Diese etwa 700 Meter langen Züge sind bei den schienengebundenen Auto- und Containertransporten inzwischen Standard.
"Die Infrastruktur der Hafeneisenbahn in Bremerhaven nähert sich ihrer Kapazitätsgrenze", sagte Günthner. Deshalb seien gezielte öffentliche Investitionen in neue Gleise zwingend erforderlich. Die wöchentliche Zahl der Ein- und Ausgangszüge ist von 493 (2011) über 558 (2012) auf 567 (2013, Durchschnittswerte) gestiegen. Die Spitzenwerte lagen 2013 bei etwa 670 Zügen pro Woche (2012: 630 Züge). Aktuell entwickeln sich die Zugzahlen weiter nach oben. Mittelfristig rechnet der Senator für Bremerhaven mit einem Anstieg auf 770 Güterzüge pro Woche.
Der Automobilverkehr ist überdurchschnittlich stark an der Zunahme des Güterbahnverkehrs beteiligt. Während im Hinterlandverkehr des Seehafens Bremerhaven fast jeder zweite Container auf der Schiene transportiert wird, beträgt der Anteil bei Automobilen sogar etwa 80 Prozent. Der Bahnhofsteil Kaiserhafen steht vor allem den ein- und ausfahrenden Auto-Zügen zur Verfügung. Der Anteil von Containerzügen in diesem Teil des Hafenbahnnetzes liegt bei 23 Prozent. Die Erweiterung der Hafenbahnanlagen am Kaiserhafen schlägt mit Kosten von 8,15 Millionen Euro zu Buche. "Wir werden diesen Finanzrahmen einhalten", sagte Robert Howe, der technische Geschäftsführer der Hafengesellschaft bremenports. Das Investitionsprojekt im Überseehafen wird von der Europäischen Union gefördert (Projekt TEN-T, transeuropäische Verkehrsnetze).
Bei den Umbaumaßnahmen am "Hafenbahnhof" Kaiserhafen werden 12 der insgesamt 16 Gleise auf bis zu 750 Meter verlängert. Die Länge der neu zu verlegenden Gleise beträgt insgesamt 4300 Meter. Drei Einfahrtsgleise werden auf gesamter Länge elektrifiziert. Bis Ende 2015 sollen die Arbeiten beendet werden. In einem ersten Schritt wurden vor einigen Monaten im Süden des Bahnhofsteils Kaiserhafen Ersatzabstellplätze für bis zu 12 Rangierloks geschaffen. Robert Howe machte deutlich, dass die Arbeiten bei laufendem Bahnbetrieb stattfinden. "Das ist eine echte Herausforderung. Wir versuchen, die Einschränkungen für den Eisenbahnverkehr so gering wie möglich zu halten. Bisher haben die Arbeiten nicht zu Verzögerungen oder gar zu Rückstauproblemen geführt."
Foto: bremenports