01.06.2007
Ausstellung in Riga ist Bremens Leuchtturmprojekt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft - Eröffnung am 8. Juni
Es ist die Komplexität des Lebens, die den Bremer Künstler Olaf Schlote von jeher fasziniert. In seinen wunderbaren fotografischen Arbeiten nimmt er sie auf in ihrer ganzen Fülle und Zerbrechlichkeit. „Beyond human nature“ ist ein Projekt, das einen elementaren Einblick in seinen photographischen Kosmos eröffnet. Und eben damit ist es eines der Leuchtturmprojekte geworden, für die sich Bremen im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft entschieden hat. Eröffnet wird diese großformatige Lichtbildausstellung als Uraufführung in Bremens Partnerstadt Riga am 8. Juni 2007 im Museum für angewandte Kunst, das in der ehemaligen Stadtgründungskirche aus dem 13. Jahrhundert beherbergt ist.
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Zur Ausstellungseröffnung wird Bildungssenator Willi Lemke mit einer Delegation aus Bremen nach Riga reisen. Teilnehmen werden u. a auch der Oberbürgermeister Rigas, Janis Birks sowie der Deutsche Botschafter Eberhard Schuppius. Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni in Riga zu sehen, anschließend wird sie in Tallin, Vilnius und Danzig gezeigt. Im nächsten Jahr kommt sie nach Bremen. Bürgermeister Jens Böhrnsen hat die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen.
„Dieses Museum ist ein phantastischer Ort für mein Projekt“; begeistert sich Olaf Schlote. Die alte Stadtgründungskirche im Herzen Rigas ist für sein Vorhaben fast vollständig geräumt worden. Für die Präsentation hat der Künstler Arbeiten aus den vergangenen 15 Jahren ausgewählt. In ihnen will er dem Betrachter den ewigen Prozess des Lebens mit seinem natürlichen Rhythmus von Geburt, Leben und Vergänglichkeit vor Augen führen. Behinderung und Tod sind integrale Bestandteile, sie werden ganz undramatisch in die Mitte geholt und verlieren ihre Bedrohlichkeit. „beyond human nature“ will einen Spiegel vorhalten, in dem - oft mit einem Augenzwinkern und ohne Moral – die Welt immer wieder auf dem Kopf steht. Die Ausstellung bespielt das gesamte Museum in der Kirche bis hinunter in die Krypta. Zu sehen sind insgesamt acht große Lichtinstallationen sowie zahlreiche klassische schwarz-weiß Fotografien und Farbarbeiten.
Magisches Zentrum dieser Ausstellung wird freilich eine große Lichtinstallation im Altarraum der Kirche sein, die eine aufgebahrte Eule zeigt. Mit großer ästhetischer Kraft vermittelt der Künstler in dieser einzigartigen Komposition den ewigen Prozess des Lebens. Das Werk in Form eines klassischen Tryptichons wird den jahrhundertealten, sakralen Raum ganz neu erlebbar werden lassen. Und der Künstler hofft, dass ganz viele Menschen aus allen Bevölkerungsschichten sich von dieser Präsentation berühren lassen.
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Die Integration von Menschen mit Behinderungen liegt Olaf Schlote sehr am Herzen. Schon seit vielen Jahren arbeitet er mit dem Blaumeier-Atelier in Bremen zusammen, das schon viele gemeinsame Projekte mit behinderten und nichtbehinderten Menschen auf den Weg gebracht hat. Dahinter steht die Idee, Frei- und Spielräume zu schaffen, in denen sich die unterschiedlichsten Menschen begegnen und künstlerisch austauschen können. Diese Idee und Integrationsarbeit hat Schlote nach Riga getragen und damit einen wichtigen Beitrag zur städtepartnerschaftlichen Kooperation geleistet. Nicht zuletzt deshalb ist diese Ausstellung als Beitrag Bremens zum Aktionsprogramm der EU-Mitgliedsstaaten während der Ratspräsidentschaft von der Senatskanzlei ausgewählt worden. Die 16 Bundesländer waren von der Bundesregierung gebeten worden, sich mit bis zu drei Leuchtturmprojekten in das Kulturprogramm der Präsidentschaft einzubringen und sie an den Sitzorten der Europäischen Union und insbesondere in den Metropolen der Europäischen Mitgliedsländer zu präsentieren.
Zur Ausstellung gehört auch ein 144seitiger Katalog „beyond human nature“ mit 35 Abbildungen und Seiten zum Ausklappen.
Achtung Redaktionen:
Die Ausstellung wird am Freitag, dem 8. Juni im Museum für angewandte Kunst (Stadtkirche) in Riga um 16 Uhr eröffnet. Die Laudatio hält Vilnis Auzins, Direktor des Fotografischen Museums, Riga.