Umweltsenator Joachim Lohse besichtigt Maßnahmen aus dem Programm „Lebensader Weser“
Umweltsenator Joachim Lohse hat heute (28.3.2012) in Bremen-Hemelingen auf einer Barkassenfahrt zwei Maßnahmen aus dem Programm „Lebensader Weser“ besichtigt. Auf einer Länge von 650 Metern ist das Ufer der Weser renaturiert und die Aue wieder mit dem Gewässer verbunden worden. Zusätzlich wird zwischen dem Fuldahafen und dem Sportboothafen Hemelingen ein großflächiger Naturstrand hergestellt. Beide Maßnahmen sind Teil des „Programms Lebensader Weser“. Umweltsenator Joachim Lohse: „Schritt für Schritt wollen wir die Weser wieder zu einem lebendigen Fluss werden lassen – mit Platz für Fische, Vögel und Pflanzen und mit Ufern, an denen man gern seine Freizeit verbringt. Die Anpassung an die Schifffahrt hat unsere Flüsse leider immer stärker zu Kanälen geformt, in Hemelingen ist die Weser nun wieder mehr ein echter Fluss geworden.“
Die Weser ist auf weiten Strecken eine klassische Schifffahrtsstraße. Der Fluss ist stark ausgebaut, die Ufer sind auf weiten Strecken steil und mit Steinschüttungen befestigt. Nur an manchen Stellen ist der Fluss mit den Uferauen verbunden, wie es für ein natürliches Flussufer typisch ist. So fehlen Zonen mit flachem Wasser, die zum Beispiel für den Aufwuchs von Fischen wichtig sind.
Zwischen Fuldahafen und Krupp-Atlas-See ist das Ufer nun einem natürlichen Flussufer wieder wesentlich ähnlicher. Die vor dem Hemelinger See gelegene Halbinsel wurde abgetragen und mit Wasserläufen durchzogen. Durch natürliche dynamische Prozesse soll dort ein Mosaik aus Flachwasserbereichen, Sandbänken, Röhrichten und Weichholzgehölzen entsteht. Zum Schutz der Ufer vor starker Erosion durch die Wellen der vorbeifahrenden Schiffe ist unter der Wasseroberfläche eine Steinschüttung erhalten geblieben. Sie wird aber vom Weserwasser dauernd überströmt, so dass Flachwasserbereiche und Weser in Verbindung stehen. Der Teil der Halbinsel, der dem Krupp-Atlas-See vorgelagert ist, wird derzeit noch als Weide genutzt. Hier wurde das Ufer durch Abtragen der Steinschüttung bis unter die Wasserlinie renaturiert. So sind direkt hinter der Steinschüttung Flachwasserbereiche entstanden, die mit der Weser verbunden sind. Insgesamt wird so neuer Lebensraum für Fische, Vögel und Pflanzen geschaffen.
Die zweite Maßnahme dient der Naherholung. Auf einer Länge von fast 100 Metern wurde hierzu ebenfalls die Steinschüttung der Weser bis unter die Mittelwasserlinie gesenkt und der Bereich dahinter großflächig abgetragen, so dass eine große Wasserfläche mit flachen Sandufer entsteht, das zum Verweilen an der Weser einlädt.
Beide Maßnahmen wurden von Deichverband am rechten Weserufer im Auftrag der des Landes Bremen umgesetzt und kosten etwa 680.000 Euro. Die Hälfte davon stammt aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE). Insgesamt wurden fast 40.000 Kubikmeter Boden bewegt. Gut ein Viertel des Bodens ist Klei, der für den Deichbau verwendet werden kann und so zukünftig einen Betrag zum Schutz der Stadt Bremen vor Hochwasser leisten wird.
PDF/Grafik: Köhler Sprötge Storz Landschaftsarchitekten