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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Kommentar der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm

25.11.2022

"Der heutige Tag ist wichtig, um das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Doch für viele Frauen gehört Gewalterfahrung zu ihrem Alltag. Daher müsste das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen die Gesellschaft sowie die Politik eigentlich 365 Tage im Jahr umtreiben. Warum das so sein sollte, unterstreichen auch Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik für unser Bundesland Bremen:

  • Im Land Bremen stiegen danach die wegen häuslicher Gewalt angezeigten Fälle vom Jahr 2019 auf das Jahr 2020 um rund 16 Prozent. Vom Jahr 2020 auf das Jahr 2021 gab es einen weiteren Anstieg von rund 7 Prozent.
  • Im Jahr 2021 wurden in Bremerhaven 36 Fälle von Vergewaltigung/sexueller Nötigung/Übergriffe angezeigt. Zum Vorjahr stiegen die Fallzahlen um über 55 Prozent. In Bremen kamen 128 Fälle zur Anzeige. Auch hier waren es mehr als im Jahr zuvor, nämlich rund 16 Prozent.
  • Dieses Jahr wurden zudem zwei Frauen in Bremerhaven ermordet, mutmaßlich getötet von ihren Partnern. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle: Im Durchschnitt stirbt jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland durch Partnerschaftsgewalt.
  • Die zur Anzeige gebrachten Fälle von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind nur die Spitze des Eisberges, denn viele Betroffene erstatten keine Anzeige. Laut einer Untersuchung des Bundeskriminalamts (BKA) gehören Sexualdelikte zu den am wenigsten angezeigten Straftaten. Ähnlich wie bei häuslicher Gewalt kommen die Täter hier häufig aus dem Umfeld der betroffenen Frauen und Mädchen und stehen in einer persönlichen Beziehung zu ihnen, was die Hürden für eine Anzeige bei der Polizei erhöht.
  • Das Thema Gewalt betrifft viele Frauen, doch einige Personengruppen haben einen besonderen Schutzbedarf. So erleben beispielsweise lesbische, bi, trans* oder queere Personen sowie Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte überdurchschnittlich häufig digitale Gewalt.

Bei all den Gewalttaten muss uns unbedingt klar sein: Ursachen für die Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind nicht vermeintlich falsche Kleidung, nicht der falsche Ort zur falschen Zeit oder ein falsches Verhalten. Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat strukturelle Ursachen. Diese müssen wir erkennen und verändern: Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns jeden Tag stellen müssen. Das sollten wir uns heute am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen deutlich machen."

Flaggenaktion "Bremen sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen"

Hissen die Flagge Bremen sagt nein zu Gewalt gegen Frauen bei Sonnenaufgang (von links): Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm, Bürgerschafts-Vizepräsidentin Antje Grotheer und Gönül Bredehorst (MdBB). Foto: ZGF
Hissen die Flagge Bremen sagt nein zu Gewalt gegen Frauen bei Sonnenaufgang (von links): Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm, Bürgerschafts-Vizepräsidentin Antje Grotheer und Gönül Bredehorst (MdBB). Foto: ZGF

Um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, hisste die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm gemeinsam mit der Bürgerschaftsvizepräsidentin Antje Grotheer zum Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November 2022, morgens zu Sonnenaufgang um 8.06 Uhr vor der Bremischen Bürgerschaft eine Flagge mit der Aufschrift "Bremen sagt nein zu Gewalt gegen Frauen". An der Aktion, die unter dem Motto "Flagge zeigen" steht, beteiligen sich das Rathaus, der Magistrat der Stadt Bremerhaven, zahlreiche Senatsressorts und viele weitere Organisationen, darunter auch der SV Werder Bremen und das Jobcenter.

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