Bürgermeisterin Karoline Linnert besucht NetzwerkerInnen/ „Zwischennutzung leerstehender öffentlicher Gebäude ist ein Gewinn für Bremen“
23.07.2010„Haus Neuenland“ – die ehemalige AWO-Einrichtung an der Neuenlander Straße wird bis Ende August auf unkonventionelle Art und Weise genutzt. Die Mitglieder des Club- und Kulturprojekts „Zucker“ haben mit Immobilien Bremen als Besitzerin des Gebäudes einen Zwischennutzungsvertrag gechlossen. Auf dem Gelände finden jetzt Konzerte statt, es gibt Film- und Diskussionsabende sowie Lesungen, eine Ausstellung ist geplant. Bürgermeisterin Karoline Linnert informierte sich heute vor Ort über das Projekt in der Neustadt. „Zwischennutzungen bieten die Chance, Neues auszuprobieren, sich auszutauschen und können wertvolle Impulse für die Stadtteile bedeuten,“ erklärte sie während des Besuchs. Deshalb habe der Senat auch beschlossen, solche zeitlich begrenzten Nutzungen zu ermöglichen, ohne dafür die marktüblichen Mieten zu verlangen. „Meistens gibt es ein symbolisches Nutzungsentgled. Leerstehende Gebäude nutzen niemandem. Ich würde mich freuen, wenn auch private Immobilienbesitzer diese Idee mehr als bisher aufgreifen würden. Das Thema ist noch wenig bekannt.“
Aktuell gibt es im Aufgabenbereich von Immobilien Bremen 15 Zwischennutzungen. Das einstigen Hemelinger Rathaus wird gerade als Bühne auf Zeit von der Jugendtheatergruppe B.E.S.T. bespielt. Susanne Engelbertz von Immobilien Bremen berichtet, dass neben Künstlern auch kleine, junge Firmen in der Aufbauphase das Angebot in Anspruch nehmen und vorübergehend leerstehende Immobilien bis zur weiteren Verwendung oder bis zum Abriss sinnvoll nutzen.
Der Kontakt zwischen dem „Zucker-Club“ und Immobilien Bremen wurde von der ZwischenZeitZentrale (ZZZ)vermittlet.
Michael Ziehl von ZZZ berichtete von einem regen Austausch zwischen den beiden Institutionen über in Frage kommende Immobilien und Interessenten für leerstehende Gebäude. Er lobt die gute ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Wirtschafts-, Bau und Finanzressort (zuständig für öffentliche Immobilien): „Das klappt gut.“
Ende August wird das „ Labor des guten Lebens“ – so der Titel des Zucker-Club-Projektes - unwiderruflich geschlossen. Bis dahin steht der Ort der Begegnung Besucherinnen und Besuchern offen – auch außerhalb der einzelnen Veranstaltungen. Ehemalige BewohnerInnen der AWO-Einrichtung waren schon da und haben sich ein Bild von der neuen Nutzung gemacht.
Die Fotografin Tanya Bora ist froh, dort ein Atelier gefunden zu haben
„Das könnte ich mir bei den üblichen Mieten nicht leisten.“ Aber auch Künstler mit Atelier wie Stefan Hempen freuen sich über den Austausch mit anderen Künstlern.
Beim Gespräch vor Ort wurde deutlich, dass die Gesetzgebung unkonventionelle Zwischennutzungen nicht vorsieht. Karolien Linnert riet, frühzeitig den Kontakt mit den Beiräten und Nachbarn zu suchen: „Pragmatische Lösungen und gegenseitige Toleranz sind gefragt.“
Foto: Pressereferat, Senatorin für Finanzen