23.05.2009
Staatsakt in Berlin / Bürgerfest am Brandenburger Tor
Ein ökumenischer Gottesdienst im Berliner Dom und der Staatsakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt waren am Freitag (22. Mai) die Höhepunkte der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland und dem 20. Jahrestag des Mauerfalls. Eingeladen waren neben vielen Repräsentanten des öffentlichen Lebens in Deutschland auch Delegationen mit Bürgerinnen und Bürgern aus den 16 Ländern sowie die Ministerpräsidenten. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen war zusammen mit einer zehnköpfigen Bremer Bürgerdelegation Gast des Staatsaktes. Die Bremer Delegation bildeten Karin Hantke, sie ist im Mehrgenerationenhaus in Bremerhaven tätig und in der Integration ausländischer Mitbürger engagiert; Frau Halime Cengiz, vom Bremer Rat für Integration; Lothar Bublitz, einer der Träger des Projektes „Zuhause für Kinder“ in Huchting; Christa Brämsmann, Leiterin des „Mütterzentrums Osterholz-Tenever e.V.“; Marc Cantauw, Initiator der Aktion „MahlZeit“ für Kinder aus sozialschwachen Familien sowie Ismail Baser und Dennis Purk, weil sie im Jahr 2004 unter erheblicher Lebensgefahr eine Person aus einer brennenden Wohnung gerettet haben.
Musik- und Folkloregruppen aus der ganzen Republik begrüßten im Anschluss an den Festakt die Gäste vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Bremen hatte hierzu die Bremer Stadtmusikanten (Theater Interaktiwo) sowie die walking acts der „Stelzensippe“ vom Kulturladen Huchting und die „Süßen Frauen“ vom Blaumeier Atelier aus Bremen-Walle entsandt.
Am heutigen Sonnabend (23. Mai) wurden die Feierlichkeiten zu „Deutschlands 60. Geburtstag“ auf dem großen Bürgerfest am Brandenburger Tor und der Straße des 17. Juni fortgesetzt. In der Zeit von 10 Uhr bis 22 Uhr rechneten die Organistoren mit rund 350.000 Besucherinnen und Besuchern. Auf der 1.200 Meter langen Bürgerfestmeile präsentierten sich unter anderem die Botschaften ausländischer Staaten, die Ministerien der Bundesregierung, das Bundesverfassungsgericht, Bundestag und Bundesrat sowie die 16 Bundesländer.
Die Freie Hansestadt Bremen auf dem Bürgerfest
Bremens „Länderzelt“ stand rund 300 Meter vor dem Brandenburer Tor - in direkter Nähe zur Parkanlage Berliner Tiergarten und zum Bremer Weg, der parallel zur Straße des 17. Juni verläuft. Zusammen mit ihren Kooperationspartnern machten Bremen und Bremerhaven auf ihre maritime und weltoffene Tradition und die fast 1200-jährige Geschichte als Stadtrepublik aufmerksam. Die Blicke der rund 350.000 Besucherinnen und Besucher auf dem zentralen Bürgerfest wurden aber auch auf die modernen und touristischen Attraktionen wie das Universum und die neue Überseestadt in Bremen oder das Deutsche Auswandererhaus und das Klimahaus in Bremerhaven gelenkt. Weitere interessante Aspekte der Präsentation stellten Bremen und Bremerhaven mit ihren exzellenten Wissenschaftseinrichtungen oder den Luft- und Raumfahrtstandort Bremen in den Fokus.
Bremen und Bremerhaven hinterließen aber auch kulinarische Eindrücke: Am Zelt der „Markenstadt Bremen“ erwartete die Besucherinnen und Besucher Spitzen-Kaffee, Premium-Bier sowie ausgesuchte Meerresfrüchte. Hierfür boten die Köche von Fiedlers Meeresdelikatessen aus dem Schaufenster Fischereihafen Show-Cooking und schmackhafte Fischspezialitäten.
In seinem Grußwort zu den Feierlichkeiten „60 Jahre Bundesrepublik“ richtete Bürgermeister Jens Böhrnsen den Blick auf den legendären Bremer Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen. Dieser ließ im Jahr 1955 die Inschrift „Gedenke der Brüder, die das Schicksal unserer Trennung tragen!“ an das Deutsche Haus am Bremer Marktplatz anbringen. Ein deutliches Zeichen der Verbundenheit.
Wilhelm Kaisen und die Menschen seiner Zeit wollten sich nicht mit der Teilung abfinden. Sie bauten in den Jahrzehnten nach dem Krieg die Republik neu auf. Nach dem Fall der Mauer 1989 wurde Deutschland die größte Volkswirtschaft in Europa. Eine leistungsstarke Wirtschaft braucht große Seehäfen wie Bremen und Hamburg. Sie nehmen eine besondere Stelltung ein, „denn ohne sie wäre Deutschland nicht Export-Weltmeister und einer der größten Kunden des Weltmarktes geworden. Darüber können wir uns am 60. Jahrestag der Bundesrepublik Deutschland freuen – und darauf auch stolz sein!“, so Bremens Bürgermeister Böhrnsen.
Zum Hintergrund: Der Bremer Weg im Berliner Tiergarten
Ein anderes Symbol der Verbundenheit zwischen Berlin und stellt der Bremer Weg im Tiergarten dar. Zusammen mit Ernst Reuter, Oberbürgermeister Groß-Berlins nach dem Krieg, hatte Bremens damaliger Bürgermeister Wilhelm Kaisen den Tiergarten, die ehemals grüne Oase im Herzen Berlins, besichtigt. Der Berlinger Tiergarten war – der Not gehorchend – durch Abholzung in Ödland und Gemüsebeete verwandelt worden. Kaisen handelte praktisch, pragmatisch, solidarisch. Nach wenigen Wochen trafen als Geschenk des Bremer Senats am Nikolaustag 1949 vor dem Schöneberger Rathaus 30 000 Baumpflanzen auf zwei Lastwagen für die Wiederaufforstung des Tiergartens ein. Der Bremer Bürgermeister wollte mit dieser Baumspende, so schrieb er im Begleitbrief, „Bremens Anteilnahme am Schicksal Groß-Berlins zum Ausdruck bringen“ und zugleich die anderen deutschen Länder ermutigen, sich diesen Spenden anzuschließen.
Heute zeugt neben einer prachtvollen Allee ein Gedenkstein am Bremer Weg, dem Fußweg zum Brandenburger Tor, parallel zur Straße des 17. Juni, von dieser frühen Episode der Ländersolidarität.
[Fotos: Senatspressestelle]