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Sonstige

Koalitionsvertrag muss richtige Weichen stellen

04.06.2007

Die Landesbeauftragte für Frauen teilt mit:

Die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe fordert angesichts der fortschreitenden Koalitionsverhandlungen eine konsequente Gleichstellungspolitik. „Strukturreformen im Interesse der Frauen im Land Bremen und der Abbau von Benachteiligungen muss in allen Fachpolitiken stattfinden. Im Koalitionsvertrag müssen gezielte Maßnahmen verankert werden, um die Lage der Bremerinnen zu verbessern“, so Ulrike Hauffe.

Im Bereich der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik geht es insbesondere darum, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Sie liegt in Bremen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die Erhöhung darf aber nicht zu mehr ungeschützter Beschäftigung führen. Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen müssen bedarfsgerecht gestaltet und auf die Belange von Frauen zugeschnitten werden. Die Unterstützung der Existenzgründung von Frauen ist auszubauen.
Im Jugendbereich muss die seit langem beschlossene Drittelregelung der Mittel - ein Drittel jeweils für die Mädchen- und Jungenarbeit, ein Drittel für gemeinsame Projekte - umgesetzt und die Beteiligung von Mädchen an der Gestaltung öffentlicher Räume verstärkt werden.
Bildung muss verbindliche Ganztags- und Gesamtschulen schaffen, da dort die gleichmäßige Förderung von Jungen und Mädchen unterschiedlicher sozialer Herkunft besser gelingt.

Auch nach dem Auslaufen des sogenannten Hochschulwissenschaftsprogramms, mit dem in den vergangenen Jahren in Bremen erfolgreich Wissenschaftlerinnengefördert worden sind, muss die Frauenförderung an den bremischen Hochschulen fortgesetzt werden, insbesondere durch Promotionsförderung, durch mehr Frauen in Naturwissenschaft und Technik und mehr genderpolitische Forschungsvorhaben. Bei der Berufung von Lehrpersonal muss es quantitative Zielvorgaben für den Frauenanteil geben. Finanzielle Anreize sollen zur Erhöhung des Frauenanteils in unterrepräsentierten Wissenschaftsbereichen beitragen.

Der Schutz vor häuslicher Gewalt muss insbesondere für Migrantinnen deutlich verbessert und die Betreuung und Beratung der Opfer von Frauenhandel und Zwangsprostitution endlich abgesichert werden.
Zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen und Mädchen muss der Beschluss der letzten Koalitionsvereinbarung für ein Beratungszentrum zu Essstörungen umgesetzt werden.
In der Pflege muss die Situation pflegender Angehöriger - in der Mehrzahl Frauen - wesentlich verbessert werden und als Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wahrgenommen werden.
Die Strukturen und -angebote für eine frauengerechte psychiatrische Versorgung sind sowohl ambulant - als auch stationär qualitativ zu verbessern.

Zum wiederholten Male fordert Ulrike Hauffe nicht nur den Erhalt, sondern auch den Ausbau der Frauen- und Mädchenprojekte. „Diese Einrichtungen leisten für das soziale, kulturelle und berufliche Netz unseres Bundeslandes unverzichtbare Dienste, die von keiner anderen Stelle wahrgenommen werden. Es kann nicht sein, dass diese Projekte stets als Bittstellerinnen dastehen, wenn es um die Absicherung ihrer Arbeit geht“, betonte Ulrike Hauffe.

www.zgf.bremen.de


Weitere Informationen gibt die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, Christel Schütte, Tel 0421/361-6050, christel.schuette@frauen.bremen.de