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Der Senator für Inneres und Sport

Bundesweite barrierefreie Notruf-App "nora" gestartet

Innensenator Ulrich Mäurer: "App bietet vor allem sprach- und hörbeeinträchtigten Menschen mehr Sicherheit"

01.10.2021

Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind in Notsituationen jetzt auch per App erreichbar. Die Notruf-App "nora" (= Notruf-App) ergänzt somit die bereits bestehenden Notrufsysteme um einen zusätzlichen inklusiven Baustein. Ab sofort kann "nora" in den App-Stores kostenlos heruntergeladen werden.

In erster Linie ist die App für sprach- und hörbeeinträchtigte Menschen konzipiert worden, kann jedoch grundsätzlich von jeder Person in einer Notfallsituation genutzt werden. "So kann sie beispielsweise in bedrohlichen Situationen dabei helfen, geräuschlos und unbemerkt einen sogenannten 'stillen Notruf' abzusetzen", erklärt Innensenator Ulrich Mäurer. Ebenso kann sie hilfreich für Ortsfremde sein, da der Standort des Notrufenden über "nora" automatisch an die örtlich zuständige Leitstelle übermittelt wird. Die Notruf-App verwendet leicht verständliche Sprache und kann dank eindeutiger Piktogramme auch ohne (deutsche) Sprachkenntnisse bedient werden.

Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, sagt: "Menschen mit Behinderungen sind manchen Situationen besonders hilflos ausgeliefert. 'nora' hilft, Barrieren abzubauen und ermöglicht mehr Selbstbestimmung in kritischen Situationen. Jeder und jedem Einzelnen kann ich aber nur wünschen, dass sie die Notruf-App nie brauchen werden."

Bisher standen Menschen mit Sprach- und Hörbeeinträchtigungen ein Notruf-Fax und ein Gebärdendolmetscherdienst zur Verfügung. Der Dolmetscherdienst stellt mittels Video- oder Chatverbindung die Kommunikation zwischen den Anruferinnen und Anrufern und der Einsatzleitstelle her und übersetzt. Doch nicht alle Menschen mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen beherrschen die Deutsche Gebärdensprache (DGS).

Das Notruf-Fax muss mit Faxgerät versendet werden und lässt Rückfragen der Einsatzleitstelle nur unter großem Aufwand zu. Ein mobiler Notruf ist über dieses System nicht möglich.

"'nora' schließt diese Lücke und bietet vor allem Menschen mit Einschränkungen ein großes Stück mehr Sicherheit und Unabhängigkeit", betont Mäurer. Die App ist so aufgebaut, dass ein Notruf über das Anklicken eines Symbols auf dem Smartphone abgesetzt werden kann. Kleiner Tipp: Die App kann im Demo-Modus getestet werden, ohne dass ein Notruf ausgelöst wird.

Landesbehindertenbeauftragter Arne Frankenstein begrüßt, dass endlich ein zeitgemäßes Notrufsystem entwickelt werden konnte: "'nora' beweist, dass inklusive und barrierefreie Lösungen nicht nur für behinderte Menschen, sondern für alle gut sind."

An der Notruf-App "nora" wird auch in Zukunft kontinuierlich weitergearbeitet, um diese weiter zu verbessern und Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern zu berücksichtigen. "nora" ist unter Federführung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums entstanden und funktioniert deutschlandweit. Die App ist auch in englischer Sprache verfügbar. Die Gesamtkosten werden anteilig auf die Länder umgelegt.

Weitere Informationen gibt es unter www.nora-notruf.de.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin beim Senator für Inneres, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rose.gerdts-schiffler@Inneres.Bremen.de