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Senatskanzlei

„Bürgermeister Jens Böhrnsen: „Sarrazins Attacken auf Bremen sind unerträglich“

16.01.2006

Präsident des Senats setzt sich vor dem Plenum der Bremer Handelskammer auch mit erneuten Angriffen des Berliner Finanzsenators auseinander

In seiner heutigen Rede (16.1.2006) vor dem Plenum der Handelskammer setzt sich Bürgermeister Jens Böhrnsen auch mit den erneuten Angriffen des Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin auf Bremens Selbständigkeit auseinander. Wörtlich sagte Böhrnsen in diesem Zusammenhang:

„Es scheint in manchen Kreisen in und außerhalb Bremens derzeit geradezu chic geworden zu sein, über Bremen und seine Selbständigkeit wie über eine nostalgische Marotte unverbesserlicher Lokalpatrioten zu reden und zu schreiben. Ich sage sehr deutlich: Mich ärgert ziemlich, wer da redet und was da geredet wird - denn von Sachkenntnis ist dieses Gerede in aller Regel herzlich wenig getrübt.

Absolut unerträglich wird es, wenn der Finanzsenator eines Stadtstaates, der wie kein anderer am Tropf der Solidargemeinschaft hängt, der über fünf Milliarden pro Jahr kassiert und damit Haushaltslöcher stopft statt sie vertragsgemäß zu investieren, der für eine politische Fehlleistung mit rekordverdächtigem Ausmaß wie die Berliner Bankenaffäre mit Milliardenbeträgen gerade stehen muss, uns das Existenzrecht abspricht. Sie wissen, von wem ich spreche: ich meine Thilo Sarrazin, der heute in der „WELT“ die nächste Etappe seines politischen Amoklaufs hingelegt hat. Ausgerechnet von Berlin lernen zu sollen, wie man vernünftig mit Geld umgeht – das taugt nun wirklich eher für Karikaturen als für Lehrbücher des Staatsrechts. Uns es tröstet mich allmählich nur noch wenig, wenn mein Kollege Wowereit uns intern achselzuckend versichert, Thilo Sarrazin sei auch im Berliner Kabinett ein ziemlich einsamer Exot. Dann, lieber Klaus Wowereit, stopp bitte diesen Exoten endlich. Er schadet nicht nur Bremens Ruf. Er schadet auch dem Ruf Berlins.“


Gegenüber dem Plenum der Handelskammer betonte Böhrnsen, auch in Zukunft auf einen engen Dialog zwischen Rathaus und Kammer zu setzen:

„Für mich ist unser heutiges Gespräch der Auftakt für einen dauerhaften, Vertrauen stiftenden und konstruktiven Dialog zwischen Schütting und mir als neuem Bürgermeister im Bremer Rathaus. Der geographisch und sprichwörtlich kurze Weg zwischen der Handelskammer und dem Rathaus soll auch in Zukunft erhalten und gepflegt bleiben und uns die Türen wechselseitig offen stehen.“


Hinweis:

Die gesamte Rede, in der der Präsident des Senats ausführlich auf die Zukunftsperspektiven Bremens eingeht, Schwerpunkte der weiteren Arbeit benennt und zu einem breiten Bündnis für den Erhalt der Bremer Selbständigkeit einlädt, finden Sie im Internet auf der Seite der Senatskanzlei. Klicken Sie dafür bitte auf
http://www.rathaus-bremen.de/de/Kap2/Kap2_2.html