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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremische Häfen erwarten 2007 Gesamtumschlag von etwa 70 Millionen Tonnen

10.12.2007

Senator Nagel: „Ein großes Jahr für die Häfen“ / 4,9 Millionen Container umgeschlagen / 2 Millionen Fahrzeuge über Bremerhaven verschifft

Die bremischen Häfen setzen ihre Rekordserie fort: Auch 2007 werden sie – wie in jedem der vergangenen 13 Jahre – beim Gesamtumschlag ein neues Spitzenergebnis erzielen. Auf Basis der vorläufigen Zahlen aus den ersten zehn Monaten dieses Jahres erwartet Bremens Senator für Wirtschaft und Häfen, Ralf Nagel, im Zwei-Städte-Staat 2007 einen Seegüterumschlag von insgesamt etwa 69,5 Millionen Tonnen. „Gegenüber 2006, als über unsere Anlagen knapp 65 Millionen Tonnen ein- und ausgeführt wurden, ist dies ein Zuwachs von rund 7 Prozent“, erläuterte Nagel am Montag (10. Dezember 2007) in der Hansestadt. „Umschlag, maritime Logistik und hafenabhängiger Transport haben weiterhin großen Anteil an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Land Bremen“, sagte der Senator. „Sie schaffen neue und sichern bestehende Beschäftigung. Damit tragen sie in erheblichem Umfang zur anhaltenden Entlastung des bremischen Arbeitsmarktes bei.“


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Senator Nagel sprach von einem „großen Jahr für unsere Häfen“. Das für 2007 erwartete Ergebnis sei auf zum Teil zweistellige Zuwachsraten in wichtigen Umschlagssegmenten zurückzuführen. Der Umschlag von Containern und Automobilen trage erheblich zum Wachstum des Umschlags- und Logistikgeschäfts bei. Positive Entwicklungen gab es auch beim Fruchtumschlag in Bremerhaven und beim Eisen- und Röhrenumschlag in Bremen-Stadt.


Die Hafengruppe Bremerhaven mit ihren leistungsfähigen Container- und Auto-Terminals wird ihren Seegüterumschlag im zu Ende gehenden Jahr auf etwa 54 Millionen Tonnen steigern. Dies ist gegenüber 2006 ein Zuwachs von rund 4,5 Millionen Tonnen oder etwa 9 Prozent. „Seit 1996 hat sich das Volumen des Umschlags in Bremerhaven verdreifacht“, sagte der Senator.


Der von Massengut und massenhaftem Stückgut geprägte Umschlag in Bremen-Stadt wird 2007 wie im Vorjahr eine Größenordnung von etwa 15,5 Millionen Tonnen erreichen. Zuwächsen bei Eisen und Stahl stehen in den Häfen der Hansestadt Rückgänge bei den Mineralölprodukten gegenüber. Der Umschlag trockener Massengüter wird 2007 das Vorjahresniveau erreichen.



Containerumschlag steigt auf 4,9 Millionen TEU

Auf Basis der 20-Fuß-Einheiten – ein TEU entspricht einem Standardcontainer – wird der Containerumschlag der bremischen Häfen in diesem Jahr voraussichtlich auf etwa 4,9 Millionen TEU steigen. „Die Containerlogistik bleibt damit das Zugpferd der Hafenentwicklung“, sagte Nagel. „Mit einem Plus von 10,3 Prozent profitiert der Standort Bremerhaven im zentralen Bereich des Hafengeschäfts erneut überdurchschnittlich stark vom expandierenden Welthandel.“ 2006 waren an der Weser 4,4 Millionen TEU umgeschlagen worden.


„Auch 2007“, so Nagel, „wird Bremerhaven viertgrößter Containerhafen Europas bleiben.“ Der Senator geht davon aus, dass der Standort seine Position in den TOP 25 der weltgrößten Containerhäfen in diesem Jahr halten, vielleicht sogar verbessern kann. 2006 war Bremerhaven – dort werden mehr als 99 Prozent aller Container im Land Bremen umgeschlagen – im internationalen Vergleich um einen Rang auf Platz 20 geklettert.


Für 2008 wird für Bremerhaven mit einem weiterhin deutlich zunehmenden Umschlag von Containern gerechnet. Nagel: „Der neue Container-Terminal 4 wird der Schifffahrt im Laufe des nächsten Jahres vollständig zur Verfügung stehen. Dies verbessert die Chancen des Standorts weiter.“


Auch konventioneller Stückgutumschlag legt zu


Der Umschlag der konventionellen, also nicht in Containern gestauten Stückgüter wird sich in Bremen und Bremerhaven im zu Ende gehenden Jahr auf etwa 9,3 Millionen Tonnen erhöhen. „Damit“, so Senator Nagel, „bleiben die bremischen Häfen in diesem arbeitsintensiven Segment vor Hamburg Marktführer in Deutschland.“ Diese Stückgutmengen verteilen sich 2007 zu etwa gleichen Anteilen auf Bremen-Stadt und Bremerhaven.


Der Zuwachs beim konventionellen Stückgut liegt 2007 bei rund 0,7 Millionen Tonnen und ist im großen Umfang dem Anstieg beim Eisen- und Röhrenumschlag zu verdanken. Hier werden voraussichtlich 3,2 Millionen Tonnen bewegt – etwa 0,4 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Dabei profitiert der Standort von der weiterhin guten Stahlkonjunktur. Im auf Bremen-Stadt konzentrierten Umschlagssegment Eisen/Röhren wird damit das beste Ergebnis der letzten 10 Jahre erreicht. Bei den Waldprodukten gab es Zuwächse beim Papierumschlag und Einbußen beim Schnittholz als Folge rückläufiger Importe der USA. Der konventionelle Bananenumschlag in Bremerhaven verbesserte sich um etwa 20 Prozent rund 360.000 Tonnen.


Bei Automobilen weiterhin auf Wachstumskurs


Ihre Stärke spielen die bremischen Häfen nicht nur bei Containern, sondern auch in der Fahrzeuglogistik aus. Der Automobilumschlag wird 2007 um etwa 11 Prozent ansteigen – von zuletzt 1,889 auf etwa zwei Millionen Fahrzeuge. Damit gelingt zum ersten Mal der Sprung über die Zwei-Millionen-Marke. Der Export wird um etwa 13 Prozent zulegen und eine Größenordnung von 1,3 Millionen Fahrzeugen erreichen. Die Importe steigen um etwa 8 Prozent und erreichen mit rund 0,8 Millionen Einheiten ebenfalls ein neues Bestergebnis.


Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate beim Fahrzeugumschlag in Bremerhaven belief sich von 2003 bis 2007 auf rund 12 Prozent. Wie aus der folgenden Grafik ersichtlich, haben sich die Zahlen seit 1999 verdoppelt:


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Nagel geht auch von weiter steigenden Umschlagszahlen aus: „Mit den vor einigen Monaten fertig gestellten Liegeplätzen und Landflächen am Osthafen ist der Standort Bremerhaven auf weiteres Wachstum vorbereitet. Der Bau der neuen Kaiserschleuse wird die Bedingungen der Autoschifffahrt beim Ein- und Auslaufen wesentlich verbessern – eine wesentliche Voraussetzung, um die starke Position der Seestadt unter den weltgrößten Autohäfen auszubauen.“


Massengut bleibt unter gutem Vorjahresergebnis


Der Massengutumschlag in Bremen und Bremerhaven, der in den Jahren 2002 bis 2005 bei weniger als 10 Millionen Tonnen gelegen hatte, war 2006 zweistellig auf etwa 11,6 Millionen Tonnen gestiegen. Gemessen an den vorläufigen Zahlen wird hier für 2007 ein Rückgang auf etwa 11 Millionen Tonnen erwartet. Das von starken monatlichen Schwankungen geprägte Umschlagssegment wird zu weit über 90 Prozent von Hafenanlagen in Bremen-Stadt abgedeckt.


Bei der mengenmäßig wichtigsten Gütergruppe Eisenerze sind wie im Vorjahr etwa 4,7 Millionen Tonnen zu erwarten .Auch bei den übrigen trockenen Massengütern – darunter Kohle/Koks und Getreide/Futtermittel – ist vom Erreichen der Vorjahresmengen auszugehen.


Der Absatz insbesondere von Heizöl über die Großtankläger in Bremen und Bremerhaven sinkt in diesem Jahr als Folge der Mehrwertsteueranhebung zum 1. Januar 2007 und wegen des milden Winters deutlich. Deshalb wird bei Mineralölprodukten ein Umschlagsrückgang von 0,6 bis 0,7 Millionen Tonnen erwartet. Die Rückgänge beim Massengut insgesamt sind fast ausschließlich auf den rückläufigen Umschlag von Mineralölprodukten zurückzuführen.


Im Kreuzfahrtverkehr in Bremerhaven wurden im laufenden Jahr bereits bis 30. November 2007 insgesamt 74.001 Fahrgäste und 71 Schiffe abgefertigt. 2006 waren es lediglich 69.992 Passagiere und 63 Schiffsabfertigungen. Wegen des anhaltenden Booms in der Kreuzfahrtbranche ist an der Columbuskaje mit deutlichen Zuwächsen auf über 100 Passagierschiffe pro Jahr zu rechnen.


Hafen und Logistik beleben den Arbeitsmarkt


Die erfreuliche Entwicklung des Hafen- und Logistikgeschäfts wirkt sich nach den Worten Nagels weiterhin positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Der Senator zitierte eine Erhebung der Bundesagentur für Arbeit für den Agenturbezirk Bremen. Danach stieg die Zahl der Stellenzugänge im Wirtschaftszweig Logistik in der Hansestadt von Januar bis November 2007 um 1457 (2006: 793). In Bremerhaven seien – vor allem im Containerumschlag – mehrere hundert weitere Stellen hinzugekommen. Nagel: „Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Entwicklung 2008 fortsetzen wird. Der Hafen bleibt ein Motor für mehr Beschäftigung im Zwei-Städte-Staat.“ Die Entwicklung mache zudem deutlich, welche Bedeutung die Häfen über Bremen hinaus für die deutsche Wirtschaft haben.


Mit den zentralen Großinvestitionen Container-Terminal 4 (Planungs- und Baukosten: etwa 455 Millionen Euro) und Kaiserschleuse (233 Millionen Euro) rüsten sich die bremischen Häfen für den Wettbewerb um die Ladung der Zukunft. Wie bremenports-Geschäftsführer Jürgen Holtermann mitteilte, liegen beide Projekte gut im Plan. Während die Arbeiten für die neue Kaiserschleuse im November mit dem ersten Rammschlag in eine entscheidende Phase getreten sind, wird die Baustelle Container-Terminal 4 Ende 2007 von den Firmen der ausführenden Arbeitsgemeinschaft an bremenports übergeben – mehr als ein Jahr früher als vertraglich verabredet.


Bis dahin stehen nach den Worten Holtermanns noch Ausrüstungsarbeiten auf dem Programm – zum Beispiel der Einbau von Steigeleitern und die Konservierung von Stahlbohlen. In den vergangenen Wochen waren die Baggerarbeiten für die 100 Meter breite Liegewanne vor der 1681 Meter langen Kaje von CT 4 beendet worden. Die Asphaltierungsarbeiten auf der neuen Hafenanlage sind weit vorangeschritten. Derzeit liegen bereits rund zwei Drittel der 90 Hektar großen Hafenanlage unter einer Schwarzdecke. Im dritten Quartal 2008 wird Container-Terminal 4 für den Umschlag vollständig zur Verfügung stehen.


Während sich die Arbeiten für das aktuell größte deutsche Hafenbauprojekt ihrem Ende nähern, haben sie wenige Kilometer südlich gerade begonnen. Die alte Kammer der Kaiserschleuse aus dem späten 19. Jahrhundert wird in den kommenden Jahren durch eine deutliche längere und breitere ersetzt. „Wir reagieren damit auf die absehbare Größenentwicklung bei den Auto-Carriern“, sagte Holtermann. Die neue Kammer wird 305 Meter lang sein und mit 55 Meter Durchfahrtsbreite fast doppelt so breit sein wie ihre Vorgängerin. Beim Bau werden unter anderem 39.500 Tonnen Stahl für Spundwände und Pfähle sowie 45.000 Kubikmeter Beton verarbeitet. Die neue Schleuse wird 2010 den Betrieb aufnehmen und nicht nur die Anlaufbedingungen der Autoschifffahrt verbessern, sondern auch den Werftbetrieben im Bremerhavener Überseehafen nutzen.