Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen
21.11.2025Das Angebot in Bremerhaven für von Gewalt betroffene Frauen hat sich in diesem Jahr verbessert: Ein wichtiger Meilenstein war die Eröffnung der Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide im September 2025. Dort können Betroffene von häuslicher, sexualisierter oder geschlechtsspezifischer Gewalt Verletzungen vertraulich und gerichtsfest dokumentieren lassen.
Auch in den Prozess zur Aufstockung der Frauenhausplätze in Bremerhaven ist seit dem Sommer Bewegung gekommen. Inzwischen kann eine zusätzliche Wohnung zur Unterbringung von gewaltbetroffenen Frauen genutzt werden und es stehen fünf Notplätzen in einer städtischen Einrichtung bereit.
Dr. Kathrin Stern, Leiterin des ZGF-Büros in Bremerhaven: "Die neu hinzugekommenen Frauenhausplätze sind ein guter Anfang, reichen aber noch nicht aus, um den bestehenden Bedarf zu decken. Es müssen daher dringend zeitnah weitere Plätze entstehen."
Neben fehlenden Frauenhausplätzen mangelt es in der Seestadt noch an weiteren wichtigen Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt. Dies dokumentiert der im Mai 2024 erschienener Bericht "Ist-Stand-Analyse der Beratungsangebote für Betroffene geschlechtsbezogener Gewalt in Bremerhaven" der Zoom – Sozialforschung und Beratung GmbH. Neben Präventions- und Schulungsangeboten fehlt es in der Seestadt an einer Beratungsstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Sie müssen aktuell die Beratungs- und Hilfseinrichtung in Bremen nutzen. "Das ist eine zeitliche sowie finanzielle Zumutung, da es nicht um einen einzelnen Termin geht, sondern die Frauen meist längerfristige Beratung und Hilfe benötigen", erklärt Dr. Kathrin Stern.
Jährlich veröffentlicht der Senator für Inneres und Sport die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Für die Stadt Bremerhaven ergibt sich für geschlechtsspezifische Gewalt folgendes Bild:
"Auch wenn die Statistik betrachtet auf die Jahre 2023 und 2024 einen leichten Rückgang bei den Fallzahlen zu Gewalt gegen Frauen in Bremerhaven verzeichnet, ist dies kein Grund zur Entwarnung. Zum einen wegen des gleichbleibenden hohen Niveaus, zum anderen, wegen des großen Dunkelfelds. Viele Frauen erstatten keine Anzeige, so dass die Taten nicht in die PKS einfließen und nur ein Bruchteil des Ausmaßes sichtbar wird. Die Fallzahlen müssen für uns als Gesellschaft deshalb Weckruf und Ansporn für weitere Anstrengungen sein, um die Gewaltspirale zu durchbrechen", mahnt Dr. Stern.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Dr. Kathrin Stern, Leitung Büro Bremerhaven der ZGF, Tel.: (0471) 596-3820, E-Mail: kathrin.stern@frauen.bremen.de