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Der Senator für Kultur

Bremen trauert um Günter Grass

13.04.2015

Zum Tode von Günter Grass erklärt Bürgermeister Jens Böhrnsen: "Mit Günter Grass verliert unser Land einen der bedeutendsten Literaten der Nachkriegszeit, mit dem uns in Bremen viel verbindet. Günter Grass gebührt nicht nur für sein künstlerisches Schaffen, sondern auch für seine hohe Ethik und Moral große Anerkennung, hat er es doch immer als seine Aufgabe verstanden, gegen 'das Vergessen zu schreiben', wie er es selbst ausdrückte. Sein Anliegen waren die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und die Aussöhnung, insbesondere mit unseren östlichen Nachbarstaaten. Wir trauern nicht nur um einen weltweit hoch geachteten Künstler, sondern auch um einen politischen Menschen mit klarem moralischen Kompass, der die Debatte und das offene Wort nie gescheut hat. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie." Mit diesen Worten kondolierte der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen, zum Tode von Günter Grass. Der Literaturnobelpreisträger war am Montag, 13. April 2015, im Alter von 87 Jahren verstorben.

Bürgermeister Böhrnsen erinnerte daran, dass der Schriftsteller sich seit den frühen 1960er Jahren vielfach aktiv ins politische Leben der damals noch jungen Bundesrepublik einbrachte und so zu einer wichtigen- und zum Teil umstrittenen - Stimme im politischen wie gesellschaftlichen Diskurs wurde – und blieb. So verwies Bürgermeister Böhrnsen auch auf den Streit um die Auszeichnung von Grass‘ "Blechtrommel" mit dem Bremer Literaturpreis 1958, die der Senat damals als "Ärgernis" ablehnte. In der Folge verständigte man sich nach zwei Jahren auf ein neues Verfahren, und seitdem vergibt eine unabhängige Stiftung den Preis. Bürgermeister Böhrnsen: "Diese Auseinandersetzung ist uns bis heute eine Mahnung, die Kultur von politischer Einflussnahme frei zu halten, so wie es auch unsere Landesverfassung vorsieht."

Bremen, so der Bürgermeister weiter, sei mit Günter Grass auch durch in der Hansestadt ansässige Stiftung "Günter Grass Medienarchiv" in besonderer Weise verbunden, denn hier werde nicht nur ein umfangreiches Archiv gepflegt, sondern auch Rezeptionsforschung betrieben und somit das Werk von Günter Grass in Bezug zur Geschichte und zur heutigen Zeit gesetzt. "Deutschland hat mit dem Tode von Günter Grass einen schweren Verlust erlitten. Seine schriftstellerischen Arbeiten, seine Gemälde und Zeichnungen, aber auch seine ethische Haltung werden bleiben", so Bürgermeister Böhrnsen.