Abscheidung von 300.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus unvermeidbarer Abfallverbrennung geplant
16.12.2025Die swb AG plant mit dem Projekt "Brewaccs" (Bremen Waste Carbon-Capture and Storage) am Mittelkalorik Kraftwerk (MKK) im Industriehafen deutschlandweit erstmals im industriellen Maßstab CO2 aus der Abfallverbrennung abzuscheiden und dauerhaft in der Nordsee zu speichern. In Bremen entsteht so ein Leuchtturmprojekt bei der Anwendung des sogenannten Carbon Capture and Storage Verfahrens (kurz CCS). Zudem leistet der Senat einen messbaren und zentralen Beitrag zu den Bremer Klimazielen: Die eingesparten rund 300.000 Tonnen CO2 jährlich entsprechen in etwa sechs Prozent der bis 2030 notwendigen Emissionsminderungen Bremens. Das Land stellt dafür 9 Millionen Euro aus dem Investitionssofortprogramm bereit.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "'Brewaccs' ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Wirtschafts- und Technologiestandort Bremen. Denn mit der Landesförderung in Höhe von 9 Millionen Euro hebeln wir nicht nur weitere Investitionen in Höhe von bis zu 160 Millionen Euro, sondern fördern auch ein europaweites Pionierprojekt."
Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation: "Das Projekt adressiert Emissionen, die wir technisch nicht vermeiden können, und leistet damit einen klar bezifferbaren Beitrag zu unseren Klimazielen. Weil weniger CO2-Zertifikate gekauft werden müssen, entstehen beim zukünftig zu erwartenden Anstieg der CO2-Preise auch weniger zusätzliche Kosten. Zugleich stärkt das Projekt Bremens Position als innovativen Klimaschutzstandort. Das ist sozialverträglicher Klimaschutz, der einen klaren Standortvorteil für Bremen schafft und gleichzeitig die Fernwärmeversorgung im Westen der Stadt stärkt."
Dr. Karsten Schneiker, Vorstandssprecher swb AG: "Mit Brewaccs setzen wir ein starkes Zeichen für die Klimaneutralität: Wir zeigen, dass selbst bei unvermeidbaren Emissionen, wie bei der Verbrennung von Abfällen zur Strom- und Wärmeerzeugung, Klimaschutz mitgedacht werden kann. Wir planen in Bremen die erste Anlage dieser Art und Größe zum Abscheiden und Einfangen von Kohlendioxid zu errichten - eine Lösung, die Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit verbindet und Bremen als Innovationsstandort stärkt."
Da nicht jeder Abfall recycelt werden kann, entstehen im Mittelkalorik-Kraftwerk (MKK) weiterhin CO2-Emissionen. Das Brewaccs-Projekt setzt hier an: Mit der ersten industriellen CCS-Anlage in Deutschland an einer Müllverbrennung sollen mit einer Abscheiderate von über 90 Prozent jährlich 300.000 Tonnen CO2 aufgefangen werden. Aufgrund des Standorts im Bremer Industriehafen kann das abgeschiedene CO2 dort auf Schiffe verladen werden und zur dauerhaften Speicherung in der Nordsee transportiert werden. Das ebenfalls im Industriehafen ansässige Unternehmen Ambrian Energy prüft dazu mögliche Optionen für die Errichtung von Speicher- und Verladeeinrichtungen.
Die Lage direkt im Hafen ist ein großer Vorteil, da das CO2 ohne innerstädtischen Transport durch eine Pipeline oder per Lkw sowie geringen weiteren Kosten auf Schiffe verladen werden kann. Darüber hinaus kann der zur Abscheidung des CO2 benötigte Dampf vollständig aus dem MKK gedeckt werden. Entsprechend sind zusätzliche Eingriffe in die Umgebung wie auch der erforderliche Energieaufwand gering. Die Anlage soll nach aktuellem Planungsstand Anfang 2031 in Betrieb gehen und bis 2035 insgesamt 1,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Zusätzlich kann die Abwärme aus dem CCS-Prozess zur klimaneutralen Versorgung des Fernwärmenetzes West genutzt werden.
Die Gesamtinvestitionen der swb liegen bei 130 bis 170 Millionen Euro. Das Land Bremen sichert das Projekt mit 9 Millionen Euro Landes-Kofinanzierung ab und macht so eine insgesamt 30 Millionen Euro umfassende Bundesförderung im Programm Industrie und Klimaschutz (BIK) möglich.
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