25.03.2003
Mit 84.000 € vom Stifterverband wird die Kooperation weiter verbessert
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat kürzlich das Aktionsprogramm „ÜberGänge“ ausgeschrieben, um besonders gelungene Gesamtkonzepte der aktiven Zusammenarbeit von Universitäten und Schulen zu identifizieren und zu fördern. Die Universität Bremen hat sich beteiligt und ist für ihr Gesamtkonzept ausgezeichnet worden, das nun mit insgesamt 84.000 € über zwei Jahre gefördert wird. Ziel ist es, die vielfältig vorhandenen isolierten Maßnahmen inhaltlich und strukturell zu verknüpfen, im Rahmen einer Entwicklungsstrategie zusammenzuhalten, zu entwickeln und zu verstetigen. Das Konzept haben der Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, und der Rektor der Universität, Prof. Wilfried Müller, heute (25.3.2003) vorgestellt.
Die Universität will die Mittel in diesem Jahr dafür nutzen, um neben dem geplanten naturwissenschaftlich-technischen Schülerzentrum ein Computerlabor für Schülerinnen und Schüler einzurichten und ein regelmäßiges Kurs-Angebot von Wissenschaftler/-innen und Studierenden in der Universität zu realisieren. Die Koordination übernimmt die Kooperationsbeauftrage Universität - Schulen, Gisela Gründl. Mit dieser Maßnahme soll das erfolgreiche Kooperationsprojekt AG.com erweitert werden. Bisher werden Computerarbeitsgemeinschaften (etwa 30) in den Schulzentren der Sekundarstufe I angeboten, die darauf abzielen, die informationstechnischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen und mit speziellen Fachkenntnissen zu verknüpfen. In der Universität sollen jetzt, unter der Leitung des Konrektors für Lehre und Studium, Prof. Dr. Peter Richter, Computerkurse angeboten werden, die gute Schülerinnen und Schülern vor allem herausfordern, sich unter Anleitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schwierigeren Problemen zu stellen. Die Universität will damit Begabungen fördern und zur Beteiligung an Wettbewerben motivieren. Sie will damit einen Beitrag leisten, um die Empfehlungen des „Runden Tisch Bildung“ umzusetzen, in denen es u.a. heißt: "Kinder und Jugendliche müssen herausgefordert werden, ihre Stärken zu erkennen, sichtbare Ergebnisse ihrer Anstrengungen zu veröffentlichen, stolz auf eigene Leistungen zu sein - selbst wenn diese Leistungen manchmal außerhalb des offiziellen Lehrplans liegen." Und "Lernen setzt die selbst gewollte Eigentätigkeit des Lerners voraus, sonst bleibt es weitgehend unwirksam."
Mit dem Ziel, einen lebendigen Austausch zwischen den Schulen der Region und der Universität zu etablieren, wurde in den vergangenen Jahren ein vielfältiges Angebot für Schülerinnen und Schüler und für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt. Hierin sieht die Universität einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Problemlagen und eine weitere Möglichkeit den Campus im Bewusstsein der Öffentlichkeit als Ort der Begegnung zu verankern. Die Berührung mit Wissenschaft spannend zu gestalten und dadurch die Neugier und Begeisterungsfähigkeit der Kinder für Fragestellungen aus Mathematik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken, sind die Herausforderungen. Um den Unterricht dieser Fächer zu aktualisieren, Unterrichtsprojekte zu initiieren bzw. zu unterstützen ist die Entwicklung und Erprobung neuer Vermittlungsformen notwendig. Kooperationen zwischen Wissenschaftler/-innen und Lehrerinnen und Lehrer bilden die Basis für Projekte, die innovativ und kreativ an die Erlebniswelt der Schülerinnen und Schüler anknüpfen.
Die Universitätsleitung und der Senator für Bildung und Wissenschaft haben auf Grund der Erkenntnis, dass die Förderung des Interesses an Naturwissenschaften und Technik nicht kurzfristig zu erreichen ist, die organisatorische Voraussetzung für eine langfristige, stabile Zusammenarbeit mit den Schulen durch die Einrichtung und Besetzung der Stelle einer "Kooperationsbeauftragten Universität - Schule" im Dezember 2001 geschaffen. Mit dieser Maßnahme werden Strukturen entwickelt, die eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen Universität und Schulen fördern.
Viele Aktivitäten an der Schnittstelle Schule - Universität sind spontan entstanden. Vor dem Hintergrund des schwindenden Interesses von Schülerinnen und Schülern an Themen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften einerseits und dem gesellschaftlichen Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs in diesen Fächern andererseits, wurde unter Leitung des Universitätsrektors ein Gesamtkonzept zur systematischen Erweiterung des Angebots erarbeitet. Das Ziel ist, aufeinander abgestimmte Angebote für die gesamte Bandbreite zu entwickeln: beginnend bei den Interessen der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I bis zur Gewinnung von motivierten Studierenden. Im Mittelpunkt steht dabei das Erkennen und Entfalten der eigenen Stärken.
Zur Zeit werden die Erfahrungen ausgewertet und neue Initiativen, die strategisch aufeinander abgestimmt sind, gestartet. Die bewährten Innovationsprojekte im Bereich der Lehrerfortbildung werden systematisch weiterentwickelt und sollen in die Ausbildung der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer integriert werden. Hier bietet sich in Bremen durch das Halbjahrespraktikum eine hervorragende Möglichkeit.
Anlage:
Kurzbeschreibungen einiger Projekte
Die Universität Bremen bietet Schüler/-innen und Lehrer/-innen eine Vielzahl von Projekten an, nachfolgend werden einige von ihnen beschrieben. Weitere Informationen erhalten Sie über das Internet und bei der Kooperationsbeauftragten Schule – Universität:
Gisela Gründl, Tel.: 0421 – 2184826, e-mail: gruendl@cevis.uni-bremen.de
· Angebote für Schülerinnen und Schüler
Einblicke
Das Projekt "Einblicke", organisiert von der zentralen Studienberatung und dem Zentrum für Weiterbildung der Universität, bietet Schülerinnen und Schülern der 12. und 13. Jahrgangsstufe die Möglichkeit die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiche kennen zu lernen. Vorlesungen, Workshops und Besichtigungen bieten einen umfassenden Einblick in das Studium und den Wissenschaftsbetrieb.
Weitere Informationen: www.Einblicke.uni-bremen.de
Saturday Morning Physics
Das Projekt SamPhys, organisiert von den Fachdidaktikern des Studiengangs Physik, bietet Schüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern an sechs aufeinander folgenden Samstagen einen Einblick in aktuelle Forschungsgebiete. Den anschaulichen Vorlesungen von Professor/-innen aus allen Studien- und Forschungsschwerpunkten des Fachbereichs am Vormittag folgen Laborbesichtigungen mit Präsentationen und Workshops am Nachmittag. Das Angebot richtet sich auch an die Schüler/-innen der Sekundarstufe I. Die Veranstaltungen werden regelmäßig von 400 bis 500 Schüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern besucht.
Weitere Informationen: http://samphys.physik.uni-bremen.de
meetING
Der Fachbereich Produktionstechnik lädt Schüler/-innen zu einem Tag der offenen Tür ein und bietet, neben der Besichtigung der Institute und Labors, eine Informationsveranstaltung für Schulen an. Der Höhepunkt dieses Tages ist die Preisübergabe für die Gewinner des Schülerwettbewerbs "Technik und Umweltschutz", den der Fachbereich jährlich ausschreibt. Die im Rahmen des Wettbewerbs durchgeführten Projekte werden ebenfalls vorgestellt.
Weitere Informationen: www.iuv.uni-bremen.de
Mathematisches Vorsemester
Das mathematische Vorsemester wendet sich an Studierende des beginnenden ersten Semesters in den Natur- und Geowissenschaften, der Produktions- und Elektrotechnik, der Mathematik und Informatik. Anhand von konkreten Beispielen haben die Studienanfänger die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu beleben und zugleich einen Eindruck davon zu bekommen, dass die Mathematik eine spannende und für fast alle Anwendungsfelder überaus wichtige Wissenschaft ist. Das Vorsemester erstreckt sich über 10 Veranstaltungstage mit je 2 Vorlesungen und 10 Übungsgruppen. Im letzten Jahr wurde das Angebot von 350 Studierenden angenommen.
Weitere Informationen: www.math.uni-bremen.de
Computerarbeitsgemeinschaften AG.com
Im Rahmen der Projekte "AG7.com" und "AG8.com" bieten die Fachbereiche Physik/Elektrotechnik und Mathematik/Informatik den Schüler/-innen der 7. und 8. Jahrgangsstufen Computerarbeitsgemeinschaften mit dem Ziel an, das Interesse an den Naturwissenschaften zu fördern und die informationstechnischen Kompetenzen der Schüler/-innen zu erhöhen. Die Arbeitsgemeinschaften finden wöchentlich in den Computerlabors der Schulen statt. Im Schuljahr 2002/03 werden 33 Arbeitsgemeinschaften an 14 Schulen angeboten. Die Arbeitsgemeinschaften werden durch ein Team aus Wissenschaftlicher/-in und Lehrer/-in angeleitet und bieten auch Lehrer/-innen Qualifizierungsmöglichkeiten an.
Weitere Informationen: www.agcom.uni-bremen.de
· Angebote für Lehrerinnen und Lehrer
SommerUniversität
Mit der SommerUniversität bietet die Universität seit sieben Jahren den Bremer Lehrerinnen und Lehrern an den beiden ersten Tagen der Sommerferien die Chance zur aktiven Aneignung und Verarbeitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in verschiedenen Disziplinen. Lehrer/-innen werden ermutigt, sich neues Wissen anzueignen und vermittelt hierüber, die Qualität ihres Unterrichts zu verbessern und curriculare und strukturelle Innovationen zu befördern. Aufgrund der großen Nachfrage wird das Angebot kontinuierlich erweitert und durch Kursangebote während des Schuljahres ergänzt. An den SommerUni-Kursen nehmen jährlich 300 - 400 Lehrerinnen und Lehrer teil in diesem Jahr findet sie am 10. Und 11. Juli statt.
Weitere Informationen: www.Lehrerangebote.uni-bremen.de
Lehrerakademie
Die Lehrerakademie Bremen bietet ein außergewöhnliches Fortbildungsprogramm bundesweit an. Gegründet 1992 vom Centrum für Complexe Systeme und Visualisierung der Universität Bremen (CeVis) wurde sie 1996 erweitert und wird seitdem in Kooperation mit der Deutschen Kammerphilharmonie und der bremer shakespeare company durchgeführt. Es ist ein besonderes Anliegen der Lehrerakademie, die vielfältigen Verbindungen zwischen den einzelnen mathematischen Disziplinen Geometrie, Algebra, Zahlentheorie, Numerik und Wahrscheinlichkeitstheorie zu beleuchten und Bezüge der Mathematik zu anderen Fächern herzustellen. Sie wird vom 8. bis 11. Oktober 2003 zum 15. Mal angeboten. Es beteiligten sich bisher jeweils 120 bis 200 Lehrer/-innen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Weitere Informationen: www.Lehrerangebote.uni-bremen.de
Forum Lehren und Lernen
Die Universität plant ein interdisziplinäres Zentrum für Lehr- und Lernforschung, mit dem Ziel die Erkenntnisse aus der neurobiologischen und psychologischen Kognitions- und Emotionsforschung in die Ansätze und Einsichten aus Pädagogik, Didaktik und Schulpraxis zu integrieren. Dies soll zu einem verbesserten Konzept des Lehrens und Lernens führen, das sich eng an die Bedürfnisse der Praxis anlehnt. Die Basis für die Zusammenarbeit mit den Bremer Lehrer/-innen wurde mit zwei Auftaktveranstaltung im Jahr 2002 mit ca. 400 Teilnehmer/-innen gelegt. Mehrere Bremer Schulen widmeten inzwischen ihre Präsenztage dem Thema. Im Sommersemester wird eine Vorlesung dazu angeboten und ein Kolloquium veranstaltet. Weitere Lehrerfortbildungsveranstaltungen sind in Planung.
Weitere Informationen: www.Lehrerangebote.uni-bremen.de
Informatica feminale
Obwohl in den letzten Jahren die Prognosen für die Chancen von Informatikerinnen im Beruf sehr gut geworden sind, steigen die Zahlen der Informatikstudentinnen an Universitäten und Fachhochschulen nur zögerlich. Das Projekt informatica feminale ist im Bereich der Mädchen- und Frauenförderung angesiedelt und bietet auch Schülerinnen die Möglichkeit, in ein- oder mehrtägigen Programmen ihre Vorstellung vom Informatikstudium und dem späteren Berufsleben genauer zu erkunden.
Weitere Informationen: www.informatica-feminale.uni-bremen.de