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Sonstige

Bremer Friedenspreis geht nach Argentinien, Pakistan und ins Wendland

Jury gibt diesjährige Gewinner bekannt / Verleihung am 29. November im Rathaus

22.08.2013

Die Gewinnerinnen und Gewinner des sechsten Internationalen Bremer Friedenspreises 2013 stehen jetzt fest. Eine argentinische Menschenrechtlerin, eine Initiative gegen Sklaverei in Pakistan und zwei profilierte Atomkraftgegner aus Gorleben erhalten die Auszeichnung der Bremer Stiftung die schwelle. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis ist in drei Kategorien unterteilt und wird am 29. November in der Oberen Rathaushalle vergeben.

Als "Unbekannte Friedensarbeiterin" wird Natalia Sarapura geehrt. Die indigene Argentinierin kämpft seit 18 Jahren mit einem einzigartigen Entwicklungskonzept für die Rechte der Kolla, einem indianischen Volk im Nordwesten Argentiniens. Sie widersetzt sich gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreiter erfolgreich dem staatlich forcierten Verkauf angestammter Landflächen an Großgrundbesitzer und internationale Bergbaukonzerne. Darüber hinaus macht sich Natalia Sarapura nun beharrlich für bessere Ausbildungschancen und Lebensbedingungen der indianischen Bevölkerung Argentiniens stark.

Der Friedenspreis in der Kategorie "Beispielhafte Initiative" geht an die pakistanische "Insan Dost Association". Die Initiative setzt sich für ein Ende der Sklavenarbeit ein, die in Pakistan zwar verboten, aber immer noch weit verbreitet ist. Millionen Menschen - darunter auch viele Kinder - leiden unter den Folgen der Schuldknechtschaft. In der Landwirtschaft, in der Fischerei, der in der Müllsortierung, in Steinbrechereien und Ziegeleien arbeiten sie unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die Initiative klärt die Betroffenen über ihre Rechte auf und ermutigt sie, Gewerkschaften zu gründen, um so dem Kreislauf aus Armut und Unterdrückung zu entkommen.

Der "Preis für öffentliches Wirken" geht an Andreas Graf von Bernstorff und Anna Gräfin von Bernstorff aus Gartow im Wendland. Seit 35 Jahren leistet das couragierte Ehepaar gemeinsam mit seinen Kindern Widerstand gegen Castortransporte und Atompolitik. So weigerten sie sich die Bernstorffs, ihren Anteil am Salzstock zu verkaufen – immerhin ein Drittel des Areals – und verzichteten damit auf eine Ausgleichzahlung von 30 Millionen D-Mark. Zugleich machen sie immer wieder mit kreativen und friedlichen Anti-Atomkraft-Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam. So behinderten sie Castortransporte bereits mit Baumfäll-Aktionen oder einer Wildschwein-Jagd.

Der Internationale Bremer Friedenspreis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Die Stiftung die schwelle ehrt damit Menschen und Organisationen, die in ihrer Arbeit Vorbild sind im Einsatz für Versöhnung, Menschenrechte, Überwindung von Rassismus, für soziale Gerechtigkeit, zukunftsweisenden und nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt sowie interkulturelle und interreligiöse Verständigung.
Die Bremer Stiftung die schwelle wurde 1979 von dem Bremer Stauereiunternehmer Dirk Heinrichs und seiner Frau Ruth-Christa gegründet, 1994 wurden Wiebke und Reinhard Jung Mitstifter. Derzeit unterstützt die Stiftung u.a. Projekte in Südosteuropa, Ost- und Zentralafrika, Israel und Palästina und in Bremen.

Weitere Informationen sind ab sofort auf der neugestalteten Website der Stiftung unter www.dieschwelle.de zu finden, bzw. im Pressebereich unter www.dieschwelle.de/presse.html. Dort stellt die Stiftung in den kommenden Wochen auch neun weitere preiswürdige Projekte und Personen vor.
Kontakt: Petra Titze (Stiftungsgeschäftsführerin): Telefon: 0421 / 3032-577, E-Mail: petra.titze@dieschwelle.de