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Senatskanzlei

Bremens „Wege nach Asien“ in einer bunten Sonderschau

27.02.2001

Die „Präsident von Bremen“ hatte Zinn, Pfeffer, Kaffee und Tee geladen, als sie 1784 nach Bremen zurückkehrte. Es war die erste Handelsexpedition eines bremischen Kaufmannes zum Fernen Osten. Carl Philipp Cassel begründete damit die Geschichte wechselseitiger Handelsbeziehungen, die „Wege nach Asien“. Dies ist zugleich der Titel einer Sonderausstellung im Bremer Überseemuseum. Hier sind die Verbindungen zwischen der Hansestadt und Asien anschaulich aufbereitet, hier kann man den Spuren folgen von insgesamt 25 bremische Firmen und Einrichtungen. Zahlreiche historische Exponate hat das Überseemuseum aus seinem Bestand beigesteuert, einiges stammt aus Privatbesitz. Schnell wird bei dem Rundgang klar: Die bremischen Beziehungen nach Asien sind vielfältig, zuweilen verblüffend.

Die klassischen Handelsgüter Holz, Kaffee, Tee und Gewürze kennt wohl jeder. Aber dass indonesische Frauen und Männer mit Zahnersatz aus Bremen herumlaufen – das ist weniger geläufig. Und die weltbekannte Schokoladenfirma Hachez hat längst ihren Markt in Japan – mit exportierten Pralinen, eingehüllt in Papier mit typisch deutschen Motiven. Das älteste bremische Handelshaus freilich ist die Firma Melchers, die seit 1866 mit ChinaHandel treibt und ist trotz der Einbrüche nach den beiden Weltkriegen bis heute in Asien aktiv. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründeten eine Reihe namhafter bremischer Handelshäuser Niederlassungen in China, Japan oder Singapur.und intensivierten den Güteraustausch. Konsularische Vertretungen wurden eingerichtet, in den Clubs der Auslandsdeutschen entstand ein eigenes gesellschaftliches Leben. Regelmäßige Liniendienste nach Asien wurden eingerichtet. Die beiden Weltkriege machten jedoch dem bremischen Engagement in Ostasien ein abruptes Ende. Nur mühsam konnten Jahre später wieder direkte Handelsbeziehungen aufgenommen werden.

Asien hat sich zum bedeutendsten Wirtschaftspartner Europas entwickelt. Aus den Rohstofflieferanten von einst sind Fabrikanten hochwertiger High-Tech-Produkte geworden Der asiatische Raum gilt wegen seiner ökonomischen Optionen, wissenschaftlichen Innovationen und kulturellen Ressourcen heute mehr denn je als Zukunftsregion, zu der Bremer Firmen besonders enge Handelsbeziehungen unterhalten. Die Präsentation im Überseemuseum gibt einen Eindruck davon, wie sich die Beziehungen von damals bis beispielsweise zur heutigen Ausbildung von asiatischen Wissenschaftlern im Bremer Fallturm entwickelt und verändert haben. In den bremischen Häfen ist augenfällig: Jedes dritte Auto, das über die größte europäische Autodrehscheibe in Bremerhaven importiert wird, stammt aus Asien.

Die Ausstellung „Wege nach Asien“ ist bis zum 28. Oktober im Bremer Übersee-Museum täglich von 10-18 Uhr (außer montags) zu sehen. Sie ist Teil der vielfältigen Aktivitäten Bremens rund um das 100jährige Bestehen des Ostasiatischen Vereins.