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Senatskanzlei

Bekir Bozdag nimmt Einladung nach Bremen an

23.05.2013

In überaus konstruktiver Atmosphäre verlief das Gespräch, das Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (23.5.) in Ankara mit Bekir Bozdag, stellvertretender Ministerpräsident der Republik Türkei, führte. Bozdag ist auch zuständig für die nicht in der Türkei lebenden Türken. Jens Böhrnsen lud ihn zu einem Besuch nach Bremen ein, in dessen Rahmen auch Begegnungen mit den in Bremen lebenden Türken sowie Bremerinnen und Bremer mit türkischen Wurzeln stattfinden sollen. Bozdag nahm die Einladung gern an, nach einem passenden Termin wird jetzt gesucht.

Bekir Bozdag dankte Bürgermeister Böhrnsen dafür, dass Bremen als erstes Bundesland einen rechtsgültigen Vertrag mit den Muslimen im Land abgeschlossen habe. Die in Deutschland lebenden Türken sehen ihre Zukunft in Deutschland, meinte Bozdag. Zugleich wies er darauf hin, dass in den vergangenen Jahren die Rückwanderung in die Türkei größer gewesen sei als die Auswanderung nach Deutschland. Um im Lande leben zu können, sei es wichtig, dass die deutsche Kultur verstanden und die deutsche Sprache gut beherrscht werde. Daneben sei es aber auch von Bedeutung, die Herkunftskultur zu pflegen und die Muttersprache zu sprechen. Bürgermeister Böhrnsen betonte: "Integration bedeutet, aufeinander zuzugehen, sie ist keine Einbahnstraße. Beide Seiten müssen etwas tun."

Im Pressegespräch nach dem Treffen hob Bekir Bozdag hervor, dass der Vertrag mit den Muslimen in Bremen ein Beispiel für angemessenes Umgehen miteinander sei. In ihm komme Anerkennung und Respekt zum Ausdruck. Er kritisierte zugleich, dass an anderer Stelle dagegen ausschließlich auf Sicherheitsfragen abgestellt werde - als Beispiel führte er die Islamkonferenz an. Bozdag: "Durch eine solche Betrachtung fühlen sich die Türken in Deutschland verunglimpft".

Neben vielen positiven Themen aus Historie, Wirtschaft und Wissenschaft wurde auch die Debatte um den NSU-Prozess angesprochen. Bürgermeister Böhrnsen betonte, es erfülle ihn mit Trauer und Scham, dass die Opfer der Morde über Jahre ertragen mussten, als Täter verdächtigt zu werden. Bekir Bosdag machte deutlich, dass er nicht nur ein gerechtes Urteil in München erwarte. Auch die Mitarbeiter staatlicher Stellen, die in der Aufklärung der NSU-Morde eine unrühmliche Rolle gespielt haben, müssten vor Gericht gestellt werden.