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Der Senator für Kultur

Ein Schiffstörn mit besonderen Herausforderungen

01.06.2004

Bremer Kapitän steuert Hansekogge nach Berlin

Eine Schiffsreise, die es in sich hat: Die Hansekogge „Roland von Bremen“ nimmt am 12. Juni 2004 die Bremer Kulturhauptstadtbewerbung an Bord und macht sich auf den Weg nach Berlin. Dort liegt das Schiff auf der Spree in Sichtweite des Reichstages als Botschafter und Bühne der Bremer Kulturhauptstadtbewerbung bis die Bewerbung endgültig beim Auswärtigen Amt abgegeben ist. Die Reise der Kogge von der Hansestadt in die Hauptstadt gleicht einer Expedition. „Noch nie zuvor ist eine Kogge nach Berlin gereist. Jedenfalls ist über ein solches Ziel nichts bekannt, wie überhaupt nur wenig bekannt ist über die Reiserouten sowie Segeleigenschaften und nautische Qualitäten des dickbäuchigen Frachtenseglers“, sagt Koggenkapitän Dieter Stratmann, Geschäftsführer der Hal över Schreiber Reederei.


Die Reise nach Berlin führt über die Binnenwasserstraßen. Das Schiff wird nicht segeln, da es das auf Flüssen nur bei achterlichen Winden kann, sondern mit Motorkraft bewegt. Trotzdem ist es Millimeterarbeit – etliche Nadelöhre gilt es zu passieren. Dieter Stratmann hat in engem Kontakt mit den zuständigen Wasser- und Schifffahrtsämtern, Schleusenwärtern und anderen Experten Wasserstände, Durchfahrtbreiten und Brückenhöhen ermittelt. Für den erfahrenen Schiffsführer ist der Törn nach Berlin ein außergewöhnliches Abenteuer: „Wer hätte gedacht, dass unsere Hansekogge noch einmal ein neues Fahrtgebiet erschließt und diese ganz besondere Fracht transportiert“.


Für die ungewöhnliche Fahrt muss das Schiff gut vorbereitet sein. Die Bremer Bootsbau Vegesack, die die Kogge nach dem 1962 in der Weser gefundenen historischen Vorbild nachgebaut hat, hat das Schiff auf Nadelöhrbedingungen angepasst. Das größte Problem: die Höhe. Um unter den Brücken hindurch zu passen, soll zusätzlicher Ballast das Schiff tiefer eintauchen lassen. Die Steven erhielten einen Klappmechanismus und das Kastell musste hergerichtet werden, damit es den gezogenen Mast aufnehmen kann. Zu guter Letzt erhielt das Schiff einen neuen Anstrich. Schließlich fährt die Kogge nicht alle Tage in die Bundeshauptstadt.


„Leinen los!“: Am Sonnabend, 12. Juni 2004, 13 Uhr wird die Hansekogge ihren Stammplatz an der Schlachte mit den besten Wünschen der Kulturszene verlassen. Das Schiff fährt zunächst flussabwärts nach Bremen-Vegesack und am 13. Juni weiter nach Bremerhaven. Anschließend geht es flussaufwärts über Hoya nach Nienburg und Minden, dann in den Mittelkanal Richtung Hannover, vorbei an Braunschweig nach Wolfsburg und weiter nach Brandenburg. In Wolfsburg und Brandenburg wird festgemacht und ein buntes Programm geboten. Besondere Herausforderungen: Die Schleuse bei Sülfeld kurz vor Wolfsburg, die Schleuse Rothensee auf dem Weg nach Brandenburg und die Spreebrücken in Berlin. Für alle Hindernisarten muss die Kogge noch tiefer im Wasser liegen. In der VW-Autostadt sollen zum Beispiel 150 Wolfsburger helfen. „Unsere Idee ist, dass alle kurz vor der Brücke mit auf das Boot steigen, und durch ihr Gewicht das Durchfahren der Schleuse möglich machen. Als Dankeschön fahren sie alle bis nach Wolfsburg mit und steigen dann wieder aus“, so Stratmann. Und nicht nur dort wird das imposante Schiff für allerlei Aufsehen sorgen. In Berlin-Charlottenburg nimmt es Bleiplatten an Bord, damit auch noch die letzten Brücken durchfahren werden können. Und dann ist es endlich soweit: Am Montag, dem 21. Juni 2004, um voraussichtlich 15 Uhr wird die Kogge auf der Spree in unmittelbarer Nähe des Reichstages anlegen. Dort wird die Bewerbung am 23. Juni 2004 mit viel Theater dem Auswärtigen Amt übergeben. Noch bis Anfang Juli 2004 bleibt die Hansekogge in Berlin und ist Bühne für die Präsentation, was Bremen ist und was Bremen will.



Weitere Informationen:
Robert Eichhorn – Projektkoordinator „Hansekogge“ – Bremer Theater – T: 0421/3653225 – F: 0421/3653218 – Goetheplatz 1-3 – 28203 Bremen – reichhorn@bremertheater.comwww.bremertheater.com
Dieter Stratmann – Geschäftsführer Hal över Schreiber Reederei – Kapitän der Hansekogge – Schlachte 2 – 28195 Bremen – T: 0421/338989 – info@hal-oever.de
Imke Engelbrecht – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Bremen2010 Projektbüro – Tiefer 2 28195 Bremen – T 0421/361 59 781 – F 0421/361 14 472 – presse@bremen2010.dewww.bremen2010.de