Der Begriff "Klöckner Hütte Bremen" ist vielen Bremerinnen und Bremern noch in unmittelbarer Erinnerung. Dem Bremer Hüttenwerk kommt nicht nur im Hinblick auf die Industriegeschichte Bremens große Bedeutung zu, sondern auch für die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung der Stadt. Jetzt hat die Hans-Böckler-Stiftung ein Forschungsprojekt genehmigt, in dem es schwerpunktmäßig um die Geschichte der Klöckner Hütte Bremen gehen soll. "Ich freue mich, dass dieses wichtige und prägende Kapitel der jüngsten bremischen Geschichte umfassend aufgearbeitet wird", so Bürgermeister Jens Böhrnsen. "Es ist gut, dass dabei der Rolle der betrieblichen Interessenvertretung besondere Aufmerksamkeit gelten soll und das damalige Zusammenspiel von Belegschaft, Betriebsrat, Gewerkschaft und Politik beleuchtet und analysiert wird".
Die ehemaligen Betriebsräte Peter Sörgel, Eike Hemmer und Horst Meyerholz haben sich bereit erklärt, das Projekt nach Kräften zu unterstützen. Sie können auf jahrzehntelange Erfahrungen mit dem Bremer Werk zurückgreifen.
Der Historiker Dr. Karl Lauschke, ein ausgewiesener Sachkenner der jüngeren Gewerkschaftsgeschichte, wird das Forschungsprojekt leiten. Es ist auf zweieinhalb Jahre angelegt. Am Beispiel des Hüttenwerks in Bremen soll die Ent¬wicklung der Stahlindustrie untersucht werden, die nach Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs ab Mitte der 1970er Jahre in die Krise geriet und deren Belegschaften sich seitdem mit den Folgen dieser Branchenkrise auseinanderzusetzen haben. Im historischen Längsschnitt sollen die Bedin¬gungen und Voraussetzungen analysiert werden, die dazu führten, dass über alle Probleme und Schwierigkeiten hinweg das Bremer Werk, das erst Mitte der 1950er Jahre errichtet wurde, in den 1970er und 1980er Jahren weitergeführt und 1993/94 schließlich sogar die existenzbedro¬hende Insolvenz abwenden konnte. Vergleichend wird dabei auf die Entwicklung sowohl der Georgsmarienhütte als auch der saarländischen Stahlindustrie und ihre zeitgleiche Krisenlösung Bezug genommen werden.