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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Psychiatrie- und Suchthilfeplan für das Land Bremen vorgestellt

31 Arbeitspakete für ein modernes psychiatrisches Versorgungssystem

09.04.2024

Gute, respektvolle, menschenrechtsbasierte psychiatrische Angebote zu schaffen, bleibt eine große Aufgabe. Mit dem am heutigen Dienstag (9. April 2024) der Gesundheitsdeputation vorgelegten Psychiatrie- und Suchthilfeplan 2024 formuliert die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Strategien und Ziele, die die Hilfen für seelische Gesundheit auf diesem Weg entscheidend voranbringen. Wichtig hierbei: Der Fokus wird nicht allein auf die psychiatrische Versorgung gelegt, sondern auch auf die Suchthilfe für legale und illegale Drogen. Beide Versorgungssysteme – Psychiatrie und Suchthilfe – wurde lange Zeit getrennt voneinander betrachtet. Dadurch wurden viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit nicht ausreichend genutzt. Das soll sich nun ändern.

Zur Vorstellung des Psychiatrie- und Suchthilfeplans sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Bei der Verbesserung der psychiatrischen Versorgung steht vor allem eine bessere ambulante und aufsuchende Begleitung und Behandlung von psychisch kranken Menschen an ihrem Lebensort im Mittelpunkt. Dabei haben wir in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. In drei von fünf Stadtbezirken Bremens sind bereits Hometreatment-Teams aktiv. Wir wollen zeitnah auch in den anderen beiden Stadtbezirken Hometreatment-Angebote umsetzen, die einen Teil der Krankenhausbetten ersetzen und ermöglichen, Menschen in Krisen auch zu Hause zu behandeln, und das Tagesklinikangebot ausbauen."

Der Plan beschreibt auf Basis der Psychiatriereform der letzten zehn Jahre die erforderlichen Entwicklungsschritte für die Zukunft, um die bisher erreichten Ziele konsequent weiter zu verfolgen. Dazu werden 31 Arbeitspakete formuliert. Im Zentrum stehen dabei die Betroffenen und ihre Angehörigen, die, wie schon in den vergangenen Jahren, die Planung und Umsetzung der psychiatrischen Angebote stärker mitbestimmen sollen. Neben dem Ausbau der Hometreatment-Angebote werden die Angebote für Menschen mit anhaltenden komplexen Hilfebedarfen verbessert, so dass sie nicht wie bisher außerhalb Bremens versorgt werden müssen.

Basis der Reformvorhaben sind die Gemeindepsychiatrischen Verbünde, in denen sich die verschiedenen Anbieterinnen und Anbieter psychiatrischer Hilfen in den letzten Jahren regional zusammengeschlossen haben, sowie neuaufgebaute Kooperationsstrukturen, in denen Angehörige, Psychiatrie-Erfahrene, Krankenkassen, Behörden und Leistungserbringerinnen und –erbringer gemeinsam die Weiterentwicklung der Psychiatrie beraten.

Dazu Senatorin Bernhard: "Bei aller Notwendigkeit des ambulanten, wohnortnahen Angebots darf die akut-stationäre Behandlung nicht zu kurz kommen. Auch hier müssen wir uns räumlich und personell weiterentwickeln. Sorge bereitet mir auch die chronische Überbelegung der Forensik. Da müssen wir dringend Abhilfe schaffen."

Hintergrund:
Die regelmäßige Erstellung eines Psychiatrieplans durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz ist eine im Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Erkrankungen (PsychKG) verankerte gesetzliche Aufgabe. Ziel ist es, auf Basis der Analyse der bestehenden Versorgungsstrukturen die Grundlage für ein modernes psychiatrisches Versorgungssystem zu schaffen und weiterzuentwickeln.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de