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Die Senatorin für Kinder und Bildung | Sonstige

Orte der NS-"Euthanasie"-Verbrechen

Studienreise nach Brandenburg und Polen vom 10. bis 12. Mai 2024

19.02.2024

Pressemitteilung der Landeszentrale für politische Bildung

Die Landeszentrale für politische Bildung, das Krankenhaus-Museum und der Verein "Erinnern für die Zukunft" bieten vom 10. bis zum 12. Mai 2024 eine Studienfahrt nach Brandenburg an der Havel und Międzyrzecz (Polen) an, um dort Orte und Gedenkstätten der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Verbrechen zu besuchen. Bei der dreitägigen Bustour stehen eine Führung durch die Gedenkstätte für die "Euthanasie"-Morde in Brandenburg, eine Führung durch die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde (im heutigen Polen), ein Besuch des dortigen Klinikfriedhofs und ein Rundgang zur Stadtgeschichte von Meseritz auf dem Programm.

In Gebäuden des "Alten Zuchthauses" in Brandenburg an der Havel wurde 1939 eine von sechs Mordstätten der sogenannten Aktion T4 eingerichtet. Zwischen Januar und Oktober 1940 wurden dort Kranke und Menschen mit Behinderungen aus psychiatrischen Krankenhäusern des nord- und mitteldeutschen Raums durch Giftgas getötet. Auch fünf Menschen aus Bremen starben dort. In Zusammenarbeit mit den Betroffenenverbänden wurde 1997 eine "Euthanasie"-Gedenkstätte eingeweiht, die an die Morde in der Stadt Brandenburg erinnert. Eine im August 2012 eröffnete Dauerausstellung der Gedenkstätte hebt die Bedeutung der Anstalt als Ort der ersten "Probevergasung" sowie als Ort des systematischen Massenmords an jüdischen Anstaltspatientinnen und -patienten hervor.

Auch die 1904 errichtete Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde war zwischen 1942 und 1945 ein Ort der "Euthanasie"-Verbrechen im Nationalsozialismus. Hier ermordeten Ärzte und das Pflegepersonal systematisch tausende psychisch Kranke. 294 Namen von Bremerinnen und Bremern, die in Meseritz-Obrawalde getötet wurden, sind heute bekannt. Damit ist diese Klinik der Ort, an dem die größte Gruppe der mindestens 902 Bremer Opfer der Medizinverbrechen ermordet wurden. Heute liegt die Stadt in Westpolen, in der Nähe der deutschen Grenze. Die Klinik wird weiterhin als psychiatrisches Krankenhaus betrieben. Vor Ort erinnern zwei Mahnmale und eine ältere Ausstellung an die Verbrechen, die an diesem Ort während des Nationalsozialismus durch das Klinikpersonal begangen wurden. Das Museum im Ort Międzyrzecz widmet der Klinik und ihrer Vergangenheit einen Teil seiner Dauerausstellung zur Stadtgeschichte.

Die Studienfahrt zu diesen Orten beginnt am Freitag (10. Mai) um 8 Uhr. Die Rückfahrt ist am Sonntagvormittag geplant. Die Kosten für die Busreise werden etwa 200 Euro pro Person betragen (bei voller Busauslastung).

Zusätzlich findet für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits am Donnerstag, den 14. März um 18 Uhr eine Infoveranstaltung im Krankenhaus-Museum am Klinikum Bremen-Ost statt, bei der in deutscher und polnischer Sprache die historische Verbindung von Bremen und Meseritz-Obrawalde und die Geschichte der nationalsozialistischen Krankenmorde thematisiert wird. Das Museum ist Gedenkort für die Bremer Opfer der Medizinverbrechen im Nationalsozialismus.

Weitere Informationen:
Tobias Peters, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Tel.: (0421) 361-2098, E-Mail: tobias.peters@lzpb.bremen.de

Ansprechpartnerin für die Medien:
Patricia Brandt, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-10411, E-Mail patricia.brandt@bildung.bremen.de