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Sonstige

In Harmonie aufeinander bezogen: Die alte und die neue Kunsthalle

Wiedereröffnung am 20. August – Exponaste folgen später

18.08.2011

Alt und neu – wie das in Harmonie zusammenpasst, lässt sich in Bremen schon lange am Bremer Rathaus studieren und bewundern. Nun ist mit dem soeben fertiggestellten Erweiterungsbau für die Kunsthalle Bremen ein hochaktuelles Beispiel hinzugekommen. Ab kommenden Sonnabend, dem 20. August ist das in zweijähriger Bauzeit erweiterte und modernisierte Haus wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Noch sind die Kunstwerke aus sechs Jahrhunderten nicht zurück an Ort und Stelle, noch steht das Erlebnis der Architektur für die Besucher im Mittelpunkt, bereichert durch Medien- und Lichtkunst. “ Schon immer haben wir dieses Haus mit seinen wunderbaren Werken aus sechs Jahrhunderten Kunstgeschichte geliebt“, sagt Bürgermeister und Kultursenator Jens Böhrnsen. „ Mit dem Erweiterungsbau, der Modernisierung der Räume und der Neupräsentation der Werke wird ein ungewohnter, ebenso anregender wie aufregender Zugang möglich. Ich freue mich darauf“.

Zwei kubische Bauten sind an die alte Kunsthalle von 1849 angebaut worden. Zur Außenfassade des Altbaus aus Sandstein gesellen sich die Fassaden der Erweiterungsbauten, verkleidet mit auf Hochglanz geschliffenem Betonwerkstein und Naturstein-Zuschlägen. Dabei zeigt sich: Das Neue fügt sich unaufdringlich an das Alte an. Der verantwortliche Architekt Karl Hufnagel spricht von einer organischen Verbindung zwischen Bestand und Erweiterung, die sich auch im Innern wiederfindet. Es sei bei seiner Arbeit nicht darum gegangen, im Kontrast zum Alten zu arbeiten, sondern Neues und Altes sensibel zueinander in Bezug zu setzen.

Alt und neu in perfekter Ergänzung

Wer offenen Auges durch die Räume wandert, wird schnell erkennen: Die Konturen und Strukturen des Altbaus sind in den neuen Räumen mit modernen Materialien aufgenommen worden. So verbinden in die Decke eingelassene Kunstlichtbänder und gleichartig strukturierte Holzböden beispielsweise die neuen Räume mit den historischen Sälen des 19. Jahrhunderts. Durch die Baumaßnahme hat das Museum insgesamt ein Viertel mehr Raum für ihre Ausstellungen und Sammlungen geschaffen. So konnte das Kupferstichkabinett – das Herzstück der Sammlung – räumlich verdoppelt werden. Mit neue Treppen- und Aufzugsanlagen ist der ehemalige Dachbereich zu einem zusätzlichen Ausstellungsbereich umgestaltet worden. Und im Sockelgeschoss gibt es neue Räume für pädagogische Projekte, für Bildung und Vermittlung von Kunst. Erstmalig ist das Haus hier auch zu den Wallanlagen hin geöffnet.

Ein Höhepunkt der neuen Kunsthalle Bremen ist die speziell für dieses Haus entworfene Lichtinstallation von James Turrell. Sie zieht sich vom Erdgeschoss bis zum offenen Himmel über drei Etagen. Unten im Boden sieht der Betrachter den Sternenhimmel, wie er nördlich von Neuseeland zu sehen ist – und über sich den realen Himmel über Bremen. „Hier erlebt der Besucher eine neue Dimension der Kunst und die Ewigkeit des Universums“, so Kunsthallendirektor Prof. Dr. Wulf Herzogenrath. Zu sehen sind bereits jetzt das Klang-Licht-Environment von John Cage, die fest installierten Werke von Wolfgang Hainke und Joachim Manz sowie eine neue raumgreifende Videoprojektion der Schweizerin Pipilotti Rist.

Bis zum Oktober sollen über 2000 Gemälde sowie Skulpturen und 200.000 Werke auf Papier nebst 100.000 Büchern in die neue Kunsthalle zurückgekehrt sein. Vom 15. Oktober 2011 bis zum 26. Februar wird die Ausstellung „Edvard Munch – Rätsel hinter der Leinwand“ zu sehen sein.