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Staatsarchiv Bremen veröffentlicht wichtige Neuerscheinung zur bremischen Zeitgeschichte

14.11.2023

In der NS-Zeit wurden an zahllosen Verfolgten schwerste Verbrechen verübt – von der Ausgrenzung und Vertreibung bis zu Ausplünderung und Massenmord. In der jungen Bundesrepublik war eine Form der "Wiedergutmachung" des NS-Unrechts an den unmittelbaren Betroffenen ein politisch wichtiger Anspruch. Hiermit waren bald Ämter für Wiedergutmachung als Spezialbehörden befasst, an die sich Antragsteller zu wenden hatten.

Das Cover der Neuerscheinung. Foto: Staatsarchiv
Das Cover der Neuerscheinung. Foto: Staatsarchiv

Am Beispiel Bremens stellt nun eine neu erschienene Studie dar, wie die Opfer von NS-Verfolgungsmaßnahmen zumeist schwierige und belastende, nicht selten zermürbende und entwürdigende Verhandlungen mit Bremer Behörden und Gerichten über Entschädigungsleistungen führen mussten. Durch diese Verfahren verwandelten sich bedrückende Lebensgeschichten in formale Verwaltungsvorgänge – nicht selten mit fragwürdigem Ausgang. Dennoch war die Entschädigung ein wichtiger Schritt der Bundesrepublik Deutschland zu einem demokratischen Rechtsstaat – ein Schritt, den die Verfolgten gegen viele Widerstände in der deutschen Gesellschaft und auch in der Bremer Politik gehen mussten.

Der Historiker Dr. Hans-Gerhard Schmidt wurde mit der vorliegenden Untersuchung an der Universität Bremen promoviert. Die Wittheit zu Bremen hat seine Arbeit mit dem Bremer Preis für Heimatforschung 2022 ausgezeichnet.

Die Entschädigung von NS-Unrecht ist und bleibt ein wichtiges Thema der historischen Forschung, der Erinnerungskultur und der Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Aktuell baut das Bundesfinanzministerium daher ein Themenportal "Wiedergutmachung" auf, um das gesamte Dokumentenerbe der Entschädigungsbehörden digital zugänglich zu machen. Das Staatsarchiv Bremen wird seine gesamte einschlägige Aktenüberlieferung in dieses Portal einbringen.

Hans-Gerhard Schmidt: Entschädigung für NS-Unrecht ohne Wiedergutmachung? Sozialstaatliche Schadensregulierung für Verfolgte des Nationalsozialismus in Bremen (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv Bremen, Band 74), Bremen: Edition Falkenberg 2023. ISBN 978-3-95494-304-3, Buchhandelspreis: 24,90 €. Die Publikation umfasst 400 Seiten.

Das Buch ist über das Staatsarchiv Bremen (office@staatsarchiv.bremen.de) und über den Buchhandel erhältlich.

Hinweise für die Redaktionen:

Ein Rezensionsexemplar kann beim Staatsarchiv Bremen unter Angabe des Besprechungsorts kostenfrei bestellt werden.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: Staatsarchiv
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