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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau | Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz | Sonstige

Erhebung zu barrierefreien gynäkologischen Versorgung startet

Bedarfe für das Land Bremen sollen ermittelt werden

19.10.2023

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Landesbehindertenbeauftragten

Heute (19. Oktober 2023) startet eine Erhebung der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, des Landesbehindertenbeauftragten sowie der Landesfrauenbeauftragten. Sie soll klären, welche Bedarfe und Erfahrungen Frauen mit Mobilitätseinschränkungen bei der gynäkologischen Versorgung haben. Hierfür werden rund 1.900 Fragebögen an Frauen und Mädchen ab zwölf Jahren, die das Merkzeichen "außergewöhnliche Gehbehinderung" in ihrem Schwerbehindertenausweis haben, verschickt. Viele von ihnen nutzen einen Rollstuhl oder Rollator und sind mit vielfältigen Barrieren im Alltag konfrontiert. Zusätzlich sollen Informationen zu den vorhandenen gynäkologischen Angeboten und deren Zugänglichkeit erfasst werden. Hierfür werden gynäkologische Praxen sowie Wohneinrichtungen zu ihren Angeboten befragt.

Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Ob Verhütung, Schwangerschaft oder frauenspezifische Krankheiten, für Frauen ist eine gute gynäkologische Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Das gilt für alle Frauen, auch für solche mit Mobilitätseinschränkungen. Sie begegnen beim Besuch einer Frauenärztin oder eines Frauenarztes jedoch zahlreichen Hürden wie beispielsweise fehlenden Aufzügen und nicht-barrierefreien Parkplätzen und Toiletten, zu engen Eingängen oder nicht in der Höhe verstellbaren Behandlungsstühlen."

Arne Frankenstein, Landesbehindertenbeauftragter: "Behinderte Menschen haben Anspruch auf eine Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite und Qualität wie sie für Menschen ohne Behinderung angeboten wird. Die Wirklichkeit sieht demgegenüber anders aus. Das Gesundheitssystem ist nicht inklusiv. Gerade behinderte Frauen und Mädchen werden durch fehlende oder nicht bedarfsgerechte Angebote benachteiligt. Um die bestehenden Versorgungslücken zu schließen und den Zugang zum allgemeinen Gesundheitssystem zu stärken, müssen Art und Umfang der Bedarfe systematisch erfasst werden. Die Studie ist daher ein wichtiger Baustein, um zu Verbesserungen zu kommen. Ihr muss aber unbedingt der systematische Abbau von Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung folgen. Die Studie wird hierzu wichtige und konkrete Anhaltspunkte liefern."

Bettina Wilhelm, Landesfrauenbeauftragte: "Am Klinikum-Bremen-Mitte gibt es seit 2011 eine gynäkologische Sprechstunde, die sich an Frauen mit Mobilitätseinschränkungen richtet. Das Angebot nutzen im Jahr aktuell lediglich rund 60 Frauen. Deshalb befürchten wir, dass der Großteil der rund 1.900 mobilitätseingeschränkten Frauen keine ihren Bedarfen entsprechende gynäkologische Versorgung hat, beziehungsweise gar keine Versorgung in Anspruch nehmen kann. Denn viele Praxen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten haben keine barrierefreien Zugänge, Räumlichkeiten und Ausstattung."

Hintergrundinformationen zu der Erhebung
Die rund 1.900 Fragebögen werden direkt an die Zielgruppe, mobilitätseingeschränkte Frauen und Mädchen ab zwölf Jahren, verschickt. Die Teilnahme erfolgt anonym, ist freiwillig und kann alternativ auch online durchgeführt werden. Der Versand und die Auswertung erfolgen unter strengster Beachtung des Datenschutzes. Die gynäkologischen Praxen sowie Wohneinrichtungen werden ebenfalls angeschrieben und gebeten, den bereitgestellten Onlinefragebogen auszufüllen. Die Teilnahme an der Befragung ist bis zum 30. November 2023 auf der Seite des Landesbehindertenbeauftragten unter www.lbb.bremen.de/gyn_versorgung möglich.

Ansprechpersonen für die Medien:

  • Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050, E-Mail: presse@frauen.bremen.de
  • Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de
  • Kai J. Steuck, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landesbehindertenbeauftragten, Tel: (0421) 361-18181, E-Mail: office@lbb.bremen.de