Sie sind hier:
  • Wahlrecht und Wahlverhalten: Analyse muss her

Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Wahlrecht und Wahlverhalten: Analyse muss her

12.09.2023

Kommentar der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm zur Wahlrechtsdebatte:

"Obwohl die Parteien SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke auf ihren Wahllisten die Plätze zwischen den Geschlechtern gerecht verteilt hatten, liegt der Frauenanteil im Parlament nur bei knapp 38 Prozent und damit unwesentlich höher als in der letzten Legislaturperiode. So sind in der SPD-Fraktion beispielsweise nur neun der 27 Sitze an Frauen gegangen. Es liegt nahe, dass die Unterrepräsentanz von Frauen mit dem Bremer Wahlrecht und seiner Gewichtung von Listen- und Personenstimmen zu tun hat. Daher muss dringend analysiert werden, was die konkreten Gründe dafür sind. Denn es ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der Themensetzung auf der politischen Agenda, dass alle Geschlechter angemessen im Parlament vertreten sein müssen.

Aktuell werfen Wahlrecht und Wahlverhalten viele Fragen auf, ohne dass es dafür fundierte Antworten gibt: Kommen etwa Personen, die viele Ressourcen wie beispielsweise Geld in den Wahlkampf investieren können, eher zum Zug? Wie kommt es, dass die Fraktionen von CDU und Grünen paritätisch aufgestellt sind, SPD und Linke jedoch nicht – bei gleichermaßen quotierten oder sogar weiblich dominierten Listen? Warum gelingt es Frauen schlechter als Männern, Personenstimmen für sich zu gewinnen? Wie wirken die Faktoren Einkommen, Geschlecht, Herkunft im Wahlverhalten zusammen? Diesen und weiteren Fragen müssen wir dringend nachgehen, das hatte ich bereits zur konstituierenden Sitzung des Parlaments im Juli gefordert. Daher begrüße ich sehr, dass die Fraktionschefin der Grünen das Thema nun auf die politische Agenda setzt."

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de