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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

Ein neues Netzwerk für Frankreich und Frankophonie

Universitäten Bremen, Flensburg und Rostock gründen gemeinsam den "Campus Nord für Frankreich & Frankophonie" | Gründungsfeier im Bremer Rathaus

08.06.2023

Es wird das nördlichste Frankreichzentrum Deutschlands sein: Drei Romanistinnen der Universitäten Bremen, Flensburg und Rostock gründen in den drei norddeutschen Bundesländern den "CaNoFF – Campus Nord für Frankreich & Frankophonie".

Freuen sich über neue deutsch-französische Impulse: Prof. Margot Brink, Prof. Karen Struve, Dr. Schilling, Prof. Stephanie Wodianka und Prof. Jutta Günther (v.l.). Foto: Jens Lehmkühler
Freuen sich über neue deutsch-französische Impulse: Prof. Margot Brink, Prof. Karen Struve, Dr. Schilling, Prof. Stephanie Wodianka und Prof. Jutta Günther (v.l.). Foto: Jens Lehmkühler

Das Ziel des neuen universitätsübergreifenden Zusammenschlusses ist es, frankreich- und frankophoniebezogene Forschungs-, Lehr- und wissenschaftsvermittelnde Aktivitäten der beteiligten Universitäten zu initiieren, zu fördern und sichtbar zu machen. Durch diese Sichtbarkeit sollen die Türen des Nordens für neue Kontakte geöffnet werden. CaNoFF versteht sich dabei ausdrücklich als interdisziplinäre Wissenschaftsplattform.

Insbesondere die Lehr- und Forschungsbereiche, die sich mit Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auseinandersetzen, werden eine bedeutende Rolle spielen. Zu den Mitgliedern von CaNoFF gehören nicht nur Forschende, sondern auch Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft der beteiligten Städte sowie von Partnerinstitutionen wie dem Institut Français oder der Französischen Botschaft in Berlin.

In Bremen wurde die Gründung des Netzwerks am heutigen Donnerstag (8. Juni 2023) im Rahmen eines Empfangs mit rund 80 Gästen im Festsaal des Rathauses gefeiert.

Wissenstransfer über Landesgrenzen hinweg
"Der Transfer von Wissen auch über Landesgrenzen hinweg ist ein zentraler Baustein unserer Wissenschaftspolitik", sagt Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen. "Deshalb halte ich den breiten gesellschaftlichen Ansatz des neuen Netzwerks für sehr wichtig und hoffe, dass ein lebendiger und tiefer Austausch mit möglichst vielen zivilgesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Akteuren und Akteurinnen entsteht. Die Universität erweitert und schärft mit dem Campus Nord für Frankreich & Frankophonie ihr Profil an Zentren mit Regionalbezug."

"Durch die Kooperation wird eine große Bandbreite französischer und frankophoner Literatur und Kultur in Norddeutschland sichtbar gemacht", betont die Rektorin der Universität Bremen, Professorin Jutta Günther. "Ich freue mich sehr, dass die Universität Bremen an der Gründung des norddeutschen Frankreichzentrums beteiligt ist. Das CaNoFF wird die Forschung, die Lehre und den Transfer zu Frankreich und zur Frankophonie in Norddeutschland bereichern."

"Seit vielen Jahrzehnten gibt es in Deutschland an unterschiedlichen universitären Standorten sogenannte Frankreichzentren, die dem deutsch-französischen Wissenschafts-, Kultur- und Wirtschaftsaustausch dienen", erklärt Professorin Karen Struve von der Universität Bremen, die die Sprecherin des neuen Netzwerkes ist. "Bisher gab es im gesamten norddeutschen Raum keine Universität mit einem Frankreichzentrum – die nördlichsten Zentren lagen in Mainz und Berlin. Das ändert sich nun mit CaNoFF."

"CaNoFF plant eine ganze Reihe unterschiedlicher Formate und Foren für diesen Austausch, von den drei Standorten einzeln oder gemeinsam organisiert. Neben wissenschaftlichen Konferenzen und Ateliers, Studientagen, Exkursionen oder Thementagen für Studierende oder Schülerinnen und Schüler, die sich dem Französisch-Studium widmen, gehören auch öffentliche Formate wie Konzerte, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen mit Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstlern sowie Ausstellungen dazu", skizziert Professorin Stephanie Wodianka von der Universität Rostock einige konkrete Vorhaben des universitätsübergreifenden Netzwerks.

Beziehungen zu Frankreich in Norddeutschland weniger präsent
Warum ein solcher Zusammenschluss auch im Norden von Bedeutung ist, erklärt Professorin Margot Brink von der Europa-Universität Flensburg: "Im Norden ist die Geschichte der Beziehungen zu Frankreich oftmals weniger bekannt und präsent als im Süden Deutschlands – und doch waren weite Gebiete des Nordens in der sogenannten Franzosenzeit im frühen 19. Jahrhundert sogar französisch. Insbesondere die Hanse- und Handelsstädte im Norden verbindet eine lange und nicht ganz unproblematische Geschichte mit Übersee – und natürlich auch mit Gebieten, in denen Französisch gesprochen wird."

Im 21. Jahrhundert sind die Auswirkungen und Mobilitäten der Globalisierung nicht mehr wegzudenken, ohne über den europäischen Tellerrand hinauszuschauen. Französisch wird als fünfte Weltsprache in 29 Staaten auf fünf Kontinenten in Europa, Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien gesprochen.

"Der Austausch mit Menschen aus der Frankophonie ist uns an unseren norddeutschen Universitäten so wichtig, dass wir ein Netzwerk mit gemeinsamen Veranstaltungen und einer gemeinsamen Geschäftsführung gründen", erklärt Geschäftsführerin Dr. Ina Schenker von der Universität Bremen. "Dadurch wird erstmals disziplinenübergreifend sichtbar, wie vielfältig die Forschungskontakte und -aktivitäten mit dem französischsprachigen Ausland bereits an den drei Universitäten sind. Diese umfassen nicht nur binationale Studiengänge mit Frankreich, sondern auch Studienaustauschprogramme und internationale Forschungsprojekte mit frankophonen Universitäten in der ganzen Welt – und dies bei weitem nicht nur im Fach Französisch, sondern auch in der Chemie, den Ingenieurs- und Medienwissenschaften oder der Mathematik."

Weitere Eröffnungsfeiern:
14. Juni 2023 in der Phänomenta, Flensburg (Prof. Dr. Margot Brink, Europa-Universität Flensburg)
20. Juni 2023 in der Aula der Universität Rostock (Prof. Dr. Stephanie Wodianka, Universität Rostock)

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