Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Wendepunkt Verkehr

Strategie für nachhaltige Mobilität - Projektbeirat beschließt den neuen Verkehrsentwicklungsplan

13.07.2022

Am Mittwoch, 13. Juli 2022, hat der VEP-Projektbeirat den Bericht zu Maßnahmen und Handlungskonzept der Teilfortschreibung des Verkehrsentwicklungsplan Bremen zur Gremienbeschlussfassung frei gegeben. Somit kann eine Befassung in Senat, Deputation und Bürgerschaft erfolgen.

Die menschengerechte Stadt - Wendepunkt Verkehr
Die menschengerechte Stadt - Wendepunkt Verkehr

Damit die einzelnen Maßnahmen optimal ineinandergreifen, wurde das übergeordnete Verkehrskonzept der Stadt, der 2014 einstimmig beschlossene "Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025", in vier Teilstrategien fortgeschrieben:

  • Autofreie Innenstadt bis 2030
  • Abwicklung der stadtregionalen Mobilitätsbedürfnisse
  • Angebots- und Tarifmaßnahmen für Bus und Bahn in Stadt und Region
  • Steuerung und Ordnung des Parkens

Das Handlungskonzept des Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025 wird unabhängig davon weiter mit hoher Priorität, unter anderem bei Planung und Bau neuer Bahnhaltepunkte, beim Ausbau des Straßenbahnnetzes oder bei der Umsetzung der Radpremiumrouten, umgesetzt. Bei der beschlossenen Fortschreibung geht es um eine Aktualisierung und Ausweitung einzelner Bereiche, um die Klimaschutzziele besser erreichen zu können.

Der VEP-Projektbeirat ist das Begleitgremium mit Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Verkehrsunternehmen, Beiräte, Politik und Behörden. In 20 Sitzungen wurde die Analyse und die Maßnahmenentwicklung begleitet. Begleitet wurde der Prozess durch Bürgerforen, Beteiligung der Beiräte und weitere digitale Beteiligungskonzepte.

Mobilitätsenatorin Dr. Maike Schaefer erläutert die wesentlichen Inhalte:
"Ich danke allen Mitgliedern des VEP-Projektbeirats für die konstruktive und intensive Begleitung. Die Verkehrswende hin zu einer klimafreundlichen Stadt ist eine zentrale Säule unserer Klimaschutzpolitik. Wir wollen mehr Verkehr durch Bus und Bahn, mit dem Fahrrad und zu Fuß abwickeln. Das macht die Innenstadt attraktiver und bringt die Verkehrswende voran. Die vorliegende Teilfortschreibung des VEP ist unser Konzept, um die Verkehrs- und Mobilitätswende nicht nur in der Innenstadt und durch Parkraummanagement, sondern auch durch einen Ausbau des ÖPNV und durch bessere Vernetzung von Stadt und Region voranzubringen. Auch wenn wir uns nicht zu 100 Prozent einig sind, so ist es doch wichtig, dass wir uns hier gemeinsam und im Konsens auf wesentliche Eckpunkte verständigt haben – denn für den Klimaschutz haben wir keine zweite Chance!"

Handlungsfelder der VEP-Teilfortschreibung
Wesentliche Inhalte sind Ausbaustufen für den Busverkehr, neue Antriebstechnologien, Tarifkonzepte für den ÖPNV und alternative ÖPNV-Finanzierungskonzepte, Leitlinien für die Umsetzung des Parkraummanagements und der Neuverteilung von Flächen in Stadtquartieren, konkrete Umbaumaßnahmen und Fahrradparkkonzepte für die autofreie Innenstadt.

Folgende zentrale Maßnahmen sind beispielhaft herauszuheben:

Autofreie Innenstadt

Mehr Fahrradstellplätze in der City

Es gibt zu wenig Fahrradbügel in der Innenstadt. Um das zu ändern, werden nicht nur zeitnah viele Fahrradbügel in den Innenstadtstraßen eingebaut, sondern auch die Unterführung Am Brill und Teile des Bunkers unter dem Domshof zu Fahrradparkhäusern für ja ca. 1.000 Fahrräder inklusive Serviceangeboten und Platz für Lastenräder umgebaut.

Auf attraktiven Wegen zu Fuß in die Innenstadt
Durch attraktive Wege kommt es zur "Überwindung" von Barrieren wie Hochstraße, Weser, Breitenweg oder Bahngleise. Um die fußläufige Anbindung der Innenstadt an die umliegenden Stadtteile Walle, Findorff, Schwachhausen, Ostertor, Buntentor, Neustadt und Woltmershausen zu stärken, werden komfortable Fußwegeachsen als "Premiumwege" entwickelt. Diese umfassen die Aufwertung der Infrastruktur, fußgängerfreundliche Ampelschaltungen, die Grüngestaltung und Ausstattung mit Mobiliar, Sitzgelegenheiten und Spielelemente zur Schaffung von Aufenthaltsorten und einer Wohlfühlmobilität sowie eine verständliche Beschilderung.

Martinistraße – mehr Platz für Fußgänger und Radverkehr
Nach Auswertung des Verkehrsversuchs wurde die Beibehaltung und Optimierung der nachfragegerechten aktuellen Verkehrsführung der Martinistraße beschlossen. Dazu gehören breitere Gehwege, besseren Querungsmöglichkeiten zwischen Obernstraße und Schlachte und eine eigene Spur für den Radverkehr. Zur Optimierung werden zeitnah unter anderem barrierefreie Bushaltestellen gebaut, die Ampelsteuerungen angepasst und Lieferzonen eingerichtet.

Attraktive Quartiere

Mehr Platz für Menschen durch weniger Autos auf den Straßen
Durch Integrierte Quartiersplanung werden Stadtteile attraktiver. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen, die ineinandergreifen und die in enger Abstimmung mit den Beiräten und unter Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner geplant und umgesetzt werden. Zum einen ein geordnetes Parken, um die Gehwege zum Gehen zu nutzen, die Option der Einführung von Bewohnerparkregelegungen, verstärkte Parkraumüberwachung, mehr Aufenthaltsqualität und Erweiterung der Stellflächen für Fahrräder und Lastenräder. Die Machbarkeit von Quartiersgaragen wird hierbei ebenfalls untersucht.

Stadt und Region besser vernetzen

Busverkehr und Radrouten optimieren
Bremen und die Umlandgemeinden sind eng vernetzt. Viele pendeln täglich rein oder raus. Verkehrskonzepte müssen das beachten und auch eine autofreie Innenstadt muss gut mit dem ÖPNV erreichbar sein. Für Stadt und Region wird hierzu gemeinsam vom Kommunalverbund Niedersachen-Bremen, vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen und von der Mobilitätssenatorin ein kooperatives Verkehrskonzept gemeinsam erarbeitet. Zunächst geht es vor allem um ein besseres Regionalbusnetz; die Angebotsverbesserungen bei der BSAG beinhalten auch die Vernetzung mit dem Regionalbusnetz. Die regionalen Linien sollen beschleunigt werden und das Angebot durch kürzere Taktfolge verbessert werden. Schnellbusangebote in der Region sollen den ÖPNV in Bremen und umzu attraktiver als Alternative zum Pkw machen. Die Verknüpfungsmöglichkeiten an den Bahnhöfen und zentralen Haltestellen werden durch mehr Park & Ride und Bike & Ride optimiert.

BSAG: attraktiv, klimafreundlich, schneller und öfter

Öfter und schneller - der neue Busverkehr
Der Busverkehr wird verbessert. Die Busse fahren zukünftig öfter, verspäten sich nicht mehr durch Warten an Ampeln oder durch Staus. Es wird mehr Direktverbindungen in die Innenstadt geben. Die Qualität wird verbessert; es wird mehr Sitzplatzangebote geben. Das Busangebot der BSAG soll hierzu in mehreren Stufen ausgebaut werden. Zunächst wird mehr Busverkehr am Vor- und Nachmittag angeboten, in der nächsten Stufe wird durch bereits finanzierte zusätzliche Straßenbahnen und Gelenkbusse der Takt auf mindestens zehn Minuten auf den nachfragestärksten Linien als neues Metro-Bus-System verdichtet. Angebotsverbesserungen am Abend und in der Nacht sowie am Wochenende, Quartiersbus-Linien, Express-Bus-Linien und eine verbesserte Anbindung der Gewerbegebiete durch zusätzliche Bus-Linien sind Bestandteil der weiteren Stufen der Angebotsausweitung.

Attraktive Tarife
Um zur Erreichung der Klimaziele nach Corona mehr Kunden zu gewinnen, wurden verschiedene Tarifoptionen untersucht und bewertet. Das VBN JugendTicket "TIM – Täglich Immer Mobil" und ein verbessertes JobTicket werden bereits zum 1. September 2022 umgesetzt. Weitere Maßnahmen werden untersucht nach Auswertung der Ergebnisse der bundesweiten Marktforschung zum 9-Euro Ticket.

Stufenlos rein und raus - barrierefreier Umbau der Haltestellen
Barrierefreie Wege von und zur Haltestelle sind wichtig für den ÖPNV und zur Sicherung der Mobilität, vor allem im Alter, aber auch für Menschen mit Einschränkungen oder mit dem Kinderwagen. Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) legt in Paragraf 8 Absatz 3 fest, dass der ÖPNV vollständig barrierefrei zu gestalten ist. Alle ca. 1.000 Haltestellen in Bremen müssen dafür in den kommenden Jahren durch höhere Bordsteine und Blindenleitsysteme barrierefrei umgebaut werden. Hierzu wird ein Umbauprogramm entwickelt; es sollen mindestens 40 Bus- und 16 Straßenbahnhaltestellen jährlich umgebaut werden, um stufenlos in Bus und Bahn ein- und aussteigen zu können.

Umstellung der Busflotte
Bis 2033 wird die Busflotte der BSAG vollständig auf E-Bus umgestellt. Hierzu wurde ein Stufenkonzept entwickelt; alle Betriebshöfe werden in Verbindung mit der Fahrzeugbeschaffung nach und nach umgebaut.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Linda Neddermann, Pressesprecherin bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-79199, E-Mail: linda.neddermann@umwelt.bremen.de