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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Weitere Paten für Kinder psychisch kranker Eltern gesucht

Bremer Modell „Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern“ arbeitet erfolgreich

15.03.2010

„Die Patenschaft gibt mir einfach Sicherheit (...) und das nimmt mir die Last von den Schultern, dass wenn was ist, die Kinder eben gut versorgt sind“, diese Aussage einer psychisch kranken Mutter findet sich im Evaluationsbericht des Bremer Modells „Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern“ und beschreibt gut, wie es durch Patenschaften immer wieder gelingt, den „Teufelskreislauf“, in dem sich psychisch kranke Eltern befinden, zu durchbrechen. Denn oft es ist gerade die Sorge um das Kind, die Eltern davon abhält, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber genau das kann dazu führen, dass sich der Gesundheitszustand weiter verschlechtert.

Derzeit bestehen in Bremen 12 Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern. In der Regel ist das Kind ein bis zwei Mal pro Woche und ein Wochenende pro Monat bei der Patenfamilie. Ist eine stationäre Behandlung der Eltern im Fall von Krisen notwendig, dann kann das Kind während dieser Zeit ganz bei seiner vertrauten Patenfamilie wohnen. Die Eltern, Kinder und auch die Patenfamilie werden dabei durch ein professionelles System unterstützt. Einfach ist die Patenschaft nicht immer. Der Evaluationsbericht zeigt deutlich, welche Schwierigkeiten in einer solchen Patenschaft aufkommen können. Diese reichen von Ängsten der Eltern, das Kind zu verlieren bis hin zu unterschiedlichen Erziehungsstilen. Nicht immer ist es einfach, da den richtigen Weg und die passende Grenze zu finden. Deshalb werden die Patenfamilien durch den erfahrenen Träger „PiB – Pflegekinder in Bremen“ gut auf diese Aufgabe vorbereitet und während der Patenschaft begleitet.

Senatorin Ingelore Rosenkötter: „Ich danke allen Paten ganz herzlich, die dieses neue Modell der Unterstützung in der Entwicklungsphase mitgetragen haben. Sie haben eine Aufgabe übernommen, die mit einer hohen Verantwortung und Verbindlichkeit einhergeht. Wir haben hier ein Modell entwickelt, das für bestimmte Familien und deren Kinder, sehr hilfreich ist. Manchmal eröffnet ein solches Auffangnetz überhaupt erst die Möglichkeit, dass ein Kind in seiner eigenen Familie dauerhaft verbleiben kann. Wir würden uns deshalb wünschen, dass sich noch mehr Bremerinnen und Bremer bereit erklären, eine solche Patenschaft zu übernehmen.“

Rosenkötter wies aber auch darauf hin, dass dieses Modell die professionelle Unterstützung nicht ersetze. Außerdem seien Patenschaften nur in bestimmten Konstellationen möglich. „Wir gehen davon aus, dass in Bremen jährlich deutlich über 2.000 Kinder von einer stationären Unterbringung eines Elternteils aufgrund einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Tragfähige Patenschaften können wir bisher erst einzelnen betroffenen Familien anbieten. Aber auch wenn wir uns hier bisher noch in einer Nische bewegen, so ist das Modell absolut hilfreich und sollte weiter ausgebaut werden“, so Rosenkötter weiter.