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Senatskanzlei

320 Seiten beschrieben: Ein neues Goldenes Buch muss her

15.01.2010

Noch ein paar freie Seiten, dann ist das kostbare Buch vollgeschrieben: Das Rathaus braucht ein neues Gästebuch. 15 Jahre lang haben sich wichtige, repräsentative Gäste der Stadt hier mit ihrer Unterschrift, einem Gruß oder einem Dankeschön verewigt. Nun wird es Zeit für einen neuen Band. Drei Kolleginnen aus der angewandten Kunst bewerben sich darum, das neue Gästebuch der Stadt anzufertigen. Keine leichte Aufgabe, denn ein solches Buch ist schon etwas ganz besonderes. Es soll repräsentativ sein, dem würdigen Anlass angemessen und sich an den bisherigen vier Bänden orientieren. Eine Jury wird demnächst die Entwürfe begutachten und entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.


Wie soll das neue Gästebuch aussehen? Bei der Beratung im Rathaus: Protokollchefin Birgitt Rambalski, Tale König, Birgit Drücker, Sabine Rasper und Verwaltungsleiterin Kornelia Buhr (von links)

Wie soll das neue Gästebuch aussehen? Bei der Beratung im Rathaus: Protokollchefin Birgitt Rambalski, Tale König, Birgit Drücker, Sabine Rasper und Verwaltungsleiterin Kornelia Buhr (von links)

Bei einem Ortstermin im Rathaus mit Verwaltungsleiterin Kornelia Buhr und Protokollchefin Birgitt Rambalski haben sich Birgit Drücker, Tale Jo König und Sabine Rasper schon einmal schlau gemacht. Alle drei Künstlerinnen kennen sich aus mit der klassischen Buchbinderei und wissen alles über das Anfertigen von Büchern. Ganz genau haben sie die alten Bände in Augenschein genommen, haben die Farbgebung geprüft, die Papierqualität erfühlt, den Einband begutachtet.


Das Goldene Buch ist alles andere als ein Leichtgewicht mit den Maßen 39,5 cm x 30,5cm. Mindestens 300 Seiten soll es umfassen, der Einband muss aus Leder sein und auf beiden Seiten soll er Schonnägel haben. Ganz wichtig: Das Statussymbol der Freien Hansestadt Bremen mit Bezug zum Welterbestatus von Rathaus und/oder Roland. Wie das aussehen wird, bleibt der künstlerischen Ausgestaltung überlassen. Nicht zur Diskussion steht die Farbgestaltung des Buches, sie ist mit den Farben der Bremer Landesflagge rot und weiß vorgegeben. Und weil es sich um das „Goldene Buch der Stadt“ handelt, wird das Papier einen dreiseitigen Goldschnitt haben. Das ist unumstößlich, ebenso wie das große bremische Staatswappen auf der ersten Innenseite.






Das älteste Gästebuch wurde im Jahr 1928 begonnen. Reichspräsident von Hindenburg hat seinerzeit als erster sein Signum hinterlassen. Damals wurde noch Pergament verwendet, auf dem Einband prangt das Bild einer Hansekogge mit bremischem Schlüssel auf dem Segel. Das zweite Goldene Buch aus dem Jahr 1948, ist bereits in Leder gebunden, der Band ist verziert mit einem Bremer Schlüssel, auf dem Einband des jüngsten Buches prangt das Bremer Wappen, gehalten von zwei Löwen.


Wer in den Gästebüchern blättert, macht eine Reise um die Welt. Ob Königliche Hoheiten, ob Botschafter oder Staatsoberhäupter aus Liberia oder Schweden, Politiker aus Russland oder der Türkei, aus Bangladesch oder Neuseeland, von der Elfenbeinküste, aus Nepal oder Japan: Kaum ein Staat, der nicht vertreten ist. Natürlich haben sich auch eine Vielzahl bundesdeutscher Politiker im Gästebuch verewigt, allen voran die Bundespräsidenten, und Bundeskanzlerin Angela Merkel trug sich ein, als sie 2007 als Ehrengast bei der Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus weilte. Meist begnügen sich die Unterzeichner mit ihrem Namenszug. Auch Sportler, Astronauten, Künstler, Popstars oder Schauspieler haben die Ehre, sich im Goldenen Buch der Stadt wiederzufinden.

Ein Gast des Rathauses hat sogar den Farbkasten bemüht und damit einen ganz besonders hübschen Akzent gesetzt: Janosch, der bekannte Illustrator und Kinderbuchautor, hat die Bremer Stadtmusikanten ins Goldene Buch Einzug halten lassen.

[Fotos: Angela Cau, Senatspressestelle]