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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Freiwilliges Engagement weiter angestiegen - Bremen Spitze unter den Stadtstaaten

Viele Bremerinnen und Bremer sind mehr als sechs Stunden pro Woche aktiv

20.09.2016

Beim ehrenamtlichen Engagement ist Bremen unter den Stadtstaaten spitze, und im Bundesvergleich immerhin Durchschnitt. Seinen einstigen Platz in der Spitzengruppe von 1999 hat das Land allerdings im Jahr 2014 abgegeben. Das ist das Ergebnis des Freiwilligensurveys, einer vergleichenden Studie, die jetzt auch mit detaillierten Länderergebnissen vorliegt. "Die Betrachtung lässt leider das überwältigende Engagement im Flüchtlingsjahr 2015 außer Betracht", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport. "Nach dem, was ich in den vergangenen Monaten erlebt habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass es irgendwo noch mehr Engagement gegeben hat."

Verglichen wurden alle Bundesländer bis auf Bayern und Schleswig-Holstein.
Bremen liegt in diesem Vergleich mit 42,3 Prozent leicht unter dem Mittelwert der 14 Länder, Niedersachsen mit 46,2 Prozent deutlich darüber. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben mit gut 48 Prozent die höchsten Engagement-Quoten, Hamburg mit 36 Prozent dagegen die niedrigste. Dabei hat Bremen noch im Jahr 1999 mit Baden-Württemberg und Hessen die Ländergruppe mit der höchsten Engagement-Quote gebildet, heißt es in der Studie. Allerdings war der damalige Wert mit einem komplizierten Rechenmodell abgeleitet worden aus Daten, die in Bremen und Niedersachsen gemeinsam erhoben wurden. Das 1999er Ergebnis wird daher fachlich nur noch unter Vorbehalt herangezogen. Der damalige Befund hatte für Bremen den Spitzenwert von 36,3 Prozent ehrenamtlich Aktiver ergeben. Zum Vergleich: Heute liegt schon der Bundesdurchschnitt bei 43,6 Prozent.

"Die Entwicklung über die Jahre zeigt, dass das freiwillige Engagement überall zugenommen hat", sagte Senatorin Stahmann. Bremen gehört im Jahr 2014 mit einem Plus von 6,0 Prozent gegenüber 1999 allerdings zu den vier Ländern mit den geringsten Zuwächsen – wenn auch ausgehend von einem besonders hohen Startniveau. In Hamburg ist der Anteil der Engagierten seit 1999 nur um 4,6 Prozentpunkte gestiegen und in Hessen um 5,8 Prozentpunkte. Die zwei Länder mit dem stärksten Anstieg sind Rheinland-Pfalz mit 15,3 Prozentpunkten und Niedersachsen mit 15,2. Senatorin Stahmann: "Ich bin froh, dass es in ganz Deutschland eine so starke positive Entwicklung gegeben hat."

Dabei würde sich nach eigenem Bekunden durchaus noch mehr Menschen freiwillig engagieren, besonders in den Stadtstaaten: Die höchsten Anteile finden sich in Hamburg (65,7 Prozent), Berlin (64,8 Prozent) und Bremen (62,2 Prozent) sowie in Hessen (63,2 Prozent). Zum Vergleich: Auf Bundesebene sagen 58,8 Prozent aller derzeit nicht engagierten Personen, sie seien "sicher bereit" oder "vielleicht bereit" zu einem zukünftigen Engagement. "Ich bin wirklich erfreut, dass so viele Menschen sich interessiert zeigen. Und noch mehr würde ich mich freuen, wenn es dem einen oder anderen tatsächlich gelingen sollte, die gute Absicht in die Tat umzusetzen", so Senatorin Stahmann.

Einige Ergebnisse der Studie sind für Bremen besonders interessant: So engagieren sich in allen Ländern Erwerbstätige zu höheren Anteilen als Nicht-Erwerbstätige.

  • Am höchsten ist der Unterschied allerdings in Bremen (Differenz: 10,2 Prozent) und Sachsen-Anhalt (10,0 Prozent), am kleinsten dagegen in Baden-Württemberg (4,8 Prozent).
  • In keinem Bundesland ist zudem der Anteil der Freiwilligen höher, die in einer Kirche beziehungsweise in einer religiösen Vereinigung mit anpacken – nämlich 17,5 Prozent all derer, die sich freiwillig engagieren. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 13 Prozent, in Brandenburg sind es gerade mal 6,6 Prozent.
  • Der Anteil derer, die sich sechs und mehr Stunden pro Woche ihrer Tätigkeit widmen, ist in Bremen fast unübertroffen: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 18,1 Prozent, in Bremen dagegen bei 20,7 Prozent. Nur in Berlin (22,2 Prozent) und im Saarland (25,9 Prozent) wenden noch mehr Freiwillige ähnlich viel Zeit auf.
  • Der Anteil der freiwillig engagierten Schülerinnen und Schüler dagegen ist in Bremen mit 47,1 Prozent am niedrigsten, in Baden-Württemberg ist er am höchsten mit 60,1 Prozent.

Für viele Menschen drückt sich ihre gesellschaftliche Verantwortung auch durch eine Geldspende aus. Im Bundesdurchschnitt spenden 54,4 Prozent aller Menschen über 14 Jahre. In den westdeutschen Flächenländern oder einem reichen Stadtstaat wie Hamburg gibt es allerdings anteilig mehr Spender als in den ostdeutschen Flächenländern und den ärmeren Stadtstaaten Berlin und Bremen. Während 57,6 Prozent der Niedersachsen Geld spenden und damit den größten Anteil unter den untersuchten Ländern bilden, können sich in Sachsen-Anhalt nur 44,7 Prozent zu einer Spende entschließen – Schlusslicht. Bremen liegt mit 49,4 Prozent fast exakt zwischen diesen Extremen.

Der Freiwilligensurvey ist ein Instrument zum Monitoring des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements in Deutschland und wurde 2014 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zum vierten Mal durchgeführt. Mit dem Länderbericht hat das Deutsche Zentrum für Altersfragen in Berlin die Daten erstmals vergleichend für vierzehn Bundesländer in deren Auftrag ausgewertet.

Eine Zusammenfassung der Bremer Ergebnisse zum PDF-Download (pdf, 1.6 MB)

Den vollen Text der Studie können Sie hier herunterladen:
www.buergerengagement.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen89.c.17276.de