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Sonstige

Die Kunst steht Kopf im Roten Kreuz Krankenhaus Bremen

15.09.2003

Kanten. Kerbholz. Kopfstand - Neue Ausstellung

In seiner zehnten Ausstellung für zeitgenössische Kunst präsentiert das Rote Kreuz Krankenhaus Bremen vom 18. September bis 20. November 2003, täglich von 7.00 – 19.30 Uhr, 13 Skulpturen, 22 Holzschnitte und 4 Zeichnungen des Malers und Bildhauers Lothar Seruset.


„Der Versuch des Menschen, sich in seiner Mitte zu halten - und das in einer Welt, die manchmal Kopf steht“, so beschreibt Lothar Seruset, was seine Kunstwerke zum Ausdruck bringen sollen. Balance ist ein Grundthema der Arbeiten des Malers und Bildhauers. Was passiert, wenn der Artist in uns den Balanceakt nicht schafft?


Die Holzgestalten Lothar Serusets tanzen auf grünen Weltkugeln und balancieren ein Flugzeug. Sie stehen auf dem Kopf und stützen mit den Füßen eine Kirche. Serusets grob gearbeitete Holzskulpturen haben individuelle Charaktere, die ihr eigenes Bündel aus Geschichte und Bedeutung tragen. Der in Berlin lebende Künstler spielt mit Motiven und Sinnbildern aus Kunst und Alltag, wie zum Beispiel Herz, Messer, Fisch oder Haus. Die verschiedenen Symbole stehen für unterschiedliche Emotionen, Konflikte und Werte. Ob der Fisch zum Beispiel für die christliche Symbolsprache steht oder unsere Gesellschaft parodiert, die sich gerne und ganz unchristlich als Krone der Schöpfung fühlt?


Die Spuren der scharfen Werkzeuge, mit denen Seruset das Holz bearbeitet bleiben sichtbar. Nichts wird geschliffen, geglättet, vertuscht oder geschönt, die Figuren behalten ihren ursprünglichen Ausdruck. „Meine Skulpturen halten dem Leben einen Spiegel vor“, sagt der Künstler. „Manchmal ist das Leben leicht, manchmal aber eben auch ernsthaft und schwer – je nach dem, welche Kräfte in und an uns zerren.“

Lothar Seruset beschäftigt sich mit dem Standort des Menschen und dem eigenen Leben. Motive für seine Bilder und Holzskulpturen sind Gefühle: Ängste, Zweifel und Sehnsüchte, die Seruset immer wieder neu hinterfragt und deren Ausdrucksmöglichkeiten er variiert. Manche Skulpturen haben übergroße Hände, die nicht richtig greifen können oder Augen, die auf den Betrachter gerichtet sind und ihn doch nicht wirklich ansehen. Die Widersprüche zwischen Kopf und Herz werden sichtbar.


Die Arbeiten von Lothar Seruset zeigen, dass die figürliche Darstellung nach wie vor einen wesentlichen - und vor allem sehr sinnlichen - Beitrag zur aktuellen Kunstentwicklung liefern kann. Kritisches Bewusstsein in der Kunst muss nicht automatisch in theoretischen Konzepten und multimedialen Darstellungen enden.

Zum Künstler Lothar Seruset

Seine künstlerische Laufbahn hat Lothar Seruset,1956 in Ulm geboren, mit der Malerei begonnen und darin bereits sehr früh eine eigenständige und äußerst individuelle Bildsprache entwickelt. Erst gegen Ende des Studiums an der Hochschule der Künste in Berlin (1988 Meisterschüler bei Prof. Joachim Schmettau und Prof. Edwins Strautmannis) rückte die Bildhauerei mehr und mehr in den Vordergrund. Die lockere Spontanität der „Jungen Wilden“, deren Stil in den achtziger Jahren den Kunstmarkt eroberte, lag ihm nicht. Geprägt hat ihn in dieser Zeit jedoch die Freiheit zur Subjektivität dieser individuellen Malerei. Über den offenen Dialog mit dem eigenen Selbst führte Serusets Weg hin zu einem eher klassischen Kunstthema: Der Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur. Seit 1986 dokumentieren zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland (u.a. Stuttgart, Berlin, München, Florenz, Frankfurt / Main) die künstlerische Laufbahn Lothar Serusets.


Ausstellung vom 18. September bis 20. November 2003

täglich von 7.00 bis 19.30 Uhr im

Café K, Rotes Kreuz Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, 28199 Bremen


Weitere Informationen und Fotomaterial:

text +pr, dorothee klaes, tel.: 0421 3468 220, e-mail: klaes@mueller-text-pr.de